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US-Solarzubau fällt im 3. Quartal um 17 Prozent - Handelsbeschränkungen und Lieferkettenprobleme

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Münster - Während die Entwicklung des chinesischen Solarmarktes im Jahr 2022 ein weiteres Rekordjahr erwarten lässt, verliert der Ausbau in den USA an Dynamik. In Deutschland ist der PV-Markt auf Kurs, das Ausbauziel der Bundesregierung für 2022 dürfte erreicht werden.

In den USA wurden im 3. Quartal 2022 zwar PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 4.500 Megawatt (MW) neu errichtet, im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das jedoch ein deutlicher Rückgang. Zu schaffen machen der Branche Handelsbarrieren und anhaltende Einschränkungen in der Lieferkette. Der Inflation Reduction Act der Biden Regierung, der eigentlich den Turbo für die Regenerative Energiewirtschaft in den USA zünden soll, kann seine Wirkung noch nicht entfalten.

US Solarmarkt: Inflation Reduction Act kann Wirkung noch nicht entfalten
Die USA haben im 3. Quartal 2022 neue Solarkapazitäten mit einer Leistung von rund 4.600 Megawatt (MW, 4,6 GW) hinzugefügt. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das ein deutlicher Rückgang von 17 Prozent. Damit bleibt der US-Markt nach einem rückläufigen ersten Halbjahr trotz des Inflation Reduction Acts (IRA) im bisherigen Verlauf des Jahres 2022insgesamt unter dem Niveau des Vorjahres. Grund für die rückläufige Entwicklung im dritten Quartal sind Handelsbarrieren und anhaltende Einschränkungen in der Lieferkette.

Die Störungen werden laut dem aktuellen, von der Solar Energy Industries Association (SEIA) und dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Wood Mackenzie, veröffentlichten Bericht „US Solar Market Insight Q4 2022“ im Jahr 2022 zu einem Rückgang der Solarinstallationen von 23 Prozent im Vergleich zu 2021 führen.

Nach Einschätzung von Wood Mackenzie dämpfen Beschlagnahmungen nach dem Uigurischen Gesetz zur Verhinderung von Zwangsarbeit (UFLPA) die Prognosen für kurzfristige Solarinstallationen und verzögern die Marktbelebung durch das Inflationsminderungsgesetz Inflation Reduction Act (IRA). „Die Installationen in diesem Jahr waren aufgrund von Einschränkungen in der Lieferkette deutlich zurückgegangen“, so Michelle Davis, leitende Analystin und Hauptautorin des Berichts. Es habe sich als schwieriger und zeitaufwändiger erwiesen, die richtigen Nachweise für die Einhaltung der UFLPA zu erbringen, was die Lieferung von Geräten in die USA weiter verzögere, so Davis weiter. Zudem dürfte die künftige Marktentwicklung nach Einschätzung von Wood Mackenzie durch die jüngste Entscheidung des US-Handelsministeriums beeinträchtigt werden, für Unternehmen aus Südostasien, die nachweislich gegen Antidumpinggesetze in den USA verstoßen, künftig Zölle auf importierte Solarprodukte zu erheben.

„Amerikas saubere Energiewirtschaft wird durch eigene Handelsmaßnahmen behindert. Die Solar- und Speicherindustrie handelt entschlossen, um eine ethische Lieferkette aufzubauen, aber unnötige Lieferengpässe und Handelsbeschränkungen hindern Hersteller daran, die Ausrüstung zu erhalten, die sie für Investitionen in US-Anlagen benötigen“, kritisiert SEIA-Präsidentin und CEO Abigail Ross Hopper die aktuellen Entwicklungen in den USA. Nach dem Inflationsminderungsgesetz könne man es sich angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel nicht leisten, Zeit damit zu verschwenden, an Handelsgesetzen zu basteln.

Prognosen von Wood Mackenzie zufolge wird die UFLPA den Einsatz von Solarenergie bis 2023 begrenzen und die Auswirkungen des Inflation Reduction Acts auf den Markt kurzfristig dämpfen. Bis 2024 wird die IRA dann zu einem Ausbau des Solarmarktes führen, was im Zeitraum 2023 bis 2027 zu einem durchschnittlichen Wachstum von durchschnittlich 21 Prozent führen soll.

PV-Ausbau in Deutschland 2022 mit dynamischer Entwicklung - Jahresausbauziel in Reichweite
Im Vergleich zu den USA hat der Ausbau des Solarmarktes in Deutschland im Jahr 2022 dagegen deutlich angezogen. Von Januar bis November 2022 wurden auf der Grundlage einer aktuellen IWR-Auswertung der Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 6.760 MW neu in Betrieb genommen (Auswertungsstand: 10.12.2022). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum Januar bis November 2021 liegen die Neuinbetriebnahmen bei PV-Anlagen damit bei einem Plus von etwa 33 Prozent (Jan-Nov 21: 5.078 MW) und übersteigen das gesamte Vorjahr bereits um fast 20 Prozent (Jan-Dez 21: 5.670 MW). Damit dürfte das Ziel der Bundesregierung, die nach dem EEG-Ausbaupfad Photovoltaik bis 2035 (EEG 2023) für das Jahr 2022 einen Zubau von 7.000 MW anpeilt, erreicht werden.


© IWR, 2022


14.12.2022

 



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