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Steuerzahler übernehmen Atommüll - E.ON und RWE Aktien klettern

Münster - Wer übernimmt die gewaltigen Kosten für die Entsorgung und Endlagerung des Atommülls? Energieversorger und Bundesregierung scheinen sich im Sinne der AKW-Betreiber geeinigt zu haben. Aktien von E.ON und RWE legten gestern bereits deutlich zu.

Die Endlagerung des Atommülls ist ein Problem, denn der Gesetzgeber selbst fordert eine sichere Einlagerung des radioaktiven Abfalls über 1 Million Jahre. Offenbar können sich die AKW-Betreiber jetzt freikaufen, der Steuerzahler übernimmt.

Medien: Verantwortung für Atommüll geht auf Bundesregierung über

Eine Arbeitsgruppe aus mehreren Ministerien habe sich am Montagabend auf Eckpunkte für rechtliche Regelungen verständigt, berichten die Nachrichtenagenturen Reuters und dpa sowie das Handelsblatt. RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall können sich danach gegen eine Zahlung von 23,3 Milliarden Euro (Zahlen auf Basis von 2014) von den Lasten der Zwischen- und Endlagerung des Atommülls freikaufen. Zeitpunkt oder Zeitraum der Fondseinzahlungen sind nicht bekannt. Einen Gesetzentwurf dazu gibt es auch noch nicht und ob dieser so durch das Parlament geht, ist nicht sicher.

AKW-Betreiber müssen cash in Fonds einzahlen - Begrenzung der Risiken lassen Versorger-Aktien steigen

Die Stromversorger und AKW-Betreiber haben in ihren Bilanzen lediglich Rückstellungen gebildet. Das bedeutet einen Vermerk über noch zu bezahlende Schulden für den Abriss der Atomkraftwerke und die Endlagerung des Atommülls. Um in einen Fonds reales Geld auch einzahlen zu können, stehen seit geraumer Zeit mögliche Kapitalerhöhungen im Raum, die die Aktienkurse belasten. RWE hat mit dem innogy-Börsengang bereits rd. 5 Mrd. Euro in die Kassen gespült bekommen, bei E.ON steht die Frage einer Kapitalerhöhung noch im Raum. Bereits mit der Einigung und Begrenzung der Kostenrisiken steigen die Aktienkurse von E.ON und RWE bereits deutlich.

Endabrechnung: Steuerzahler muss für Atommüll-Endlagerung über 1 Million Jahre haften

Mit dem Freikauf der AKW-Betreiber von der Atommüll-Endlagerung steigt das Kostenrisiko für den Steuerzahler. Ob die Endlagerung des Atommülls tatsächlich in tiefen geologischen Schichten erfolgt, scheint nicht sicher. Könnte sein, dass der Atommüll wegen der besseren Erreichbarkeit der Fässer im Schadensfall oberirdisch oder nahe der Oberfläche gelagert wird. Ob die 23 Milliarden Euro für 1 Million Jahre Endlager-Betreuung ausreichen, darf getrost bezweifelt werden.

© IWR, 2016

12.10.2016

 



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