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Studie: Bau von Offshore Windparks für Schweinswale unbedenklich

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Berlin - Bei der Errichtung der Fundamente von Offshore-Windenergieanlagen stehen auch die Auswirkungen auf die Meeresumwelt im Fokus. Insbesondere die potenzielle Beeinträchtigung von Schweinswalen wird diskutiert. Eine neue Untersuchung gibt Entwarnung.

Der als grundsätzlich gefährdet eingestufte Schweinswal ist die einzige Walart, die ganzjährig in der deutschen Nord-und Ostsee vorkommt. Für den Naturschutz hat sie daher eine besondere Bedeutung. Das gilt insbesondere auch für die Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen.

Forscher weisen bei lediglich temporäre Scheuchwirkungen nach
Eine Studie von BioConsult SH, IBL Umweltplanung und dem Institut für angewandte Ökosystemforschung (IFaOe) hat die Auswirkungen von Rammarbeiten beim Bau von Offshore-Windparks und den dabei entstehenden Schallentwicklungen auf Schweinswale in der deutschen Nordsee untersucht. Negative Auswirkungen der Bauvorhaben auf das dortige Schweinswalvorkommen konnten dabei nicht festgestellt werden. Die Studie „Auswirkungen von Offshore-Rammarbeiten auf Vorkommen des Schweinswals in der Deutschen Bucht“ (kurz: Gesamtstudie Schallauswirkungen 2 / GESCHA 2) wurde im Auftrag des Bundesverbandes der Windparkbetreiber Offshore (BWO) für zehn Unternehmen aus der Offshore-Windbranche erstellt.

Die Studie berücksichtigt Hydroschalldaten sowie Daten von Schweinswalzählungen aus dem Flugzeug in der deutschen Bucht aus den Jahren2014 bis 2016 sowie die Datenbasis einer Vorgängerstudie von 2009-2013. Insgesamt wurden Daten von 2.557 Tagen analysiert und ausgewertet. Die beteiligten Unternehmen hatten sich nach der positiven Resonanz auf die Ergebnisse der GESCHA-1-Studie im Jahr 2017 entschieden, die GESCHA-2-Studie in Auftrag zu geben. Es sollte damit ein weiterer wissenschaftlicher Beitrag zur Diskussion um Schallschutzmaßnahmen geleistet werden, da mögliche Effekte auf Bestandsebene fundiert besser über einen längeren Beobachtungszeitraum ausgeschlossen werden können.

Hierbei können die Forscher mit ihren Ergebnissen Entwarnung geben und die Vorgängerstudie aus dem Jahr 2016 bestätigen. Zwar lassen sich trotz gut funktionierender Schallschutzmaßnahmen kurzzeitige Scheucheffekte bis in eine Entfernung von 10-20 km während der Rammarbeiten feststellen, allerdings kehren die Tiere ca. 24 Stunden nach deren Ende zurück. Da keine messbare Abnahme der Detektionsraten von Schweinswalen an den Dauermess-Stationen in der deutschen Nordsee festgestellt werden konnte, kann ein Effekt der Bauvorhaben auf Populationsebene nicht nachgewiesen werden, so die Ergebnisse.

Hintergrund
Offshore-Windenergieanlagen stehen auf bis zu 40 Meter langen Gründungsstrukturen, die im Meeresboden verankert werden. Hierbei entstehen kurzzeitig Schallemissionen, die durch aufwändige Schallminderungsmaßnahmen, wie z.B. „Blasenschleier“, deutlich reduziert werden können. Diese Technik kommt derzeit standardmäßig beim Bau von Offshore-Windparks in Deutschland zum Einsatz. Darüber hinaus arbeitet die Offshore-Industrie an neuen Verfahren, die die Schallemissionen erheblich reduzieren sollen. Hierzu zählt beispielsweise das „Einrütteln“ der Monopiles in den Seeboden oder die „Suction Bucket“-Methode.


© IWR, 2019


08.07.2019

 



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