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Vattenfall setzt auf recycelbare Rotorblätter im niederländischen Offshore Windpark

© Vattenfall© Vattenfall

Stockholm – Der Energieversorger Vattenfall und BASF werden im Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid neue recycelbare Rotorblätter von Siemens Gamesa verwenden. Aber auch Rotorblätter von Altanlagen sollen recycelt und wiederverwertet werden.

Viele Komponenten einer Windkraftanlage können nach Ende der Betriebszeit bereits wiederverwendet werden. Rotorblätter waren bisher wegen der Verbundwerkstoffe eine Herausforderung. Doch es zeichnen sich Lösungen sowohl beim Neubau und bei der Wiederverwertung alter Rotorblätter ab.

Neubau: Herstellung recycelbarer Rotorblätter – neues Harz macht Recycling möglich
Im neuen niederländischen Offshore Windpark Hollandse Kust Zuid kommen neue Rotorblätter von Siemens Gamesa zum Einsatz, die auch recyelbar sind. Die Blätter werden aus einem neuartigen Harz hergestellt, das die Wiederverwertung der verschiedenen Komponenten erleichtert, teilte Vattenfall mit.

Die sogenannten „Recycable Blades“ wurden 2021 in den Markt eingeführt und sind derzeit nur begrenzt verfügbar. Hollandse Kust Zuid 1-4 ist das erste Projekt von Vattenfall, bei dem sie zum Einsatz kommen werden; die Installation ist für 2023 geplant. Darüber hinaus hat sich Vattenfall die Verfügbarkeit der Blätter für seine Projekte in Hollandse Kust West gesichert. Wenn Vattenfall den Zuschlag für einen oder beide Standorte erhält, soll eine Reihe von Turbinen mit den Recyclable Blades ausgestattet werden.

Seit April 2022 werden die ersten Windkraftanlage in dem 1.500 MW Offshore-Windpark in der niederländischen Nordsee errichtet. Ziel ist es, bis 2023 alle 140 Offshore-Turbinen mit einer Leistung von je 11 MW zu installieren.

Rotorblätter von Altanlagen: Vattenfall hat einen Plan
Vattenfall beabsichtigt, bis 2030 alle demontierten Rotorblätter von Windkraftanlagen zu recyceln, 50 Prozent der Rotorblätter bereits bis 2025. Zur Premiere werden die Rotorblätter des niederländischen Windparks Irene Vorrink dem Recyclingprozess zugeführt und zu Skiern, Wanderstöcken und Baumaterial für Solarparks verarbeitet.
Partner ist das norwegische Unternehmen Gjenkraft AS, das sich auf die Verwertung von Verbundabfällen spezialisiert hat.

Die Recyclingtechnologie des Unternehmens basiert auf einem proprietären Pyrolyseverfahren, das es ermöglicht, Glas- und Kohlenstofffasern, Nähgas, synthetische Öle und Ruß aus dem Abfall zu recyceln. Der Zielmarkt ist die Windindustrie, hauptsächlich die Herstellung und das Recycling von Rotorblättern für Windkraftanlagen. Aber auch andere Branchen wie die Schifffahrt (Verbundboote), Automobilindustrie, die Luft- und Raumfahrt sowie das Bauwesen stehen im Fokus des Unternehmens.

Alte Rotorblätter: Wiederverwendung für Skier, Wanderstöcken und Agrophotovoltaik
Das Recycling von Rotorblättern von Windkraftanlagen ist wegen der Komplexität eine Arbeit für Spezialisten. „Die Rotorblätter bestehen nicht nur aus Harz und Glas- oder Carbonfasern, sondern auch aus Balsaholz, PVC- oder PET-Schaum, anderen Polymeren und Metallen“, erläutert Marcin Rusin von Gjenkraft. „Es ist nahezu unmöglich, die einzelnen Komponenten zu trennen, so dass sie zusammen verarbeitet werden müssen. Dies erschwert den Recyclingprozess und die Möglichkeit, einen Restwert aus den Rotorblättern zurückzugewinnen.“

Gjenkraft gewinnt je nach Typ der Rotorblätter Glas- und Kohlenstofffasern zurück. Im Recyclingprozess können die Parameter so angepasst werden, dass die von den Kunden erwarteten Eigenschaften erhalten und die Produkte für die Herstellung von Skiern, Wanderstöcken und anderen Erzeugnissen genutzt werden können, die Glasfasern und Carbonfasern enthalten.

Auf der Grundlage der Ergebnisse des EU-Projekts LIFE Carbongreen 3.0, ist es dem Unternehmen zudem gelungen, aus den Duroplasten, die Glasfaser und Kohlenstoff bei Rotorblättern miteinander verbinden, neue Duroplaste herzustellen, die als Baumaterialien für die so Agrophotovoltaik verwendet werden können, d. h. für Solarmodule, die über oder zwischen landwirtschaftlichen Produkten angebracht werden. Stahl und Aluminium-Konstruktionen können so ersetzt werden.

© IWR, 2022


17.06.2022

 



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