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Zukunftsmusik: E-Autos tanken Strom aus dem Asphalt

© Braunschweiger Verkehrsbetriebe© Braunschweiger Verkehrsbetriebe

Braunschweig - Elektromobilität liegt im Trend, weltweit steigt der Anteil der Elektrofahrzeuge. Doch ohne Lademöglichkeit zu Hause haben viele Autofahrer bisher ein Tankproblem. Auf der Suche nach Lösungen will ein Projektkonsortium um die TU Braunschweig die Ladetechnik in die Straße verlegen.

Forschende der TU Braunschweig mit Partnern aus der Automobilproduktion, dem Verkehrswegebau und der Energie-Infrastruktur untersuchen einen Ansatz, Induktionsmodule in den Asphalt zu integrieren. Das berührungslose Laden auf der Straße, Parkplätzen oder in Parkbuchten würde die Nutzung von Elektroautos vereinfachen und die Reichweite der Batterien verlängern.

Das Projekt „eCharge“ – Strom aus dem Asphalt durch Induktions-Übertragung
Mit Hilfe einer induktiven Energieübertragung könnten sowohl die Batteriekosten gesenkt als auch die Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge verbessert werden. Ziel des Projekts „eCharge“ ist es, ein System zum induktiven Laden auf Basis von infrastrukturintegrierten Induktionsmodulen in Asphaltstraßen zu entwickeln.

„Bei Neubau oder Erneuerung einer Straße werden die Spulen, auch Coils genannt, in ca. zehn Zentimeter Tiefe eingebaut und mit einer Asphaltdeckschicht überbaut, so dass sie von außen nicht erkennbar sind“, erklärt Professor Michael Wistuba vom Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig. Am Straßenrand werden in einem Abstand von 1,65 Metern Kabel aus der Straße herausgeführt, die in Abständen von rd. 90 Metern in einen Steuerschrank münden. Geht alles nach Plan, so können beispielsweise auf Autobahnen in regelmäßigen Abständen sogenannte E-Korridore von 25 Kilometern Länge gebaut, so dass eine Reichweitenverlängerung von bis zu 20 Prozent pro Korridor möglich wird.

Kabelloser Elektrobus „Emil“ seit 2014 im Linienbetrieb
Erfahrungen mit induktiver Ladeinfrastruktur konnte die TU Braunschweig bereits mit kabellosen Elektrobussen vom Typ „Emil“ (Elektromobilität mittels induktiver Ladung) gewinnen, die seit 2014 in Braunschweig im Linienbetrieb fahren. Vier Elektro-Gelenkbusse, die per induktiver Schnellladung mit 200 kW Leistung innerhalb kurzer Zeit berührungsfrei an ausgewählten Haltestellen geladen werden, befördern täglich rund um die Uhr Fahrgäste auf dem Braunschweiger Innenstadtring.

Das Institut für Straßenwesen will im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung zudem geeignete Einbauweisen zur Integration der induktiven Ladetechnik in den Straßenaufbau untersuchen. Des Weiteren soll an der Entwicklung von geeigneten Straßenbaustoffen zur schadstofffreien Integration und zum Betrieb der in die Straße eingebauten Ladetechnik geforscht werden.

Über das Projekt „eCharge“
Das Projekt „eCharge“ wird mit 1,9 Millionen Euro im Rahmen des Bundesförderprogramms „Innovationsprogramm Straße“ finanziert und von der Bundesanstalt für Straßenwesen begleitet. Der Anteil der TU Braunschweig liegt bei einer Fördersumme von rund 212.000 Euro. An dem Projektkonsortium sind neben dem Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig die Unternehmen Eurovia Teerbau GmbH, Volkswagen AG und Omexom GA Süd GmbH beteiligt.

Neben straßenbautechnischen Lösungen für den Neubau und für Straßen im Bestand will das Projektteam auch Möglichkeiten eines zuverlässigen Abrechnungsverfahrens sowie eines ökonomischen Betriebs des Systems entwickeln.

© IWR, 2021


05.02.2021

 



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