Wärmepumpen-Markt 2024 stark rückläufig: Bundesverband fordert gezielte Impulse beim Strompreis
Anlässlich der bevorstehenden Jahrestagung, dem Forum Wärmepumpe, legt der BWP die Ergebnisse seiner jährlich erscheinenden Branchenstudie vor. Für das laufende Jahr erwartet der BWP einen Absatz von knapp unter 200.000 Wärmepumpen. Im Vergleich zum Vorjahr 2023 ist das ein Rückgang um über 40 Prozent. Für 2025 werden bei den aktuellen Bedingungen rund 260.000 Geräte prognostiziert.
BWP: Neue Regierung darf sich im Wärmemarkt nicht allein auf CO2-Emissionshandel verlassen
Den im Vergleich zum Vorjahr für 2024 zu erwartenden Markrückgang um 45 Prozent begründet der Bundesverband Wärmepumpe mit einer starken Verunsicherung auf Seiten der Verbraucher. Vor allem die Ankündigungen zur kommunalen Wärmeplanung und die nicht ausreichende Bekanntheit der Förderprogramme sorgen nach Einschätzung des BWP für eine Kaufzurückhaltung, die auch den Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger stark zurückgeworfen habe.
Hoffnung auf einen sich erholenden Absatz gäben insbesondere die weiter steigenden Förderzahlen der KfW. Der BWP ruft daher dazu auf, sich in der Gebäudepolitik zukünftig nicht allein auf die Einführung des europäischen Emissionshandels (ETS 2) zu setzen.
„Die Ergebnisse unserer Branchenstudie zeigen, dass sich die neue Regierung nicht allein auf den CO2-Emissionshandel verlassen darf, der ab 2027 europaweit für die Sektoren Gebäude und Verkehr eingeführt wird und erwartbar zu höheren Kosten für fossile Energieträger führen wird“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen und einen möglichen Regierungswechsel.
Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer benötigten positive Anreize zugunsten der erneuerbaren Alternativen, insbesondere der Wärmepumpe. Deshalb müsse parallel die Entlastung des Strompreises, etwa im Bereich der Stromsteuer und Netzentgelte angegangen werden. Die Flankierung über die im vergangenen Jahr geschaffenen Rahmenbedingungen der Heizungsförderung (BEG) und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollte stabil gehalten werden, so Sabel weiter.
BWP skizziert mögliche Entwicklung des Wärmepumpenmarktes in zwei Szenarien
Die Erwartungen im Bereich BEG und GEG leitet der BWP aus den Prognosen seiner Branchenstudie ab, die der Verband in zwei Szenarien modelliert hat.
Im ersten Szenario werden die aktuell geltenden Rahmenbedingungen fortgeschrieben (BAU/Business-as-usual). Darin abgebildet sind auch jährlich wiederkehrende Unsicherheiten über die Finanzierung der BEG-Förderung und Debatten über die Zukunft der Heizungsregelungen im Gebäudeenergiegesetz, die weiterhin zu Verunsicherungen führen. Damit wäre der ab 2027 einsetzende europäische Emissionshandel in diesem Szenario das dominierende Lenkungsinstrument im Gebäudebereich. Wärme- und Wärmepumpenmarkt könnten sich in den kommenden beiden Jahren zwar leicht erholen.
Ende der 2020er Jahre käme es in diesem Szenario nach Einschätzung der an der Studie mitarbeitenden Experten aus Heizungsunternehmen und Wärmepumpenbranche jedoch erneut zu starker Kaufzurückhaltung. Hohe CO2-Preise sorgten zwar für einen steil anwachsenden Marktanteil der Wärmepumpe. Ohne positive Anreize für erneuerbare Wärmeerzeuger, führen der steigende Öl -und Gaspreis aber eher zu sparsamem Verbrauchsverhalten, während die Investitionen in neue Heizungen grundsätzlich zurückgingen, so der BWP. So würde die Zielmarke von 500.000 jährlich installierten Wärmepumpen erst in 2030 erreicht. Die Klimaziele im Gebäudebereich würden verfehlt.
Im zweiten Szenario (Ambitioniertes Szenario) zeigt die Branchenstudie einen Erfolg versprechenden Weg auf, der nicht nur das Erreichen der Energie- und Klimaziele ermöglicht, sondern aufgrund deutlich stärkerer Absatzzahlen am Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger auch positive Impulse für die Branche in Deutschland setzen könnte. Dieses ambitionierte Szenario beinhaltet laut BWP, dass die neue Bundesregierung die Öffentlichkeit transparent auf den bevorstehenden Emissionshandel und steigende Preise vorbereitet. Dazu gehöre auch, die Verwendung der Einnahmen aus dem CO2-Preis frühzeitig zu klären.
Zudem müsse die neue Legislaturperiode genutzt werden, um Entlastungen beim Strompreis zu erreichen. Insbesondere Absenkungen bei Netzentgelten, Stromsteuer und Mehrwertsteuer könnten Anreize zur Investition in die Wärmepumpe als Alternative zu Öl und Gas verstärken. Zu den Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern käme so ein positives Signal zur Nutzung des zunehmend erneuerbaren Stroms hinzu, so der Verband. Wenn zugleich verlässliche Rahmenbedingungen bei Förderung und Gebäudeenergiegesetz gelten, würde für das ambitionierte Szenario in den kommenden Jahren ein rasches Wachstum des Wärmemarkts auf das Niveau von 2023 erwartet.
Aufgrund hoher Marktanteile könne die Wärmepumpe dann bereits 2027 die Marke von 500.000 jährlichen Installationen erreichen.
© IWR, 2024
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