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Strommarkt Statistik

1. Stromerzeugung in Deutschland

Die Bruttostromerzeugung in Deutschland ist nach dem deutlichen Einbruch im Jahr 2020 im Zuge der Pandemie in den Folgejahren 2021 und 2022 nur leicht gestiegen. Vor allem infolge des Rückgangs der wirtschaftlichen Leistung ist die auch Bruttostromerzeugung im Jahr 2023 deutlich auf etwa 514 Mrd. kWh zurückgegangen.

Im Jahr 2017 erreichte die Bruttostromerzeugung nach den Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen noch einen Rekordwert von 652 Mrd. kWh (Stand: 07.10.2024).

Bis auf die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist bei den anderen Energieträgern im Jahr 2023 ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Bei der Stromerzeugung aus Steinkohle liegt der Rückgang bei 36 Prozent auf 40,6 Mrd. kWh, die Verstromung von Braunkohle fällt 2023 gegenüber dem Vorjahr um etwa 25 Prozent auf 87,2 Mrd. kWh. Mit rund 78 Mrd. kWh ist die Stromerzeugung aus Erdgas 2023 annähernd konstant geblieben. Die Stromerzeugung aus Kernenergie erreicht 2023 vor dem Hintergrund der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland lediglich 7,2 Mrd. kWh.

Aufgrund eines stärkeren Windjahres und der steigenden Solarstromerzeugung ist die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2023 auf insgesamt rd. 272 Mrd. kWh gestiegen. Der größte Beitrag zum regenerativen Stromaufkommen geht von der Windenergie aus, im Jahr 2023 erreicht die Stromerzeugung aus Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen rd. 142 Mrd. kWh (2022: 125 Mrd. kWh). Auf die Windenergie folgt mit gut 61 Mrd. kWh die Solarstromerzeugung (2022: 60,3 Mrd. kWh), vor der Wasserkraft mit 19,6 Mrd. kWh (2022: 17,6 Mrd. kWh).

Bruttostromerzeugung, Stromverbrauch sowie Import und Export

Stromerzeugung
(Mrd. kWh)

2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015
2014
2013
Steinkohle 40,6 63,7 54,6 42,8 57,5 82,6 92,9 112,2 117,7 118,6 127,3
Braunkohle 87,2 116,2 110,1 91,7 114,0 145,6 148,4 149,5 154,5 155,8 160,9
Mineralöl 4,9 5,7 4,6 4,7 4,8 5,1 5,5 5,7 6,1 5,5 7,0
Erdgas 77,7 79,1 90,3 94,7 89,9 81,6 86,0 80,6 61,5 60,6 67,0
Kernenergie 7,2 34,7 69,1 64,4 75,1 76,0 76,3 84,6 91,8 97,1 97,3
Erneuerbare Energien 272,4 254,6 233,9 251,5 241,6 223,3 215,7 189,1 188,1 161,9 151,9
     Windenergie 142,1 124,8 114,6 132,1 125,9 110,0 105,7 79,9 80,6 58,5 52,7
     Biomasse 1 43,6 46,1 44,3 45,1 44,3 44,6 45,0 45,0 44,6 42,2 40,1
     Photovoltaik 61,2 60,3 49,3 49,5 45,2 44,3 38,8 37,6 38,1 35,4 30,6
     Wasserkraft 19,6 17,6 19,7 18,7 20,1 18,1 20,2 20,5 19,0 19,6 23,0
     Geothermie 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,2 0,1 0,1 0,1
     Müll 5,6 5,6 5,8 5,8 5,8 6,2 6,0 5,9 5,8 6,1 5,4
Sonstige 23,6 23,8 24,5 24,8 25,5 27,3 27,6 27,3 27,3 27,0 26,2
Stromerzeugung Gesamt 2
513,7 577,9 587,1 574,7 608,2 641,4 652,3 649,2 647,0 626,6 637,7
                       
