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AKW-Reaktor in Flamanville nach Explosion vom Netz

Münster – Nach einer Explosion im Atomkraftwerk Flamanville im Nordwesten Frankreichs wurde einer der beiden Reaktoren heruntergefahren. Ein Strahlungsrisiko bestehe aber nicht, heißt es in verschiedenen Agenturmeldungen.

Im Atomkraftwerk (AKW) Flamanville hat sich offenbar eine Explosion ereignet. Ob es Verletzte gegeben hat, ist noch unklar. Von leichten Vergiftungen bei fünf Menschen ist die Rede. Es handele sich nicht um einen Atomunfall, sondern um einen technischen Vorfall, wird ein Behördenvertreter zitiert.

Reaktionen auf AKW-Explosion

Die Nachricht über diese Explosion löste am Donnerstagvormittag viele Reaktionen aus. Insbesondere in den sozialen Netzwerken wird über das mögliche Ausmaß der Gefahr diskutiert. Zudem wird auf die aktuelle Windrichtung am Unglücksort geschaut, um zu prognostizieren, in welche Richtung sich gegebenenfalls Radioaktivität ausbreiten könne. Das Umweltinstitut München teilt mit, nun rund um die Uhr die Luftradioaktivität in München zu untersuchen.

Flamanville auch wegen Kostenexplosion beim AKW-Bau bekannt

Der Kraftwerksstandort Flamanville befindet sich am Ärmelkanal in der Normandie. EDF betreibt dort zwei aktive Reaktoren mit je 1.330 Megawatt (MW) Nettoleistung. Ein dritter Reaktor 1.600 MW Leistung befindet sich seit Ende 2005 im Bau. Wie viele andere AKW-Projekte gilt auch Flamanville III als Kostendesaster: Ursprünglich sollte das neue AKW im Jahr 2012 zu einem Preis von 3,3 Milliarden Euro fertiggestellt werden. Inzwischen ist das Projekt immer noch nicht realisiert man rechnet mit Baukosten in Höhe von 9 Milliarden Euro.

58 Atomkraftwerke in Frankreich

Die Energiewende in Frankreich kommt nur langsam in Gang. Zwar waren Ende 2015 bereits über 10.000 MW Windkraftleistung und rd. 6.000 MW Photovoltaik-Leistung installiert, die Nutzung der Kernenergie trägt aber noch immer den Hauptanteil an der französischen Stromerzeugung. Insgesamt rd. 63.000 MW Atomkraftleistung stehen grundsätzlich zur Verfügung. Frankreich deckt derzeit rd. 75 Prozent des Strombedarfs durch Atomkraftwerke. Geplant ist aber der Ausbau erneuerbarer Energien und eine Reduktion des Atomstromanteils auf 50 Prozent.

© IWR, 2017

09.02.2017

 



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