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Verbände warnen: Markt für Photovoltaik-Dachanlagen könnte 2022 um über 30 Prozent einbrechen

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Berlin - Auf dem nationalen Solarmarkt zeichnet sich im Bereich der Dachanlagen für das Jahr 2022 ein deutlicher Marktrückgang ab. Vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) fordern Verbände umfassende und rasche Korrekturen von der künftigen Bundesregierung.

Marktforscher, der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) sowie Unternehmer warnen vor einem Markteinbruch von etwa einem Drittel im Bereich von Solardachanlagen im Jahr 2022. Der Mittelstand will zwar stärker in die Photovoltaik investieren, trifft dabei aber auf Hindernisse. BSW und BVMW fordern eine Beseitigung dieser Barrieren und eine Anpassung der Marktprämien.

Verschlechterung der Investitionsbedingungen gefährdet Pläne zum Solarausbau
Derzeit ist auf dem Markt für gewerbliche Solardächer ein erheblicher Investitionsrückgang zu verzeichnen. Nach einer aktuellen Studie von EUPD Research liegt die wesentliche Ursache in einer kontinuierlichen Verschlechterung der Investitionsbedingungen. Gleichzeitig warnen die Bonner Marktanalysten vor einem Markteinbruch auch bei Solarenergie in Privathaushalten im nächsten Jahr.

Nach den Berechnungen von EUPD Research ging die neu installierte Solarstromleistung auf Gewerbedächern in den ersten neun Monaten dieses Jahres in der Leistungsklasse 30 - 750 Kilowattpeak gegenüber dem Vorjahr bereits um 18 Prozent zurück. Während die Preise für Solarstromanlagen seit Anfang des Jahres gestiegen sind, sind die Marktprämien für neue Solarstromanlagen in diesem Zeitraum um 29 Prozent gefallen und sinken monatlich weiter. Die Installation neuer Solardächer werde damit wirtschaftlich zunehmend unattraktiver, warnen BSW und BVMW.

Diese Entwicklungen stehen im direkten Widerspruch zum Plan einer künftigen Bundesregierung, den Ausbau der erneuerbaren Energien durch die Nutzung aller geeigneten Dachflächen für die Solarenergie deutlich zu beschleunigen.

BSW und BVMW Forderung an neue Regierung: attraktive Investitionsbedingungen und kostendeckende Marktprämien
Der BSW fordert die Verhandlungsteams von SPD, Grünen und FDP aufgrund der aktuellen Marktentwicklung auf, die jährlichen Ausbauziele für die Solartechnik stufenweise auf 20 Gigawatt zu vervierfachen. Mittels einer Sofortmaßnahme zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) müsse zeitgleich aber auch die notwendige Voraussetzung geschaffen werden, dass dieses Ziel auch erreichbar werde. Größtes Hemmnis sei dabei der in §§ 48, 49 EEG gesetzlich festgelegte „atmende Deckel“. Dieser habe im Zusammenspiel mit dem seit zehn Jahren weitgehend unangepassten und zur Erreichung der Klimaziele und Vermeidung einer Stromlücke viel zu geringen Zubau-Ziel für Solardächer dramatische Marktauswirkungen. Ein dringend reparaturbedürftiger Algorithmus bestimmt die Vergütungshöhe für Solarstrom aus neu errichteten Solaranlagen. Dieser führe zu systematisch zu geringer Kompensation für eingespeisten Grünstrom aus Solaranlagen und entsprechend geringer Nachfrage, so der BSW.

Nach den Vorstellungen beider Verbände sollte dieser „atmende Deckel“ in einem 100 Tage-Solarbeschleunigungsgesetz neu kalibriert und somit zu einem „Solar-Booster“ weiterentwickelt werden. Die Rahmenbedingungen müssten sich klar an der Zielerreichung der erst jüngst verschärften Klimaziele orientieren. Die von der Ampel-Koalition geplante Einführung von Solarpflichten könnte wegen ihres zu geringen Marktimpulses diesen seit Jahren bestehenden Reformstau hingegen nicht kompensieren, sondern bestenfalls flankierend wirken, so die übereinstimmende Meinung von BSW und BVMW.

© IWR, 2021


05.11.2021

 



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