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Trotz steigender Nachfrage nach Kohle: Anstieg des globalen CO2-Ausstoßes verringert sich 2022 deutlich

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Paris, Frankreich - Im Jahr 2022 dürfte der Anstieg der CO2-Emissionen aus der weltweiten Verbrennung fossiler Brennstoffe im Jahr 2022 gegenüber 2021 voraussichtlich deutlich langsamer zunehmen. Die Begründung unterstützt die Hoffnung auf eine Wende in der Energieversorgung.

Trotz der Sorgen über die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise werden die CO2-Emissionen im Jahr 2022 nicht so stark steigen, wie im Vorjahr 2021. Ein zentraler Grund dafür liegt in dem anziehenden Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie dem Wachstum bei der Elektromobilität, die die anziehende Nachfrage nach Kohle kompensieren.

Regierungen ergreifen echte strukturelle Veränderungen in der Energiewirtschaft
Eine neue Analyse der Internationalen Energie-Agentur (IEA) zeigt, dass die CO2-Emissionen im Jahr 2022 um fast 300 Millionen Tonnen (Mio. t) auf 33,8 Milliarden Tonnen (Mrd. t) ansteigen werden. 2021 lag der Anstieg aufgrund der raschen weltweiten Erholung von der pandemiebedingten Wirtschaftskrise noch bei fast 2 Mrd. t CO2. Damit fällt der Anstieg 2022 deutlich geringer aus.

Wenn nicht weltweit in großem Umfang erneuerbare Energietechnologien und Elektrofahrzeuge eingesetzt würden, lägen die CO2-Emissionen nach Angaben der IEA mit 1 Mrd. t etwa allerdings 2022 dreimal höher als es derzeit zu erwarten ist. Beeinflusst werden die globalen Energietrends außerdem auch durch die Auswirkungen des russischen Krieges auf die Weltwirtschaft, die die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum, insbesondere in Europa, erheblich gedämpft haben.

"Die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste weltweite Energiekrise hat viele Länder dazu veranlasst, andere Energiequellen zu nutzen, um die von Russland zurückgehaltenen Erdgaslieferungen zu ersetzen. Die ermutigende Nachricht ist, dass Solar- und Windenergie einen Großteil der Lücke füllen, während der Anstieg bei der Kohle relativ gering und vorübergehend zu sein scheint", kommentiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol die aktuellen Zahlen. Das bedeutet nach IEA-Einschätzung, dass die politischen Maßnahmen der Regierungen echte strukturelle Veränderungen in der Energiewirtschaft bewirken. „Diese Veränderungen werden sich dank der großen Pläne für eine saubere Energiepolitik, die in den letzten Monaten weltweit vorangetrieben wurden, noch beschleunigen", gibt sich Birol zuversichtlich.

Wind und Solar mit dem stärksten Wachstum, Kohle kriegsbedingt auf Rang 2
Nach der IEA-Analyse tragen die Solar- und Windenergie zu einem Anstieg der weltweiten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022 um mehr als 700 Terawattstunden (TWh) bei. Das ist der größte jährliche Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen. Ohne diesen Anstieg wären die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr um mehr als 600 Mio. t höher. Trotz der schwierigen Situation, mit der die Wasserkraft in diesem Jahr aufgrund von Dürren in mehreren Regionen konfrontiert war, ist auch die weltweite Wasserkraftproduktion im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und trägt zu mehr als einem Fünftel zu dem erwarteten Wachstum bei erneuerbaren Energien bei.

Die am stärksten wachsende Energiequelle im Jahr 2022 sind die Wind- und Solarstromerzeugung. Auf Rang zwei folgt die Kohle, da einige Länder als Reaktion auf die steigenden Erdgaspreise wieder auf Kohle umsteigen. Insgesamt werden die weltweiten CO2-Emissionen aus der Kohleverstromung in diesem Jahr um mehr als 200 Millionen Tonnen bzw. 2 Prozent zunehmen, wobei der Anstieg in Asien am stärksten ausfällt.

Regionale Entwicklung der CO2-Emissionen
Die CO2-Emissionen der Europäischen Union werden in diesem Jahr trotz eines Anstiegs der Kohleemissionen voraussichtlich zurückgehen. Zudem sollte der Anstieg der Kohleemissionen angesichts einer Projekt-Pipeline im Bereich erneuerbare Energien von 50.000 MW im Jahr 2023 nur temporär sein. In China dürften die CO2-Emissionen in diesem Jahr weitgehend unverändert bleiben, was auf eine Mischung verschiedener Faktoren zurückzuführen ist, darunter ein schwächeres Wirtschaftswachstum, die Auswirkungen von Dürreperioden auf die Wasserkraft und der verstärkte Einsatz von Solar- und Windenergie.

Staatliche Unterstützung für Energiewende verstärkt strukturelle Änderungen der Energieversorgung
Die Unsicherheit auf den globalen Erdgasmärkten wird auch im weiteren Verlauf dieses Jahres und im Jahr 2023 viele wichtige Energietrends prägen. Allerdings sieht die IEA 2022 vielversprechende Anzeichen für dauerhafte strukturelle Veränderungen bei der CO2-Intensität der globalen Energieversorgung. Diese würden durch eine erhebliche Aufstockung der staatlichen Unterstützung für Investitionen in saubere Energie, insbesondere durch den Inflation Reduction Act in den USA sowie durch Dekarbonisierungspläne wie das Fit-for-55-Paket der Europäischen Union und Japans Plan für eine grüne Transformation (GX) und durch ehrgeizige Ziele für saubere Energie in China und Indien noch verstärkt werden, so die IEA.


© IWR, 2022


20.10.2022

 



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