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Ausschreibung: Bundesnetzagentur sieht Kohle-Ausstiegspfad in Deutschland übererfüllt

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Bonn – Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Ergebnisse der dritten Ausschreibungsrunde zur Stilllegung von Steinkohle-Kraftwerken und Braunkohle-Kleinkraftwerken bekannt gegeben. Bis 2024 sind laut BNetzA derzeit noch fünf weitere Auktionsrunden geplant.

Der Steinkohleausstieg in Deutschland hängt am Tropf der Ausschreibungsrunden nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG). Für die dritte Runde ist eine Kraftwerks-Abschaltleistung von rd. 2.132 MW bezuschlagt worden, die allerdings erst im Jahr 2022 wirksam wird. Die BNetzA sieht Deutschland bei dem Kohleausstiegs-Pfad aktuell aber über Plan.

Abschaltung von Steinkohle-Kraftwerken: dritte Auktion unterzeichnet - Folgenutzung mit Wasserstoff-Option
In der jüngsten Ausschreibungsrunde wurde die eigentlich ausgeschriebene Kraftwerksleistung in Höhe von 2.480 MW nicht erreicht. Wie die BNetzA mitteilte, wurde eine Leistung von 2.132,68 MW bezuschlagt, sodass alle Bieter demzufolge einen Zuschlag erhalten haben. Die Übertragungsnetzbetreiber und die Bundesnetzagentur prüfen allerdings noch eine mögliche Systemrelevanz.

Das leistungsstärkste Kraftwerk, das vom Netz gehen soll, ist das Kraftwerk Bergkamen A der Steag GmbH mit einer Leistung von 717 MW. Auch das Uniper-Kraftwerk Scholven, Block C, hat in der Ausschreibung einen Zuschlag erhalten. Das Kohlekraftwerk wird nun Ende Oktober 2022 die kommerzielle Stromerzeugung einstellen. Allerdings baut Uniper bereits seit Anfang 2020 am Standort Scholven eine neue Gas-und-Dampfanlage (GuD) auf der Basis von Gas. Obwohl dieses Kraftwerk noch gar nicht fertig gestellt ist, gibt es bereits Pläne, dass dieses Kraftwerk Scholven bis 2030 von der Erdgas-Feuerung auf bis zu 100 Prozent grüne Wasserstoff-Nutzung umgestellt wird.

BNetzA: Steinkohle-Ausstiegspfad wird übererfüllt
Die Steinkohle-Kraftwerksleistung soll bis zum 31. Dezember 2022 in Deutschland zwar deutlich reduziert werden, aber zu diesem Zeitpunkt sind dann immer noch Steinkohle- und Braunkohle-Kleinanlagen mit einer Leistung von bis zu 15.000 MW am Netz, die in Deutschland Strom produzieren. Trotz der leichten Unterzeichnung in der dritten Rund werde das Ziel aber erreicht, ist die Bundesnetzagentur zuversichtlich und sieht den Ausstiegspfad als "weiterhin übererfüllt" an.

Über die bisherigen Ausschreibungs-Runden zur Stilllegung von Steinkohle-Kraftwerken
Unabhängig von der Stilllegung der großen Braunkohle-Kraftwerke schreibt die Bundesnetzagentur zu fixen Terminen die Stilllegung von Steinkohleanlagen bis 2026 aus. Bisher wurden drei Ausschreibungs-Runden für Kraftwerke mit einer Abschaltleistung von insgesamt rd. 8,4 GW (8.400 MW) durchgeführt. Auf die erste Auktion zum Gebotstermin 1. September 2020 entfielen Zuschläge in Höhe von 4,8 GW, auf die zweite Auktion vom 4. Januar 2021 von insgesamt 1,5 GW und auf die dritte Auktion (30. April 2021) eine Leistung in Höhe von 2,1 GW.

Der nächste Gebotstermin ist der 01. Oktober 2021, der max. Höchstpreis beträgt 116.000 Euro pro MW Leistung.

© IWR, 2021


16.07.2021

 



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