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Weltpremiere in Kassø: Dänemark eröffnet weltweit erste großtechnische Anlage für grünes Methanol

© European Energy A/S© European Energy A/S

Aabenraa – In Dänemark ist die weltweit erste großtechnische Anlage für grünes E-Methanol in Betrieb gegangen. Zu den Abnehmern zählen beispielsweise Lego, Novo Nordisk und auch der Logistikkonzern Maersk. Mit dem Start der Methanol-Produktion kommt jetzt auch Bewegung in die globale Dekarbonisierung der Schifffahrt.

Die von European Energy entwickelte und gemeinsam mit dem japanischen Handelskonzern Mitsui & Co. betriebene Kassø-Anlage ist die erste ihrer Art, die E-Methanol in kommerziellem Maßstab produziert. Das Produkt richtet sich vor allem an emissionsintensive Industrien, die schwer zu elektrifizieren sind.

E-Methanol: Produktion unter Einsatz von elektrischem Strom aus erneuerbaren Energien
Methanol ist ein einwertiger Alkohol und der einfachste Vertreter der Alkohole. Die Herstellung (Methanolsynthese) kann aus Kohlendioxid und Wasserstoff unter Einsatz eines Katalysators erfolgen. Eingesetzt wird in der Anlage biogenes Kohlendioxid; die für den Herstellungsprozess des Wasserstoffs benötigte elektrische Energie stammt hauptsächlich aus einem Solarpark mit einer Leistung von 304 Megawatt (MW). Die Produktionskapazität der Kassø-Anlage liegt bei 42.000 Tonnen E-Methanol pro Jahr.

„Die Inbetriebnahme in Kassø ist ein wichtiger Schritt vorwärts, um Power-to-X-Technologien in die Praxis umzusetzen. Das ist erneuerbare Energie in Aktion, die die Art und Weise verändert, wie wir Strom nutzen“, sagte Knud Erik Andersen, CEO von European Energy, anlässlich der Eröffnung.

Einsatz: E-Fuels für schwer zu elektrifizierende Industrien und Ersatz für Kunststoffe
Methanol dient beispielsweise in der chemischen Industrie als Ausgangsstoff für die Produktion von zahlreichen Folgestoffen wie Ameisen- und Essigsäure. Das E-Methanol aus der neuen Kassø-Anlage wird auch in industriellen Prozessen eingesetzt werden, in denen fossiles Methanol traditionell Standard ist. Eine solche Anwendung ist beispielsweise die Kunststoffindustrie, wo Hersteller darauf abzielen, nachhaltigere Materialien einzusetzen und gleichzeitig die Sicherheits- und Qualitätsstandards einzuhalten.

Die Lego Group und Novo Nordisk sind Abnehmer von E-Methanol aus Kassø und verwenden es als Ersatz für fossiles Methanol bei der Herstellung ausgewählter Produkte.

Dekarbonisierung Schifffahrt – Maersk setzt auf E-Methanol als Schiffskraftstoff
Ein prominenter Abnehmer des E-Methanols in Kassø ist der dänische Logistikkonzern A.P. Moller – Maersk, der das E-Methanol als alternativen Schiffskraftstoff für die „Laura Maersk“ nutzt. Die Laura Maersk ist ein 2.100-TEU-Feederschiff (entspricht 2.100 Standard-Containern) und wird seit 2023 im innereuropäischen Verkehr als Zubringer eingesetzt. Sie gehört zu einer im Jahr 2021 in Auftrag gegebenen Flotte von insgesamt 25 methanolfähigen Containerschiffen der Maersk-Gruppe, die mit einem Zweistoffmotor ausgerüstet werden.

Bis Anfang 2025 wurden bereits 10 neue Containerschiffe ausgeliefert:
Laura Maersk (2023), Ane Maersk, Astrid Maersk, Antonia Maersk, Alette Maersk, Alexandra Maersk und A.P. Møller (alle 2024) sowie Adrian Maersk, Albert Maersk, Alva Maersk (alle bis Februar 2025). Zusätzlich wurde die Maersk Halifax im Oktober 2024 in China auf Methanolbetrieb umgerüstet.

Rabab Raafat Boulos, Executive Vice President und COO von Maersk, erklärte:
„Wir freuen uns sehr über die erste Lieferung von E-Methanol aus der Anlage in Kassø. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in unseren weltweiten Bemühungen, alternative Kraftstoffe für unsere Schiffsflotte zu beschaffen. Die Zukunft der Schifffahrt muss verschiedene Kraftstoffarten umfassen, wobei Methanol eine Schlüsselrolle bei den Netto-Null-Zielen der Branche spielen wird.“

Neben der Produktion von E-Methanol in Europa am Standort Dänemark hat Maersk mit dem chinesischen Unternehmen und Windkraftanlagen-Hersteller Goldwind einen Liefervertrag geschlossen. Ursprünglich war der Produktionsbeginn für 2024 vorgesehen, dieser wurde jedoch auf das Jahr 2026 verschoben (Stand: 2025).

Die geplante Methanol-Produktionsstätte in China befindet sich in der Hinggan League in der Inneren Mongolei, etwa 1.000 km nordöstlich von Peking. Dort soll grünes Methanol mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert werden, hauptsächlich aus Windenergie. Im April 2024 wurde der offizielle Spatenstich für das Projekt durchgeführt. Das Vorhaben mit einer geplanten Jahreskapazität von 500.000 Tonnen gilt als das weltweit größte windbetriebene Methanolprojekt.

© IWR, 2025


14.05.2025

 



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