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Ausbau der Offshore-Windenergie in China und den USA gewinnt an Fahrt

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Münster - Etliche Jahre standen die Märkte in europäischen Ländern wie Dänemark, Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien als Wiege der Offshore-Windenergie im Zentrum dieser Technologie. Mittlerweile gewinnt die Offshore-Windenergie allerdings weltweit an Dynamik. Das zeigen die aktuellen Entwicklungen in China und in den USA.

Während China innerhalb weniger Jahre den Sprung an die Spitze der weltweiten Offshore-Windenergiemärkte gelungen ist, zieht die Entwicklung in den USA erst langsam nach. Aber auch hier zeichnet sich in den nächsten Jahren ein gewaltiges Marktwachstum ab. Dabei haben die USA insbesondere auch den Ausbau von schwimmenden Offshore-Windparks im Visier. Derzeit schafft die US-Regierung die Grundlagen für einen schnellen Markthochlauf, von dem auch die US-Offshore-Windindustrie profitieren soll.

Chinas zündet beim Offshore-Windausbau den Turbo - Herstellerindustrie profitiert
Die Chinesische Stadt Chaozhou plant nach einem Bericht von Bloomberg gemäß 5-Jahres-Plan den Bau von Offshore-Windenergieanlagen mit einer gigantischen Rekordleistung von 43.300 Megawatt (MW, 43,3 GW). Der Baustart soll noch vor dem Jahr 2025 erfolgen. Setzt man eine mittlere Volllaststundenzahl von rd. 4.000 Stunden pro Jahr an, so könnten mit den Anlagen über 170 Mrd. Kilowattstunden Strom jährlich erzeugt werden. Das entspräche größenordnungsmäßig in etwa dem Jahresstromverbrauch von Schweden im Jahr 2021 (rd. 166 Mrd. kWh).

Im Jahr 2021 hat China nach Angaben der Nationalen Energie-Verwaltung insgesamt Offshore-Windparks mit einer Leistung von 16.900 MW (16,9 GW) hinzugebaut, das sind rund 80 Prozent der 2021 weltweit neu installierten Offshore-Windenergiekapazitäten in einer Größenordnung von 21.000 MW.

Von den rund 94.000 MW-Windleistung, die 2021 On- und Offshore weltweit neu errichtet worden sind, entfallen fast 48.000 MW auf China (Onshore: rd. 30.700 MW / Offshore: 16.900 MW), das sind etwa 50 Prozent des weltweiten Marktvolumens. Mit der Bedeutung des Windenergiemarktes China ist in den letzten Jahren auch die Bedeutung der chinesischen Windenergieindustrie gewachsen. Im Jahr 2021 befinden sich unter den Top 10 Windenergieherstellern weltweit bereits sechs Unternehmen aus China.

USA setzen beim Ausbau auf schwimmende Offshore-Windparks
In den USA steckt der Markt für Offshore-Windenergie mit einer Ende 2021 installierten Gesamtleistung von 42 MW zwar noch in der Initialisierungsphase. Die US-Regierung plant jedoch, die Offshore-Windenergiekapazitäten bis zum Jahr 2030 auf eine Leistung von 30.000 MW (30 GW) auszubauen. Auf Basis dieser Pläne und der bereits erfolgreich durchgeführten Versteigerungen von Pachtverträgen für Standorte an der US-Ostküste, ist jedoch in den nächsten Jahren mit einem deutlichen Anziehen des Ausbaus und einer dynamischen Entwicklung zu rechnen.

In den vergleichsweise flachen Gewässern der Ostküste und im Golf von Mexiko können gängige Offshore-Windparks mit im Meeresboden verankerten Gründungsstrukturen realisiert werden. Da in den USA allerdings etwa zwei Drittel des Offshore-Windenergiepotenzials auf Standorte mit großen Wassertiefen entfällt, sollen schwimmende Offshore-Windparks beim künftigen Ausbau der Windenergie auf dem Meer eine bedeutende Rolle einnehmen. Die US-Regierung hat daher ergänzend zum 30 GW Offshore-Ziel 2030, das überwiegend über herkömmliche Offshore-Windparks mit festen Gründungsstrukturen erreicht werden soll, die Initiative „Floating Offshore Wind Shot“ gestartet. Ziel ist es, bis zum Jahr 2035 schwimmende Offshore-Windparks mit einer Kapazität von 15.000 MW (15 GW) an den Start zu bringen und die Kosten für die Projekte deutlich zu senken. Die USA wollen auf diesem Weg auch die weltweite Führungsrolle in diesem Segment der Offshore-Windenergie bei der Konstruktion, Entwicklung und Herstellung einnehmen.

Der Floating Offshore Wind Shot, der von den Ministerien für Energie (DOE), Inneres (DOI), Handel und Verkehr geleitet wird, umfasst das ehrgeizige Ziel, die Kosten für schwimmende Offshore-Windparks bis 2035 um mehr als 70 Prozent auf 45 US-Dollar pro Megawattstunde zu senken. Um dieses Kostenziel zu erreichen, sind gezielte Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsmaßnahmen erforderlich, wobei der Schwerpunkt auf der Herstellung, der Technik und der weiteren Steigerung der Offshore-Windturbinenkapazität liegen soll.

Zuständig für die Verpachtung von Gebieten in tiefen Gewässern für schwimmende Offshore-Windparks ist das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) des DOI. Das BOEM hat jetzt bekannt gegeben, dass am 06. Dezember 2022 eine Versteigerung von Pachtverträgen für Flächen des Outer Continental Shelfs (OCS) vor der Küste von Zentral- und Nordkalifornien durchgeführt werden soll.

Dies wird der allererste Offshore-Windpachtverkauf an der amerikanischen Westküste und der erste Verkauf in den USA zur Unterstützung der potenziellen Entwicklung von schwimmender Offshore-Windenergie im kommerziellen Maßstab sein.

Das BOEM wird im Rahman der Ausschreibung fünf kalifornische OCS-Pachtflächen anbieten, die das Potenzial für die Errichtung von schwimmenden Offshore-Windprojekten mit einer Gesamtleistung von 4.500 MW (4,5 GW) haben.


© IWR, 2022


25.10.2022

 



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