Kreislaufwirtschaft: Fraunhofer CSP und Solar Materials entwickeln digital gestütztes Recycling von PV-Modulen
© Fraunhofer ISEHalle, Magdeburg - Um mit Solarenergie langfristig CO2-armen, ressourcenschonenden Strom bereitstellen zu können, wird der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft angestrebt. Die Solar Materials GmbH aus Magdeburg gehört zu den ersten Unternehmen, die sich in diesem Kontext dem Recycling von PV-Modulen widmen.
Forscher des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle (Saale) haben das junge Unternehmen nun dabei unterstützt, seinen Aufbereitungsprozess mithilfe einer automatisierten Datenerfassung effizienter zu gestalten. Die dazugehörige Datenbank mit hunderten Proben unterschiedlicher PV-Module ermöglicht es Solar Materials auch, den Schadstoff- und Silberertrag der Solarmodule abzuschätzen sowie den Recyclingprozess anzupassen.
Die meisten PV-Anlagen wurden in Deutschland bisher in der ersten Ausbauwelle zwischen 2010 und 2012 installiert. Auf diese wird nach dem Ende des 20-jährigen EEG-Vergütungszeitraumes ab 2029 absehbar eine erste Entsorgungswelle folgen. „Und durch den stark ansteigenden Zubau in den kommenden Jahren wird der Entsorgungsbedarf auf hohem Niveau bleiben und ansteigen“, so Prof. Dr. Andreas Bett, Standortverantwortlicher am Fraunhofer CSP und Institutsleiter des Fraunhofer ISE. Er fordert daher, im Vorfeld kostengünstige Prozesse und Verfahren zur Rückgewinnung der Materialien in ausgedienten Modulen aufzubauen.
Genau das plant Solar Materials. Das Start-Up hat eine Pilotlinie aufgebaut, mit der es Solarmodule recycelt. Im Rahmen des durch das Bundesland Sachsen-Anhalt und die Europäische Union finanzierten Forschungsprojektes „RESCUE - Effizientes Recycling von Solarmodulen durch computergestützte und datengetriebene Prozessoptimierung“, hat das junge Unternehmen nun mit einem Forschungsteam des Fraunhofer CSP den Aufbereitungsprozess für seine Recycling-Linie verbessert. „Aktuell umfasst die Moduldatenbank, die wir dafür aufgebaut haben, circa 150 PV-Modultypen, und sie wird stetig ergänzt“, so Dr. Andreas Obst, Projektleiter am Fraunhofer CSP. Auf dieser Basis werden die PV-Module zu Beginn des Recyclingprozesses anhand ihres Typschildes automatisch erkannt und das folgende Verfahren entsprechend angepasst. „Diese Feinabstimmung der verschiedenen Paramater im Recyclingprozess spart Energie und führt zu besseren Endergebnissen“, so Obst weiter.
Die Datenbank erlaubt außerdem eine bessere Analyse der eingehenden PV-Module. „Wir können jetzt von vornherein besser abschätzen, wie hoch der Silber-, aber auch der Schadstoffgehalt der Solarmodule ist, die uns zum Recycling geliefert wurden, und unsere Preise entsprechend anpassen“, erklärt Jan Bargel, verantwortlich für die Entwicklung bei Solar Materials. Die Pilotlinie des jungen Unternehmens läuft seit Anfang des Jahres erfolgreich und nun auch mit ihrer digitalen Optimierungsstütze. Im September hat der Bau einer großskaligen Recyclingstraße am Standort Magdeburg begonnen.
© IWR, 2025
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