Stromverbrauch
(Mrd. kWh)
525,5 550,6 568,5 555,8 575,6 592,7 599,9 598,6 598,7 592,7 605,5
                       
Strom Export/Import
(Mrd. kWh)
                     
     Exporte 58,5 76,6 70,3 66,9 72,8 80,5 80,3 78,9 85,3 74,3 71,4
     Importe 70,3 49,3 51,7 48,0 40,1 31,7 27,8 28,3 37,0 40,4 39,2
Bilanz-Saldo
(Mrd. kWh) (+) = Exportüberschuss
-11,8 +27,3 +18,6 +18,9 +32,7 +48,7 +52,5 +50,5 +48,3 +33,9 +32,2

Stand: 07.10.2024, Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Stand: 15.02.2024)

1 = inkl. Klär- und Deponiegas, 2 = Rundungsdifferenzen möglich, (+) = Export-Überschuss, (-) = Unterdeckung


2. Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland

Die Kapazitäten zur Stromerzeugung in Deutschland wurden seit 2010 v.a. gestützt durch neue Windenergie- und Photovoltaikanlagen kontinuierlich ausgebaut. Auch auf dem Kohlesektor ist zunächst ein Anstieg der Kapazitäten trotz Anlagenstilllegungen bis 2015 zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu hat sich die Leistung von Kernkraftwerken bedingt durch den Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung und die daraus resultierenden Außerbetriebnahmen seit dem Jahr 2010 bis 2015 fast halbiert und ist nach Abschaltung der letzen drei Standorte nunmehr auf Null zurückgegangen.

Brutto-Kapazitäten (in 1.000 MW)

2023 * 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015
2014
2013
Steinkohlen 18,9 19,0  19,0 23,7 22,7 23,8 24,0 27,4  28,7 26,2 26,0
Braunkohlen 18,5 18,7  19,0 20,9 20,9 20,9 20,9 21,3  21,4 20,8 21,0
Heizöl 4,7 4,7  4,7 4,9 4,4 4,4 4,4 4,6  4,2 4,2 4,1
Gase  34,8 34,3  32,4 32,5 30,1 30,1 29,8 29,4  28,4 29,0 28,4
Kernenergie  0,0  4,1  4,1 8,1 9,5 9,5 10,8 10,8  10,8 12,1 12,1
Wasser  15,9  15,9  15,8 14,6 14,7 14,7 14,3 14,9  14,9 14,8 14,7
Windenergie  66,2  66,2  63,8 62,2 60,7 58,7 55,6 49,4  44,6 38,6 33,5
Photovoltaik  67,5  67,5  59,4 53,7 49,1 45,2 42,3 40,7  39,2 37,9 36,7
Geothermie  0,059  0,059  0,054 0,047 0,047 0,042 0,038 0,038  0,034 0,033 0,03
Biomasse 11,7  11,7 11,5 11,4 10,8 10,5 10,0 9,7  9,5 9,2 9,0
Sonstige  2,8   2,8  2,7 3,0 3,3 3,3 3,3 3,3  3,2 3,2 3,1
Batteriespeicher  1,2  1,1  0,8 0,8 0,2 0,2          
Gesamt 242,2 245,8  233,3 235,8 226,4 221,3 215,3 211,6 204,9 196,1 188,5

* = Daten 2023: Fortschreibung der Daten für 2022
Stand: 11.12.2023, Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Stand: 18.10.2023)

Daten: bis 2010 BMWK-Zahlen, ab 2011: Wechsel zu Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA). Diese Statistiken weichen nach dem Wechsel zu den Daten der Bundesnetzagentur zum Teil erheblich von den früheren BMWK-Daten ab.


