Energiefirmen.de

Branchenportal der Energiewirtschaft

PlanET 4 1280 256

EWE plant weltgrößte Batterie für Windstrom

Berlin - Pumpspeicherkraftwerke gelten bislang als einzige großtechnische Energie-Speichertechnologie, die bereits technisch ausgereift ist. Nach erfolgreichem Abschluss eines grundlegenden Tests rückt die Nutzung von unterirdischen Salzkavernen für die Speicherung von Strom als aussichtsreiche Speicheroption in den Fokus.

In dem Projekt brine4power der EWE Gasspeicher GmbH haben Wissenschaftler der Uni Jena eine wesentliche Einstiegsbarriere für die Nutzung von unterirdischen Salzkavernen als Stromspeicher überwinden können. Mit Hilfe von speziell entwickelten Kunststoffpolymeren konnte unter Verwendung von Salzwasser ein Elektrolyt erzeugt werden, das Elektronen binden bzw. abgeben kann.

Übertragung des Prinzips der Redox-Flow-Batterien auf Salzkavernen geplant
Die EWE Gasspeicher GmbH, eine Tochter des Oldenburger Energieunternehmens EWE, plant im Rahmen des Projektes brine4power den Bau der größten Batterie der Welt. Dabei soll das Prinzip der Redox-Flow-Batterie in unterirdischen Salzkavernen angewendet werden, die bei EWE derzeit für die Speicherung von Erdgas genutzt werden. Eine zentrale Komponente der neuen Redox-Flow-Anwendung sind organische Polymere (Kunststoffe), die in gesättigter Salz-Sole (englisch: brine) aufgelöst werden. So entsteht ein Elektrolyt, das Elektronen binden und abgeben kann.

Die speziellen Anforderungen wie eine gute Löslichkeit in einer mit Salz gesättigten Lösung sowie die Fähigkeit, im gelösten Zustand chemisch und elektrochemisch stabil zu sein, hätten die am Center for Energy and Environmental Chemistry Jena (CEEC Jena) weiterentwickelten Polymere in den Vorversuchen mit Original-Sole von EWE erfüllt, so Prof. Dr. Ulrich S. Schubert vom CEEC an der Universität Jena. Aus Sicht von Projektleiter Ralf Riekenberg ist man damit dem Ziel, die größte Batterie der Welt zu bauen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Erste Kavernenbatterie bis 2023 möglich
Trotz dieses Erfolges seien aber noch viele Fragen zu klären, bis das aufgezeigte Speicherprinzip in unterirdischen Kavernen zur Anwendung kommen könne. „Ich gehe aber weiterhin davon aus, dass wir etwa Ende des Jahres 2023 eine Kavernenbatterie in Betrieb haben können“, so der EWE-Experte. Neben einer funktionierenden Technik ist für den Erfolg des Projektes nach Einschätzung von Riekenberg eine juristische Definition des Energie- bzw. Stromspeicherbegriffes erforderlich. Bislang gelten die unterirdischen Speicher energierechtlich als Erdgas- und nicht als Energiespeicher. Die fehlende energiewirtschaftliche Einordnung von Energiespeichern habe zur Folge, dass sie als Letztverbraucher von Energie eingestuft werden und die Betreiber deshalb grundsätzlich zur Zahlung aller Letztverbraucherabgaben wie Netzentgelt, EEG-Umlage und Stromsteuer verpflichtet sind, so Riekenberg weiter. Die bislang von der Politik eingeführten Ausnahmeregelungen für Stromspeicher böten noch keinen stabilen und rechtssicheren Rahmen für Speicherbetreiber. Erst wenn dies geändert werde, könnten Stromspeicher zur wichtigen Flexibilitätsoption werden und zum Erzeugungsausgleich beitragen.


© IWR, 2017


27.11.2017

 



Jobs & Karriere - Energiejobs.de
Veranstaltungen - Energiekalender.de

Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen