COP29: PIK und KfW präsentieren Finanzkonzept für CO2-Entnahmen auf Weltklimagipfel
© Adobe StockPotsdam - Weil die Reduzierung der CO2-Emissionen zu langsam verläuft, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss sehr viel CO2 aus der Atmosphäre zurückgeholt werden. Das kostet im Jahr 2050 laut Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) je nach Szenario bis zu zwei Prozent der jährlichen globalen Wirtschaftsleistung.
Dieser Aufwand ist nach PIK Einschätzung wirtschaftlich zwingend, weil die Klimaschäden je Tonne CO2 um ein Vielfaches höher liegen. Die Staatshaushalte aber dürften damit überfordert sein. Nötig ist daher eine Finanzarchitektur, die genug privates Kapital mobilisiert.
Das PIK und die KfW, eine der weltweit führenden Förderbanken, werden auf dem heute in Baku, Aserbaidschan, beginnenden Weltklimagipfel COP29 (11. bis 22. November 2024) einen gemeinsamen Diskussionsbeitrag vorstellen. Der PIK-Direktor und Klimaökonom Ottmar Edenhofer und der KfW-Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels präsentieren das Diskussionspapier am 14. November 2024 auf einer gemeinsamen Veranstaltung am Rande der Weltklimakonferenz COP29.
Das vom PIK und KfW Research verfasste Diskussionspapier skizziert die Option, CO2-Entnahmen in den bestehenden Emissionshandel zu integrieren. Dafür benötigt es einen schnellen Marktaufbau. Förderbanken wie die KfW könnten die Marktentwicklung durch frühzeitige Kaufprogramme und Risikoübernahme entscheidend voranbringen.
Um bereits in der Frühphase des neuen Marktes Anreize für die Nachfrage des Privatsektors zu setzen, können beispielsweise „Clean-up-Zertifikate“ eingesetzt werden. Statt unmittelbar Geld für ein herkömmliches Ausstoß-Recht zu bezahlen, würden sich Firmen mit diesem neuen Instrument dazu verpflichten, das CO2 zu einem späteren Zeitpunkt aus der Atmosphäre entnehmen zu lassen – vorrangig durch neuartige, qualitativ hochwertige Verfahren wie zum Beispiel Luftfilter-Systeme oder künstlich beschleunigte Verwitterung von Gestein.
Um eine positive Wirkung für das Klima zu sichern, sind transparente Regulierung sowie effektive Kontroll- und Qualitätssicherungssysteme entscheidend. Eine noch zu gründende europäische Institution müsste für Liquidität und Stabilität des Marktes sorgen.
„Die Zeit für eine solche Erweiterung drängt. Wenn wir jetzt auf diese Weise die Nachfrage nach CO2-Entnahmen anreizen, kann das in der gerade entstehenden Entnahme-Industrie, die bis zur Mitte des Jahrhunderts im Gigatonnen-Bereich arbeiten muss, die gefährliche Kluft zwischen technischer Innovation und Marktfähigkeit überbrücken“, betont PIK-Direktor Edenhofer.
Das Diskussionspapier ordnet das Zurückholen und Speichern von CO2 als dritte Säule der Klimapolitik ein, neben rascher Emissionsminderung in Richtung null und Anpassung an den Klimawandel. Das Papier betont die Notwendigkeit, die Anreizwirkung der CO2-Bepreisung für die Entnahme-Aktivitäten durch gezielte staatliche Unterstützung zu verstärken.
© IWR, 2024
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