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VW elektrisiert Aktionäre - BMW und Daimler bei E-Autos auf Kurs

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Münster – Es hat lange gedauert, bis bei der deutschen Automobilindustrie ein glaubwürdiger Wandel hin zur Elektromobilität erkennbar wurde. Doch jetzt scheint es keine Zweifel mehr am Richtungswechsel zu geben. Das honorieren die Investoren mit deutlich steigenden Kursen bei den Aktien von VW, BMW und Daimler.

Der Autokonzern Volkswagen plant, den Absatz von E-Autos in Europa bis 2030 auf 70 Prozent, in China und den USA auf über 50 Prozent zu heben. Gleichzeitig wird ein großes Batteriezellen-Netzwerk aufgebaut und die Transformation zum softwareorientierten Mobilitätsanbieter beschleunigt. Auch BMW und Daimler setzen mit einer breiten Elektro-Offensive den US-Autobauer Tesla unter Druck. Doch VW geht bei der Herstellung der Batterien einen deutlichen Schritt weiter als BMW und Daimler.

VW setzt will durch eigene Batteriezellen-Fertigung die Kosten um bis zu 50 Prozent senken
Dreh- und Angelpunkt für den Antrieb der E-Autos ist die Batterie, die wiederum aus zusammengeschalteten Batteriezellen besteht. Anders als BMW und Daimler, die die Batteriezellen einkaufen und daraus Batterien herstellen bzw. die kompletten Batterien einkaufen, setzt VW schon bei der Herstellung eigener Batteriezellen an. Ziel ist eine Einheitszelle, die 2030 in fast allen Modellen und über alle Marken hinweg verbaut werden kann. Durch die hohen Skaleneffekte können die Kosten laut VW auf 100 Euro pro kWh gesenkt werden. Zum Vergleich: der VW ID.3 wird mit 48, 62 und 82 kWh Speichervolumen angeboten.

Zur Umsetzung der Strategie hatten VW und das schwedische Unternehmen Northvolt bereits 2019 ein 50:50 Joint Venture gegründet. Ein Teil der VW-Investitionen sind in das Joint-Venture geflossen, ein Teil ging direkt an die Northvolt AB. Im Gegenzug hatte Volkswagen rund 20 Prozent der Anteile an dem schwedischen Batteriezellen-Hersteller erhalten und einen Sitz im Aufsichtsrat.

Zukunft: VW baut sechs Gigafabriken für Batteriezellen mit 240 GWh Speichervolumen jährlich
Im Zuge der Batteriezellen-Strategie hat VW im Jahr 2019 in Salzgitter zunächst eine Pilotlinie zur Batteriezellenproduktion in Betrieb genommen, um die eigenen Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen zu stärken. Ziel war es schon zu dieser Zeit, die gesamte Wertschöpfungskette der Lithium-Ionen-Batterien - von den Rohstoffen über die Produktion bis zum Recycling – zu beherrschen. Eine Batteriezellenfabrik mit einer Produktion von zunächst 16 GWh Batterie-Speichervolumen jährlich soll in Salzgitter ab 2020 gebaut und nun 2025 (vorher: 2023/2024) in Betrieb gehen.

Mit der jetzigen Ankündigung hat VW die Batteriezellen-Strategie modifiziert, deutlich erweitert und konkretisiert: So wird die Produktion an den Standorten neu aufgeteilt und VW stärkt sein Beteiligungs-Engagement bei Northvolt. Die Herstellung der Premium-Batteriezellen wird am schwedischen Standort von Northvolt konzentriert, am Standort Salzgitter wird das Volumensegment mit der standardisierten Einheitszelle bedient. Im Endausbau werden in Europa sechs mit Ökostrom betriebene Gigafabriken errichtet, in denen im Endausbau jeweils 40 GWh an Batterie-Speichervolumen jährlich am Standort Salzgitter, im schwedischen Skellefted sowie in Südwest und in Osteuropa hergestellt werden können.

BWM setzt sich ambitionierte Ziele – Daimler mit globalem Batterieverbund
Auch BMW will bei der Elektromobilität deutlich zulegen und hat sich ambitionierte Ziele gesetzt. So soll bis 2030 mindestens die Hälfte des BMW-Absatzes aus reinen Elektroautos bestehen. Anders als VW hat BMW für die Batterien langfristige und milliardenschwere Verträge (über 10 Mrd. Euro) mit dem chinesischen Anbieter CATL und mit Samsung abgeschlossen. Die Chinesen bauen derzeit ein Batteriezellen-Werk in Erfurt, dass im Jahr 2022 die Produktion aufnehmen und 2.000 Mitarbeiter/innen beschäftigen soll.

Die Batteriestrategie von Daimler basiert auf einem weltweiten Produktionsverbund, in den Daimler mehr als eine Milliarde Euro investiert. Dieser Produktionsverbund soll aus neun Batteriefabriken an sieben Standorten auf drei Kontinenten bestehen, u.a. an den deutschen Standorten Kamenz, Untertürkheim und Sindelfingen, Bangkok, Peking, Polen und in den USA. Bereits Ende 2018 hatte Daimler Verträge über die Lieferung von Batteriezellen im Wert von 20 Mrd. Euro abgeschlossen und damit für die E-Mobilität der Zukunft vorgesorgt.

© IWR, 2021


18.03.2021

 



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