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Nord- und Ostsee-Länder planen Kooperationen für schnellen Offshore-Windenergieausbau

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Berlin - Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der EU-Klimaziele setzen die Staaten in Europa auf engere Kooperationen im Energiesektor. Eine zentrale Funktion sollen dabei der Ausbau und die stärkere länderübergreifende Vernetzung von Offshore-Windenergieprojekten übernehmen.

Angesichts der angespannten Lage auf den Energiemärkten laufen die Bemühungen um eine Diversifizierung der deutschen und europäischen Energieversorgung auf Hochtouren. Dabei sollen Offshore-Kooperationsprojekte künftig eine zentrale Rolle für die Deckung des zunehmenden Bedarfs an erneuerbaren Strom spielen. Das haben die Nord- und Ostseeanrainer-Staaten vereinbart.

Offshore-Windpotenziale in der Nordsee sollen gemeinsam gehoben werden
Die Nordseeanrainer wollen den Ausbau der Offshore-Windenergie beschleunigen: In einer gemeinsamen Erklärung der Energieminister mit der Europäischen Energiekommissarin wurden gestern (12.09.2022) im Rahmen der Nordsee-Energiekooperation (North Sea Energy Cooperation, NSEC) Ausbauziele für die Nordsee-Region von 76 GW bis 2030, 193 GW bis 2040 und 260 GW bis 2050 vereinbart. Das entspricht nach Angaben des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums mehr als 85 Prozent des EU-weit erforderlichen Offshore-Ausbaus bis 2050, um das EU-Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

Zudem wurde in Dublin angekündigt, künftig verstärkt hybride Offshore-Projekte zu entwickeln, die Windparks und Interkonnektoren vereinen und an mehrere Mitgliedstaaten angebunden sind. Zusammen mit einer besseren Koordinierung von Flächen- und Netzplanung soll so künftig ein eng verbundenes Offshore-Netz entstehen. Auch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren auf nationaler und EU-Ebene wurde vereinbart.

„Die Nordsee ist unser Zukunftsmotor für sauberen und verlässlichen Grünstrom aus Offshore-Windenergie. Die riesigen Potentiale können wir aber nur gemeinsam mit unseren Partnern heben. Die heutige Erklärung mit unseren Nachbarn und der Europäischen Kommission zeigt, dass hierfür Kooperationsprojekte und ein stärker verbundenes Offshore-Netz zentral sind“, so der parlamentarische Staatssekretär Stefan Wenzel in Dublin.

Das NSECNorth Sea Energy Cooperation-Ministertreffen in Dublin folgt auf den hochrangigen „North Sea Energy Summit“, der von Dänemark unter Beteiligung von Deutschland, den Niederlanden und Belgien und der EU-Kommission ausgerichtet wurde und der am 18. Mai in Esbjerg mit Bundeskanzler Scholz und Bundesminister Habeck stattfand. Das NSECNorth Sea Energy Cooperation-Ministertreffen erweitert nun diesen Kreis auf die gesamte Nordseeregion.

In der in 2016 gegründeten North Sea Energy Cooperation arbeiten aktuell insgesamt 9 Staaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederland, Norwegen, Schweden) sowie die EU-Kommission zusammen. Im Fokus der Kooperation stehen der Ausbau der Offshore-Windenergie sowie der Netzinfrastruktur auf See.

Ostsee-Vorzeigeprojekt Bornholm Energy Island vereinbart
Ende August haben zuvor bereits die EU-Ostseeanrainer im Rahmen des Ostsee-Gipfels „Baltic Energy Security Summit“ in Kopenhagen für den Ostseeraum erklärt, dass sie die Offshore-Windenergie weiter ausbauen und in diesem Bereich Kooperationsprojekte umsetzen wollen. Dabei setzen die Staaten auch auf die Produktion von grünem Wasserstoff aus Strom aus Offshore-Windkraft.

Im Vorfeld des Gipfels hatten Bundesminister Robert Habeck und sein dänischer Amtskollege Dan Jørgensen zudem eine gemeinsame Vereinbarung über die Entwicklung des Offshore-Projekts „Bornholm Energy Island“ unterzeichnet. In dem gemeinsamen Projekt sollen bis zum Jahr 2030 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von bis zu 3 GW rund um die dänische Ostsee-Insel Bornholm errichtet werden. Deutschland und Dänemark schließen das Energie-Drehkreuz Bornholm mit Stromleitungen an das deutsche und dänische Festland an. Dabei werden die erzeugten grünen Strommengen und die Kosten für die Netzinfrastruktur geteilt. Ziel der Kooperation ist es, Stromimporte auf regenerativer Basis zu ermöglichen und Energiesicherheit und Klimaschutz in Europa voranzutreiben.


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13.09.2022

 



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