Dekarbonisierung der Industrie: Vattenfall und Cemvision kooperieren für fast emissionsfreien Zement
© VattenfallStockholm, Schweden – Der schwedische Energiekonzern Vattenfall und der polnische Zement-Hersteller Cemvision haben eine Vereinbarung (LOI) über die Entwicklung und zukünftige Lieferung von nahezu emissionsfreiem Zement geschlossen.
Der neue Zement hat verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, wie z.B. für Fundamente von Windkraftanlagen und im Bereich der Stromnetze oder für Betonfertigteile. Sowohl Vattenfall als auch seine Zulieferer könnten wichtige neue Kunden für dieses innovative neue Produkt werden.
Cemvision entwickelt Zement aus recycelten Reststoffen aus Branchen wie Bergbau und Stahlindustrie, die in einem Prozess hergestellt werden, bei dem die Brennöfen von Cemvision mit fossilfreier Energie betrieben werden. Im Vergleich zur traditionellen Zementproduktion, die aufgrund der Verwendung von neuem Kalkstein und fossilen Brennstoffen große Mengen an Kohlendioxid ausstößt, kann Cemvision dadurch den CO2-Fussabdruck im Vergleich zu herkömmlichem Portlandzement um bis zu 95 Prozent reduzieren.
„Bereits heute reduzieren wir in unserer Demoproduktion die Kohlenstoffemissionen um 80 Prozent, und wenn wir Prozesse und Lieferkette optimieren, werden wir sie bis 2030 um bis zu 95 Prozent reduzieren. Nahezu emissionsfreier Zement ist der effizienteste Weg, um erhebliche Klimavorteile zu erzielen, ohne die Gesamtkosten eines Bauprojekts zu erhöhen“, so Oscar Hållén, CEO von Cemvision.
„Vattenfall ist sehr positiv gestimmt, sich an der Entwicklung eines Marktes für nahezu emissionsfreien Zement zu beteiligen, indem wir als Kunde Nachfrage schaffen. Wir können auch bei der Produktüberprüfung in unserem Betonlabor beitragen. Die globalen Auswirkungen der Zementproduktion machen es notwendig, einen Weg mit möglichst geringen Kohlenstoffemissionen zu finden, das Klima und die Zukunft des Bauens erfordern dies“, ergänzt Annika Ramsköld, Head of Sustainability, Vattenfall.
Großes Potenzial zur Dekarbonisierung in CO2-intensiver Zementproduktion
Bei der Herstellung von so genanntem Portlandzement, dem derzeit dominierenden Zementstandard, werden pro Tonne Zement insgesamt rund 850 kg CO2e pro Tonne emittiert. Davon werden rund 60 Prozent der Emissionen durch die chemische Reaktion freigesetzt, die beim Erhitzen von Kalkstein abläuft. Die übrigen 40 Prozent stammen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe, um die erforderlichen hohen Temperaturen in den Brennöfen zu erreichen.
Als Gründungsmitglied der First Movers Coalition (FMC) hat sich Vattenfall verpflichtet, bis 2030 mindestens 10 Prozent seiner Zement- oder Betoneinkäufe so emissionsneutral wie möglich zu machen. FMC-Mitglieder verpflichten sich, nahezu emissionsfreien Zement oder Beton zu kaufen, der unter anderem Zement mit einem CO2-Fußabdruck von weniger als 184 kg CO2e pro Tonne erfüllt. Der neue Zement von Cemvision wird voraussichtlich 45 kg CO2e pro Tonne emittieren.
© IWR, 2024
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