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Windenergie-Deal: Siemens übernimmt Gamesa

München / Zamudio, Spanien - Siemens und Gamesa vereinen sich zu einem neuen Player unter den Windenergieanlagen-Herstellern. Wie die Unternehmen mitteilen, wurden nun verbindliche Vereinbarungen über den Zusammenschluss des Siemens-Windgeschäfts inklusive Service mit Gamesa unterzeichnet. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen.

Siemens wird neu ausgegebene Aktien an dem kombinierten Unternehmen erhalten und dann 59 Prozent der Anteile besitzen, während die bestehenden Aktionäre von Gamesa 41 Prozent halten werden. Siemens leistet zudem eine Barzahlung in Höhe von 3,75 Euro pro Aktie, die unmittelbar nach Vollzug der Fusion an die Gamesa-Aktionäre ausgeschüttet werden soll. Das macht bei derzeit knapp 280 Millionen Aktien rund 1,05 Milliarden Euro.

Szenarien für Adwen – alle Optionen bei Areva

Diese Barzahlung entspricht 26 Prozent des unbeeinflussten Schlusskurses von Gamesa am 28. Januar 2016. Darüber hinaus haben Gamesa und Areva eine vertragliche Vereinbarung getroffen, in deren Rahmen Areva auf bestehende vertragliche Einschränkungen bezüglich des zwischen Gamesa und Areva geschlossenen Offshore-Wind-Joint-Ventures Adwen verzichtet, was einen Zusammenschluss zwischen Gamesa und Siemens vereinfacht. Als Teil dieser Vereinbarung hat Gamesa in Abstimmung mit Siemens Areva eine Verkaufsoption für deren Beteiligung in Höhe von 50 Prozent und gleichzeitig eine Kaufoption für die Gamesa-Beteiligung in Höhe von 50 Prozent an Adwen eingeräumt. Beide Optionen können von Areva innerhalb von drei Monaten ausgeübt werden. Alternativ hat Areva das Recht, innerhalb dieses Zeitraums ihren Anteil sowie den Gamesa-Anteil an Adwen an einen Dritten zu veräußern.

Siemens & Gamesa: Auftragsbestand bei ca. 20 Milliarden Euro

Auf Pro-Forma-Basis (zwölf Monate bis März 2016) hatte das kombinierte Unternehmen, das von Siemens konsolidiert werden wird, eine installierte Leistung von 69.000 Megawatt (MW) weltweit, einen Auftragsbestand von ca. 20 Milliarden Euro, einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro und ein angepasstes EBIT von 839 Millionen Euro. Das kombinierte Unternehmen wird seinen Sitz in Spanien haben und an der spanischen Börse notiert bleiben. Die Onshore-Zentrale wird in Spanien und die Offshore-Zentralen werden in Hamburg und Vejle (Dänemark) sein.
Beide Geschäftsbereiche ergänzen sich aus Sicht der beiden Unternehmen in hohem Maße in Bezug auf globale Aufstellung, bestehende Produktportfolios und Technologie. Das kombinierte Geschäft wird global in allen wichtigen Regionen aktiv sein und ein weltweites Fertigungsnetzwerk haben. Siemens Wind Power hat eine gute Position in Nordamerika und Nordeuropa, während Gamesa gut in stark wachsenden Schwellenmärkten wie Indien und Lateinamerika sowie in Südeuropa positioniert ist. Zudem wird diese Transaktion zu einem Produktportfolio führen, das alle Windklassen und die wichtigsten Marktsegmente adressiert und Kundenansprüchen besser entspricht.

Siemens und Gamesa erwarten erhebliches Synergiepotenzial

Ignacio Martín, Executive Chairman und CEO von Gamesa, erklärte: "Die Fusion mit Siemens zeigt die Anerkennung der Arbeit von Gamesa in den vergangenen Jahren und unser Bestreben, langfristigen Mehrwert zu generieren, indem wir erhebliche Synergien schaffen und den Horizont für profitables Wachstum erweitern. Wir treten heute in eine neue Ära ein und schaffen zusammen mit Siemens einen weltweit führenden Anbieter in der Windkraftbranche. Wir werden unsere Arbeit wie bisher fortsetzen – als Teil eines stärkeren Unternehmens und mit besseren Möglichkeiten, all unseren Kunden End-to-end-Lösungen anzubieten."
Siemens-Chef Joe Kaeser sagte: „Der Zusammenschluss unseres Windgeschäfts mit Gamesa folgt einer klaren und überzeugenden Branchen-Logik in einem sehr attraktiven Wachstumsmarkt, in dem Skaleneffekte ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für mehr Kosteneffizienz bei erneuerbaren Energien sind. Mit dieser Kombination können wir unseren Kunden noch mehr Möglichkeiten bieten und Wert für die Aktionäre des neuen Unternehmens schaffen. Das kombinierte Geschäft passt genau in die Vision 2020 von Siemens und unterstreicht unser Bekenntnis zu einer bezahlbaren, zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung."
Siemens und Gamesa erwarten ein erhebliches Synergiepotenzial durch den Zusammenschluss. In Summe werden jährliche EBIT-Synergien von 230 Millionen Euro im Jahr vier nach Closing erwartet.

Iberdrola wird acht Prozent halten

Das Gamesa-Board und der Siemens-Aufsichtsrat unterstützen die geplante Fusion einstimmig. Iberdrola, derzeit mit etwa 20 Prozent an Gamesa beteiligt, hat mit Siemens eine Aktionärsvereinbarung abgeschlossen und wird nach erfolgtem Vollzug ca. acht Prozent am kombinierten Unternehmen halten. Der Vollzug der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gamesa-Aktionäre sowie anderen üblichen Bedingungen, wie Freigaben durch die Kartellbehörden und Bestätigung durch die spanische Börsenaufsicht, dass Siemens kein verpflichtendes Übernahmeangebot nach Vollzug der Transaktion abgeben muss. Gamesa hat ein Merger-Komitee mit der Überwachung des Zusammenschlusses betraut. Das Komitee besteht ausschließlich für diesen Zweck und ist mit unabhängigen Mitgliedern des Verwaltungsrats besetzt. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal des Kalenderjahres 2017 erwartet.

© IWR, 2016

17.06.2016

 



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