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ADAC-Pannenstatistik: Junge Elektroautos weniger pannenanfällig als Pkw mit Benzin- oder Dieselantrieb

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München - Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) hat die aktuelle Pannenstatistik veröffentlicht. Darin hat der ADAC auch die Frage untersucht, ob Elektrofahrzeuge pannenanfälliger sind als Verbrenner?

Aufgrund der gestiegenen Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge und damit einer ausreichenden Datenbasis hat der ADAC erstmals im Jahr 2023 einen Vergleich zur Pannenhäufigkeit von Elektroautos geben können. In der Auswertung vor einem Jahr war der Vergleich allerdings noch auf Fahrzeuge mit Erstzulassungsjahr 2020 begrenzt. In der aktuellen Pannenstatistik kommt das Erstzulassungsjahr 2021 als Beobachtungszeitraum hinzu. Der ADAC wird den Systemvergleich Elektroauto gegen Verbrenner in den nächsten Jahren fortführen und sukzessive weiter ausbauen.

Junge Elektrofahrzeuge schneiden besser ab als Verbrenner
Da E-Fahrzeuge im Vergleich zu Verbrennern noch sehr jung sind, die Pannenwahrscheinlichkeit mit steigendem Fahrzeugalter aber wächst, wäre ein Vergleich der Pannenanfälligkeit zwischen E-Fahrzeugen und Verbrennern über den gesamten Bestand unfair gewesen wäre, so der ADAC. Aus methodischen Gründen wurden daher nur Verbrenner (Diesel wie Benziner) sowie reine Elektromodelle jeweils nur mit den Erstzulassungsjahren 2020/2021 verglichen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass junge Elektroautos weiterhin weniger pannenanfällig als Pkw mit Benzin- oder Dieselantrieb sind. Für die Fahrzeuge mit Erstzulassung (EZ) 2020 bleibt der Abstand zwischen E-Fahrzeugen und Verbrennern etwa auf dem Niveau des Jahres 2023, d.h., auf 1.000 zugelassene Fahrzeuge haben E-Fahrzeuge 1,9 Pannen weniger als Verbrenner. Bei den Fahrzeugen mit EZ 2021 können E-Fahrzeuge diesen Vorsprung auf 3,6 Pannen ausbauen.

Damit bestätigt sich insgesamt das von Experten erwartete Ergebnis, dass Elektroautos weniger Pannen haben als Verbrenner. Zur Begründung führt der ADAC unter anderem an, dass es bei einem Elektroantrieb viel weniger Teile gibt, die kaputtgehen könnten. So haben E-Fahrzeuge keine Auspuffanlage, kein Getriebe mit etlichen Übersetzungen, keine Kupplung und keinen Anlasser, keine Abgasrückführung, keine Kraftstoffeinspritzung oder keinen Turbolader. In der weiteren Auswertung hat der ADAC anhand der Detaildaten der neuen Pannenstatistik untersucht, ob diese These stimmt.

Bauteile: Wo Elektroautos im Vorteil sind
Auffallend häufig sind laut ADAC nach wie vor Pannen aufgrund einer defekten oder entladenen Starterbatterie - und zwar für beide Antriebsarten gleichermaßen.
Neben der Hochvolt- oder Traktionsbatterie im Unterboden, sind auch E-Fahrzeuge mit einer 12-Volt-Starterbatterie zum Betreiben des Lichts, der Armaturen und aller Systeme, die mit Niederspannung arbeiten ausgestattet, genau wie das bei jedem Verbrenner auch der Fall ist. Bei der Starterbatterie hat also weder das Elektroauto noch der Verbrenner-Pkw laut ADAC Auswertung einen Vorteil.

Das zweithäufigste Problem ist ein defekter Reifen. Dann folgen die in einer Ursachengruppe zusammengefassten Bauteile Generator, Anlasser, das Bordnetz selbst und die Beleuchtung. Dieses Problemfeld ist mehr oder weniger gleich stark bei Elektroautos und Verbrennern (0,1 Promille Differenz) vorhanden. Ohne signifikante Unterschiede bleiben die Bauteile Karosserie, Antrieb, Bremsen und Fahrwerk.

Klammert man die Reifen als Pannenursache aus (die durchschnittliche Laufleistung der Verbrenner ist höher), treten als signifikant unterschiedlich im Vergleich der Mängelhäufigkeit von Elektroautos und Pkw mit Verbrennungsmotor nur zwei Bereiche hervor: Schlüssel, Schlösser, Wegfahrsperre und der Bereich Motor, Management und Hochvolt-(HV)-System.

Der Unterschied bei Problemen hinsichtlich des Antriebs lässt sich laut ADAC wahrscheinlich auf den deutlich einfacheren technischen Aufbau eines E-Motors zurückführen. Bei Pannen oder Problemen im Zusammenhang mit dem Schlüssel liegt die Vermutung nahe, dass bei den Elektroautos kontaktlose Ausführungen (Keyless Go) deutlich häufiger sind und hierdurch der Pannengrund "Schlüssel im Auto" (Fahrer ausgesperrt) deutlich seltener vorkommt.

Endgültiges Fazit: Noch nicht möglich
Zwar legen die Ergebnisse des Pannenvergleichs den Schluss nahe, dass E-Fahrzeuge weniger pannenanfällig als Verbrenner sind. Für ein abschließendes Fazit ist es nach Einschätzung des ADAC aber trotz breiterer Datenbasis noch zu früh.

Als Gründe nennt der ADAC, dass die aktuell auf der Straße befindlichen E-Fahrzeuge für die Hersteller noch Neuland sind. Insofern hält es der Verein für gut möglich, dass die Pannenwahrscheinlichkeit durch Lerneffekte/technische Verbesserungen in Bezug auf einzelne Bauteile noch weiter gesenkt werden können.

Ob die Reifen, die durch das hohe Gewicht von Elektroautos einer ungleich stärkeren Belastung ausgesetzt sind, über die Jahre standhalten, ist ungewiss. Noch sind die Laufleistungen der aktuellen E-Fahrzeuge geringer als bei den Verbrennern. Höhere bzw. andere Belastungen müssen auch Achsen, Achsaufhängungen und Bremsen aushalten. Die Langzeitfolgen sind heute aber noch nicht bekannt, so der Automobilclub.

Zudem wird erst der Langzeiteinsatz zeigen, ob die Antriebsbatterien vergleichbar lang einsetzbar sind, wie ein Verbrennungsmotor (Diesel und Benziner). Darüber kann die Pannenstatistik bis heute Stand noch keine Auskunft geben, so das Fazit des ADAC.


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30.04.2024

 



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