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Grüner Whisky - besserer Geschmack: Brennereien in Schottland setzen mit WhiskHy auf Wasserstoff-Zukunft

© Scotland’s Trade and Investment Agency © Scotland’s Trade and Investment Agency

Glasgow - Whisky wird in Schottland seit Jahrhunderten hergestellt. Da sich die schottische Regierung jedoch ehrgeizige Netto-Null-Emissionsziele gesetzt hat, entwickeln sich die Produktionsmethoden auch für Whisky weiter. Wie Scotland’s Trade and Investment Agency mitteilt, gewinnt die Dekarbonisierung der Industrie unter Einsatz von Wasserstoff an Bedeutung. Gleichzeitig könnten traditionelle Whisky-Verfahren wieder genutzt werden.

Der Beitrag der schottischen Whiskyindustrie zur Wirtschaft beläuft sich auf jährlich 6,2 Mrd. Pfund. Die Whisky-Produktion erfordert jedoch enorme Mengen an Energie. So verbrauchen die 148 schottischen Brennereien jedes Jahr etwa 3,7 Terawattstunden (TWh) bzw. 3,7 Mrd. kWh Energie.

Die schottische Whisky-Industrie möchte auf der anderen Seite die Netto-Null-Energieversorgung bis 2040 erreichen. Eine Schlüssellösung für diesen Übergang wird Wasserstoff sein, so die schottische Agentur. Dazu wurde zunächst das Projektkonsortium und Unternehmen "WhiskHy" unter der Leitung der Supercritical Solutions Ltd. gegründet, das einen Hochdruckelektrolyseur zur Aufspaltung von Wasser in seine chemischen Bestandteile entwickelt hat. Dazu ist Whiskhy eine Partnerschaft mit zwei schottischen Brennereien eingegangen, die zu Beam Suntory gehören. Scottish Enterprise, die nationale Wirtschaftsförderungsagentur Schottlands, hat diese Kooperation ermöglicht.

In der nun anstehenden zweiten Phase soll der Elektrolyseur vergrößert und ein industrieller Wasserstoffversuch durchgeführt werden. Geprüft wird, ob der Betrieb mit Wasserstoff die Wiedereinführung traditionellerer Verfahren bei der Whiskyherstellung ermöglicht.

Denn bei der Direktbefeuerung wird der Whisky auf Temperaturen von bis zu 1.000 °C erhitzt. Dieses Verfahren wurde jedoch von vielen Brennereien wegen der hohen Kohlenstoffbelastung aufgegeben. Gleichwohl führt die Verwendung solch intensiver Hitze zu verstärkten chemischen Reaktionen in der Flüssigkeit, wodurch sich das Geschmacksprofil des fertigen Whiskys vertieft. Tatsächlich kann Wasserstoff sogar heißer brennen als das Methan, das traditionell im Destillationsprozess verwendet wird. Beam Suntory erwartet, dass das Erreichen höherer Temperaturen beim direkten Brennen den reichhaltigen Charakter seiner Whiskys weiter verbessern wird.

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01.02.2024