3. Strompreise

Die Börsenstrompreise am Spot- und Terminmarkt sind in Deutschland in den letzten Jahren stark gefallen. Am Terminmarkt haben die monatlichen Durchschnittspreise für das Lieferjahr 2017 im Februar 2016 mit 2,17 Cent / kWh den niedrigsten Wert sei dem Jahr 2007 erreicht. Seitdem sind die Strompreise wieder gestiegen:

Terminmarkt: Am Terminmarkt können sich die Großkunden bereits heute zu den aktuell gültigen Preisen mit Strom eindecken, der erst in den nächsten Jahren geliefert wird. In der nachfolgenden Tabelle sind die mittleren Preise für die Lieferung von Strom (hier: Grundlaststrom)  aufgeführt. Trotz der bekannten Stilllegung aller deutschen Atomkraftwerke bis 2022 signalisieren die Strompreise zur Stromlieferung im Jahr 2023 keine signifikante Änderung, d.h. die Marktteilnehmer erwarten derzeit keinen Stromengpass in Deutschland trotz der AKW-Abschaltungen.

Spotmarkt: Am Spotmarkt werden im Unterschied zum Terminmarkt tagesaktuelle Stromliefer-Kontrakte gehandelt. Großhandels-Stromkunden können sich mit Strom-Kontingenten für den selben Tag oder für den nächsten Tag (day ahead) eindecken. Am Spotmarkt wird auch der EEG-Ökostrom zwangsweise verkauft.

Terminmarkt: Börsen-Strompreise - Monatsmittelwerte Grundlast bis 2023 (Cent/kWh) *

Lieferjahr

Jan
2022
Nov
2019
Okt
2019
Sep
2019
Aug
2019
Jul
2019
Jun
2019
Mai
2019
Apr
2019
Mrz
2019
Feb
2019
Jan
2019
Dez
2018
2026 9,28 - - - - - - - - - - - -
2027 - - - - - - - - - - - - -
2028 - - - - - - - - - - - - -
2029 - - - - - - - - - - - - -

*: vorläufig
Daten: EEX

Spotmarkt: Börsen-Strompreise - Monatsmittelwerte Day ahead (Cent/kWh) *

Spotmarkt

Dez
2024
Nov
2024
Okt
2024
Sep
2024
Aug
2024
Jul
2024
Jun
2024
Mai
2024
Apr
2024
Mrz
2024
Feb
2024
Deutschland 10,83 11,39 8,61 7,83 8,21 6,77 8,59 6,72 6,24 6,47 6,13
Frankreich 9,82 10,05 6,21 5,19 5,46 4,70 3,42 2,72 2,82 5,36 5,84
Schweiz 12,62 12,48 8,33 8,11 5,86 3,87 4,82 6,57 6,22 7,26 6,99
Österreich 12,97 13,08 8,56 8,19 8,51 6,34 7,24 6,41 5,87 6,36 6,58
Niederlande 10,81 11,35 8,75 7,79 7,71 6,50 6,64 5,83 6,34 6,39
Polen 10,95 12,06 10,33 9,50 10,01 10,91 10,56 8,56 8,09 7,54 7,60

*: vorläufig
Daten: EEX

Die Strompreise an der Börse sind seit 2008 gesunken, in der Spitze um rd. 75 Prozent. Im Jahr 2008 notierten die Börsen-Strompreise bei über 8 ct/kWh, im Jahr 2016 wurde der Tiefpunkt mit rd. 2 ct/kWh erreicht. Ursache: Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland hat zu einem gewaltigen Stromüberangebot und in der Folge zu diesem Preisrückgang geführt. Von den Preisrückgängen profitieren die (energieintensiven) Industrieunternehmen, die den Strom günstig einkaufen können und wegen der staatlich festgelegten Industriebefreiung größtenteils oder ganz von der EEG-Umlage oder den Netzentgelten befreit sind. Verlierer sind die großen Stromerzeuger, die deutlich weniger mit ihren Kraftwerken verdienen als vor 10 Jahren (s. Aktienkursverlauf der Versorger). Weitgehend neutral ist die Situation für die privaten Stromverbraucher. Ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien bzw. ohne EEG-Umlage wären die Börsen-Strompreise, d.h. die Beschaffungskosten, nicht gesunken. Steigen die Börsenstrompreise, sinkt auf der anderen Seite die EEG-Umlage.   

