Energiewirtschaft und Märkte
Die Energiewirtschaft befindet sich in einem stetigen Wandel. Unabhängig davon lässt sich die Grundstruktur der Energiewirtschaft mit zwei Seiten einer Medaille vergleichen, die zusammen ein Gesamtsystem ergeben. So stehen auf der einen Seite der Medaille in den energiewirtschaftlich relevanten Bereichen Strom, Wärme & Kälte sowie Treibstoffe die Energieerzeugung und -Versorgung und auf der anderen Seite der Energie-Anlagen- und Systembau.
Energieerzeugung und -versorgung
In der Kategorie Energieerzeugung und -versorgung werden die energetischen Beiträge des Strom-, Wärme- und Treibstoffsektors und die Akteure subsumiert. Die wichtigsten Marktteilnehmer in diesem Teilbereich sind Energieproduzenten, Versorgungsunternehmen (u.a. auch Wind- oder Solarparkbetreiber), Dienstleistungsunternehmen etc., die auf dem Gebiet der Produktion und Verteilung von Energie aktiv sind.
Energie-Anlagen- und Systembau
Unter dem Energie-Anlagen- und Systembau werden die industriewirtschaftlichen Aktivitäten auf dem Strom-, Wärme- und Treibstoffsektor zusammengefasst. Dieser Teilbereich steht im Zusammenhang mit der Herstellung, Produktion, Errichtung und Wartung von Anlagentechniken. Die wichtigsten Marktteilnehmer des Energie-Anlagen- und Systembaus sind Hersteller, Zulieferer und Dienstleistungsunternehmen. Letztere bieten hauptsächlich Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Anlagenplanung, Errichtung, Wartung oder Finanzierung an.
Wandel der Energiewirtschaft beeinflusst Entwicklung von Teilmärkten
Bedingt durch den kontinuierlichen Wandel der Energiewirtschaft als Folge sich ändernder politischer Rahmen- und Marktbedingungen ändern sich auch die Märkte. Dieser Wandel ist mit Auswirkungen auf die Akteure auf beiden Seiten der Medaille verbunden. Sowohl bei den Unternehmen aus den Bereichen Erzeugung und Versorgung als auch bei den Unternehmen des Energie-Anlagen- und Sysetmbau spiegelt sich der Wandel in der konjunkturellen Situation wider.
Besonders deutlich wird dieser Wandel in Deutschland im Zuge der Umsetzung der Energiewende. Mit dem Umbau des Energiesystems zu einer energieeffizienten und umweltverträglichen Energieversorgung gehen große Veränderungen in der Energiewirtschaft einher. Diese zeigen sich sowohl bei den etablierten Unternehmen der ehemals konventionellen Energiewirtschaft mit ihren zentralen Erzeugungsstrukturen, aber auch bei den einstigen Nischen-Unternehmen der Regenerativen Energiewirtschaft.
Von dem Umbau der Energiewirtschaft profitiert in Deutschland im Strommarkt vor allem die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, die stark zugelegt hat. Deutlich ungünstiger sind die Rahmenbedingungen derzeit dagegen auf dem Gasmarkt, auf dem Stromerzeugung aus Gas in den letzten Jahren in Deutschland deutlich zurückgegangen ist. Auch der Einbruch der Preise auf dem Ölmarkt ist mit weitreichenden Folgen für die Unternehmen der Erdölwirtschaft verbunden.
Konventionelle und regenerative Energieversorgung wachsen zusammen
Die aktuellen Entwicklungen in der Energiewirtschaft stellen die Energieversorgungsunternehmen vor große Herausforderungen, bieten aber auch wirtschaftliche Chancen, da die Unternehmen ihre alten Geschäftsmodelle auf der Basis zentraler konventioneller Kraftwerke neu ausrichten. Große Unternehmen wie E.ON und RWE reagieren auf diese Entwicklung durch die Aufspaltung des Konzerns in konventionelle und regenerative Betriebsteile. Dadurch können Sparten wie der Betrieb von Stein- und Braunkohlekraftwerken optimiert und gleichzeitig neue Geschäftsfelder systematisch aufgebaut werden. Zudem zeigt die Aufspaltung, dass die Bereiche konventionelle und regenerative Energieversorgung mehr und mehr zusammenwachsen.