Cybersicherheitsgesetz in der Kritik: Energieverbände warnen vor Verzögerungen bei Energiewende und Digitalisierung
Berlin - Die Energieverbände BDEW und VKU sehen in der geplanten Ausgestaltung des § 41 BSIG im Entwurf des NIS2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsgesetzes erhebliche Risiken für die Versorgungssicherheit und den Fortschritt der Energiewende. In einem gemeinsamen Positionspapier kritisieren sie insbesondere die Übertragung von Prüfverfahren aus dem Telekommunikationsbereich auf die Energieversorgung.
Während im Telekommunikationssektor nur wenige Betreiber und Technologien betroffen seien, würden in der Energiewirtschaft hunderte Unternehmen und tausende Komponenten in den Anwendungsbereich fallen. Der damit verbundene bürokratische Aufwand sei laut Verbänden weder praxistauglich noch zielführend. Besonders kritisch bewerten BDEW und VKU das vorgesehene Anzeigeverfahren, das zu hunderttausenden Verwaltungsakten jährlich führen könnte - ohne erkennbaren Sicherheitsgewinn. Anstatt die Cybersicherheit zu erhöhen, drohen nach Einschätzung der Verbände massive Bürokratie und Verzögerungen beim Netzausbau und bei der Digitalisierung.
Auch das mögliche rückwirkende Verbot bereits eingesetzter IT-Komponenten stößt auf Widerstand. „Wir teilen das Ziel, Cybersicherheit zu stärken, aber die aktuellen Verfahren führen zu Rechtsunsicherheit, zusätzlichen Kosten und Engpässen in den Lieferketten“, so BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae.
VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betont: „Ein rückwirkendes Verbot kritischer Komponenten, überbordende Bürokratie und fehlende Planungssicherheit drohen Versorgungssicherheit, Energiewende und Digitalisierung auszubremsen.“
Die Verbände fordern daher eine praxisgerechte Überarbeitung der Regelungen des § 41 BSIG: unter anderem einen Bestandsschutz, die Einführung von Black- oder Whitelists statt Einzelanzeigen, sowie eine bessere Abstimmung auf EU-Ebene. Nur durch eine europaweit einheitliche Regelung ließen sich Wettbewerbsverzerrungen und Kostensteigerungen wirksam vermeiden. Nationale Alleingänge würden die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Energiewirtschaft schwächen, so BDEW und VKU.
© IWR, 2025
EJ: Heilbronner Versorgungs GmbH sucht Mitarbeiter Marktkommunikation in der Energiewirtschaft (m/w/d) Q Energy baut Windenergie-Pipeline aus: Q Energy startet nächstes Repowering-Projekt in Frankreich
Gamechanger für Heimspeicher: Fraunhofer und Varta setzen auf fluor-, kobalt- und nickel-freie Hochenergie-Rundzelle
Nordex Delta4000-Turbinen für Rheinland-Pfalz: Nordex übernimmt Bau und Wartung des 77-MW-Windparks Schneifelhöhe
Solarstrom für Google: Total Energies liefert 15 Jahre lang erneuerbare Energie an Googles Rechenzentren in Ohio
EE-Ausbau auf den Philippinen zieht stark an: Energieministerium vergibt mehr als?10.000?MW neue EE-Kapazität auf den Philippinen
Das könnte Sie auch noch interessieren
Klimawandel: Klimaerwärmung gab es schon mal, aber kein 7 Mrd. Menschen
Gewerbestrom - Strom-Anbieter wechseln
Stromstatisik- Erzeugung, Import, Export Deutschland
12.09.2025



