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Energiewende in der Schweiz: AKW Mühleberg geht 2019 vom Netz

Bern – Für eines der ältesten Schweizer Atomkraftwerke läuft der Countdown. In sechs Jahren wird die Atomenergie-Anlage Mühleberg bei Bern vom Netz gehen. Trotz einer durch das Schweizer Bundesgericht erteilten unbefristeten Betriebsbewilligung gehen in Mühleberg 2019 die Lichter aus.

Die Entscheidung gab die Betreibergesellschaft Bernische Kraftwerke Energie AG (BKW) bekannt. Nach Unternehmensangaben sind dabei nicht Sicherheitsbedenken, sondern wirtschaftliche Faktoren ausschlaggebend: Ein längerer Weiterbetrieb wäre mit Kosten von mehreren hundert Millionen Schweizer Franken verbunden gewesen. Aufgrund des Preisverfalls auf dem Schweizer Strommarkt ist dies für die BKW keine Option.

Weiterbetrieb des AKW zu unwirtschaftlich
Dennoch sind für die kommenden Jahre Investitionen in Höhe von 200 Millionen Schweizer Franken für Betrieb und Instandhaltung des Atomkraftwerks (AKW) vorgesehen. Etwa 15 Millionen Schweizer Franken entfallen dabei auf außerordentliche Nachrüstverfahren. Mühleberg ist eines der ältesten Atomkraftwerke der Welt (Inbetriebnahme 1972) und gilt allein dadurch als Sicherheitsrisiko. Die Betriebsdauer von AKW ist auf rund 40 Jahre ausgelegt, einzelne Komponenten dürfen teilweise sogar länger eingesetzt werden. Die physikalische Alterung von Komponenten stellt ein Risiko dar. Zudem ist die Technik aus den 60er und 70er Jahren nicht mehr auf dem neuesten Stand. Doch auch aufgrund der Lage in der unmittelbaren Nähe eines Stausees, technische Mängel sowie seit Jahren auftretende Risse im Kernmantel ist das AKW umstritten.

Hohe Kosten für Neubau begünstigen Atomausstieg
Es ist gut möglich, dass weitere Kraftwerksbetreiber dem Beispiel von BKW folgen werden: Nach einer IWR-Untersuchung aus dem Jahr 2012 rollt weltweit auf Kraftwerksbetreiber, die Altanlagen ersetzen wollen, eine gewaltige Kostenwelle zu: Bis 2030 ist mit Kosten in Höhe von rund 1,1 Billionen Euro zu rechnen, sollten alle Altanlagen ersetzt werden. In den errechneten Ersatzkosten sind zusätzlich anfallende Kosten für Brennstoffe, Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie für den Rückbau noch nicht berücksichtigt. Zudem ist auch die Bauzeit von durchschnittlich sieben Jahren nicht zu unterschätzen. Betreiber werden sich diese Investitionen nicht zuletzt wegen der sinkenden Strompreise wohl genau überlegen.

© IWR, 2013


05.11.2013

 



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