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Ökostrom-Produktion steigt auf neuen Rekordwert – Zukunft ungewiss

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Berlin – Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat nach den ersten drei Quartalen 2019 eine neue Bestmarke erreicht. Doch die aktuellen Rekordwerte basieren auf politischen Regelungen aus der Vergangenheit und sind nicht auf die Zukunft übertragbar.

Nach einer aktuellen Untersuchung des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben die erneuerbaren Energien in den ersten drei Quartalen 2019 zusammen 42,9 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Weniger Kohlestrom und mehr Strom aus Gaskraftwerken zeigen den zukünftig zu erwartenden Trend.

Weniger Kohlestrom - mehr Strom aus Gaskraftwerken
In den ersten drei Quartalen 2019 wurden laut ZSW/BDEW insgesamt rund 183 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (Q1-3 2018: 166,5 Mrd. kWh). Damit lagen die Erneuerbaren fast 50 Prozent über der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle, die insgesamt rund 125 Mrd. kWh beitrugen (Q1-3 2018: 171,1 Mrd. kWh). Die Stromerzeugung aus Erdgas ist hingegen um über elf Prozentpunkte auf 66 Mrd. kWh gestiegen – das ist vor allem auf den gestiegenen CO2-Preis zurückzuführen (Q1-3 2018: 59,4 Mrd. kWh).

Windenergie wichtigste regenerative Energiequelle – Wasserkraft schwächelt
Windenergie an Land (Onshore) war im Betrachtungszeitraum mit fast 72 Mrd. kWh weiterhin die stärkste regenerative Energiequelle (Q1-3 2018: 61,4 Mrd. kWh). Den zweiten Platz belegt die Photovoltaik mit rund 41 Mrd. kWh (Q1-3 2018: 39,2 Mrd. kWh). Strom aus Biomasse liegt unverändert bei knapp über 33 Mrd. kWh (Q1-3 2018: 33,4 Mrd. kWh). Wind offshore verzeichnete mit 31 Prozent den größten Zuwachs und trug in den ersten drei Quartalen des Jahres fast 17 Mrd. kWh zur Stromerzeugung bei (Q1-3 2018: 12,9 Mrd. kWh). Der Beitrag der Wasserkraft lag aufgrund der langen Trockenphase erneut auf einem niedrigen Niveau von rund 16 Mrd. kWh (Q1-3 2018: 14,8 Mrd. kWh).

IWR: Comeback der großen Stromversorger mit Gaskraftwerken und Offshore Windenergie
Nach Ansicht des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR) können die aktuellen Zahlen nicht über die zukünftigen Veränderungen hinwegtäuschen. „Nach dem baldigen Ausstieg aus der Kernenergie und den Diskussionen um den Klimawandel verbleiben für die großen Kraftwerksbetreiber in Zukunft Gaskraftwerke und die großen Offshore Windparks die wichtigsten Assets“, so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Derzeit deute vieles auf dieses Szenario in den nächsten Jahren hin. So werde der bisherige Beitrag der Bioenergie in der Grundlast in Deutschland mittelfristig zurückgehen, da über die Ausschreibungen kaum neue Anlagen errichtet werden, sukzessive immer mehr Bioenergie-Anlagen aus dem EEG-Vergütungssystem herausfallen und diese bei den aktuell niedrigen Börsenstrompreisen kaum weiterbetrieben werden können, so Allnoch.

Der reale Zubau der Windleistung an Land gerät zudem durch die massive Unterdeckung der jetzigen Wind-Ausschreibungen schon bald ins Stocken, auch weil dann alte Windkraftanlagen kaum mehr durch neue Anlagen ersetzt werden können. Diesen Rückgang können Photovoltaik-Anlagen jedoch nicht kompensieren. „Das eigentliche Stromgeschäft wird zukünftig im Winterhalbjahr mit Gaskraftwerken und Offshore Windenergie gemacht und nicht in den Sommermonaten“, so Allnoch. Offenbar sehen die Investoren das ähnlich, die RWE-Aktie ist beispielsweise seit Jahresbeginn 2019 bereits um fast 50 Prozent geklettert.

© IWR, 2019


25.10.2019

 



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