Spotmarkt (2004 - 2024)

© IWR 2025, Daten: Netzbetreiber
Quelle: IWR, Daten: EEX, EPEXSpot, eigene Berechnung


Börsenpreis am Terminmarkt der EEX von 2008 - 2019

Aktuell: Jahresfuture 2026

© IWR 2025, Daten: EEX

 

In der nacholgenden Grafik sind die von der Bundesnetzagentur bzw. vom Bundeskartellamt veröffentlichten Strompreise für die Haushalte (3.500 kWh Jahresverbrauch) dargestellt. Ein erster großer Preisschub erfolgte bis 2010 auch ohne einen nennenswerten Ausbau der erneuerbaren Energien. Seit 2013 sind die Strompreise weitgehend konstant geblieben.   


Entwicklung der Strompreise Haushalte / Verbraucher

Über alle Tarife mengengewichteter Elektrizitätspreis für Haushaltskunden
für den Abnahmefall 3.500 kWh im Jahr
(Daten: Bundesnetzagentur, Bundeskartellamt)

 

 

Strompreis Haushalte (2006 - 2024)

© IWR 2025, Daten: Bundesnetzagentur

 

Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gab es eine regelrechte Preisexplosion bei den Strompreisen. Für Haushalts-Neukunden (4.000 kWh) kletterten die Preise lt. Verivox von rd. 25 Cent/kWh im April 2021 in der Spitze bis auf über 70 Cent/kWh im Oktober 2022. Heute sind die Strompreise für Neukunden wieder auf dem Vorkriegs-Niveau. Um diese niedrigen Preise beanspruchen zu können, kann ein Wechsel des Stromanbieters notwendig werden.

Zum aktuellen Stromtarifvergleich - IWR Strompreisrechner

Strompreis in der Industrie

Der durchschnittliche Strompreis für kleine bis mittlere Industriebetriebe (inkl. Stromsteuer) ist im Jahr 2022 vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sprunghaft angestiegen. Im Mittel lang der Strompreis 2022 bei 43,20 Cent / kWh. Seitdem hat der Industrie-Strompreis wieder deutlich nachgegeben, 2023 lag der mittlere Preis bei 24,46 Cent / kWh. Im Jahr 2024 erreicht der Industriestrompreis einen Wert von 16,65 Cent / kWh, gegenüber dem Mittelwert von 2023 entspricht das einem Rückgang von 32 Prozent (-7,81 ct/kWh).

 

 

 

Das Funktionsprinzip der EEG-Umlage wird in den Medien kaum transparent und vollumfänglich dargestellt. Beispiel: Ein Betreiber einer regenerativen Anlage erhält eine Vergütung von 8 ct/kWh. Der EEG-Ökostrom muss an der Strombörse laut Gesetz zwangsverkauft werden. Erhält der Betreiber an der Strombörse 6 ct/kWh als Verkaufserlös, dann ist die Differenz (hier: 2 ct/kWh) die EEG-Umlage. Fällt der Börsenstrompreis auf 2 ct/kWh, dann beträgt die Differenz zu den 8 ct/kWh Vergütungszahlung in diesem Fall 6 ct/kWh als EEG-Umlage. Das Geld wird auf dem EEG-Konto der Netzbetreiber verwaltet. Entscheidend ist somit für den Verbraucher-Strompreis die Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage (s. Grafik).  

EEG-Umlage (2004 - 2023)

© IWR 2025, Daten: Netzbetreiber

Börsen-Strompreis Lieferjahr + EEG-Umlage (2009 - 2023)

© IWR 2025, Daten: Netzbetreiber, EEX


Links
Infos zu Energiestatistiken

1. Energiestatistiken Öl | Gas | Erneuerbare Energien
2. EEG 2000 - 2016: Photovoltaik | Windenergie an Land | Offshore Windenergie | Bioenergie
3. Energie-Nachrichten Politik-News | Energie-Termine
4. Atomkraftwerke in Deutschland Aktueller Status


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