Energiefirmen.de

Branchenportal der Energiewirtschaft

PlanET 4 1280 256

Wegen Covid-19: Naturstrom AG schlägt befristete Auffanglösung für Altanlagen vor

© AdobeStock / Fotolia© AdobeStock / Fotolia

Düsseldorf - Allein zu Silvester 2020 endet nach den Daten der Übertragungsnetzbetreiber für Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von über 3.700 Megawatt der 20 jährige EEG-Vergütungszeitraum. Das ist deutlich mehr als das Dreifache des letztjährigen Zubaus und entspricht einer Produktion von rund fünf Milliarden Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr.

Im Jahr 2022 sind weitere WEA mit einer Kapazität von 2.400 MW betroffen. Der in diesen Altanlagen produzierte Ökostrom ließe sich zwar an der Börse oder an Energieversorger verkaufen, durch den coronabedingten Crash an der Strombörse können aber selbst an den günstigsten Standorten die Kosten für den Weiterbetrieb derzeit kaum wieder eingespielt werden, die Abschaltung droht. Um die Anlagen bis zur Beruhigung der Marktsituation weiter zu betreiben, schlägt die Naturstrom AG eine befristete, kostengünstige und unbürokratische Auffanglösung vor.

Der Vorschlag des Düsseldorfer Ökostrom-Anbieters sieht vor, dass Betreiber von Altanlagen weiter über das EEG-System eine Auffang-Vergütung für den eingespeisten Strom bekommen können, allerdings nur noch in Höhe von 3,2 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) im Basisfall, einem Bruchteil der bisherigen Vergütung. Das sei weniger als der Großhandelspreis am Terminmarkt vor dem Corona-Crash und decke gemäß verschiedener Studien gerade so die Betriebskosten durchschnittlicher Altanlagen, so der Ökostrom-Versorger. Je nach Anlagengröße und Standort soll es bestimmte Auf- und Abschläge auf diese Grundprämie geben. Das ganze Modell soll auf zwei Jahre begrenzt sein und einen monatlichen Wechsel in die freie Vermarktung an Energiehändler erlauben.

Viele Windenergieanlagen könnten so zunächst weiterproduzieren und würden bei einer Erholung der Börsenstrompreise den Strom eher am Markt verkaufen und das Instrument damit nicht mehr in Anspruch nehmen. Turbinen mit schlechten wirtschaftlichen Perspektiven würden gleichzeitig nicht künstlich weiterbetrieben. Nach einer Abschätzung der Naturstrom AG verursacht das Modell Kosten von 15 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren.

© IWR, 2024

08.06.2020