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EDF-Entscheidung über AKW-Bau von Hinkley Point C rückt näher

Paris - Der Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C wird kontrovers diskutiert, die eigentliche Entscheidung über den Bau ist im Mai 2016 zunächst verschoben worden. Mit Spannung wird nun das finale Ergebnis der nächsten Sitzung des obersten französischen Gremiums des französischen Energiekonzerns EDF nach dem Brexit-Votum im Vereinigten Königreich erwartet.

EDF plant den Bau des britischen Atomkraftwerks (AKW) Hinkley Point C mit zwei Blöcken à 1.600 Megawatt (MW) als Ersatz für andere alte britische Atomkraftwerke. Die Finanzierung des Milliarden-Projektes ist aber alles andere als einfach und plötzlich steigen auch noch die Kosten für den AKW-Bau rasant an.

Entscheidung über AKW-Bau fällt am 28. Juli 2016

Wie der französische und mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Stromkonzern EDF mitteilt, soll die finale Entscheidung über den Bau von zwei Atomkraftreaktoren des Typs European Pressurized Water Reactor (EPR) in der Grafschaft Somerset im Südwesten von Großbritannien am 28. Juli 2016 fallen. EDF unterstreicht in der Mitteilung bereits die Bedeutung des AKW-Projektes als Stärkung der EDF-Tochter auf dem britischen Markt. Die britische EDF-Tochter EDF-Energy betreibt derzeit bereits 15 Atomkraftwerke in Großbritannien.

AKW-Bau Hinkley Point C - politische Entscheidung jenseits der Wirtschaftlichkeit?

Die Entscheidung für den Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point C könnte Beobachtern zu Folge eher politisch, denn wirtschaftlich motiviert sein. Vor dem Brexit wollten der britische Premierminister Cameron und der französische Präsident Hollande das AKW-Projekt um jeden Preis realisieren. Der Grund ist einfach, denn in der französischen Industrie- und Exportpolitik spielt die Kernenergie weiterhin eine große Rolle. Frankreich deckt vom Uranabbau über den Bau (Areva) und den Betrieb von Atomkraftwerken (EDF) bis hin zur Endlagerung von Atommüll die gesamte Wertschöpfungskette ab. Dieser Industriezweig hat einen hohen Beschäftigungsanteil und ist in der französischen Politik und der Wirtschaft stark verankert.

Kosten für Hinkley Point C verdoppeln sich binnen eines Jahres

Der Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C wird für die britischen Stromverbraucher und französischen Steuerzahler sehr teuer. Jede Kilowattstunde wird mit umgerechnet etwa 11 Cent pro Kilowattstunde über 35 Jahre und zuzüglich eines Inflationsausgleichs vergütet bzw. subventioniert. Das ist mehr als für Photovoltaik- oder Windkraftstrom bezahlt wird.

Doch ob der gewaltige Milliardenbetrag ausreicht, steht noch in den Sternen. Ging das britische Energieministerium im letzten Jahr noch von Kosten in Höhe von 14 Mrd. britischen Pfund für Hinkley Point C über die gesamte Lebensdauer aus, so gibt dieselbe Behörde ein Jahr später die Gesamtkosten mit 37 Mrd. britischen Pfund an, kritisiert die britische Tageszeitung "The Guardian" das Projekt und stellt gleichzeitig die Frage, wer für die Mehrkosten aufkommen soll.

© IWR, 2016

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25.07.2016

 



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