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Vogelschutz und Windkraft: SELA-System ermöglicht Betrieb von Windparks in ornithologisch kritischen Gebieten

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Remscheid - Ein kontrovers diskutiertes Thema bei der Windenergienutzung ist die Gefahr des Vogelschlags durch Windkraftanlagen. Als aussichtsreiche Maßnahme zur Verbesserung des Vogelschutzes beim Betrieb von Windenergieanlagen haben sich Antikollisionssysteme wie das System SELA erwiesen.

Das Vogelschutzsystem der auf Automatisierungslösungen spezialisierten ATEG Automation GmbH aus Remscheid ist an mehreren Windturbinen-Standorten in Betrieb genommen worden. Damit erweitern sich nach Angaben des Unternehmens die Optionen für die Standortwahl und die Chancen auf schnellere Genehmigungszusagen für neue Windenergieanlagen deutlich. Bei bestehenden Anlagen wird Vogelschlag ebenso deutlich reduziert.

Die jüngste Installation von SELA erfolgte im Enercity-Windpark Tiefenriede im nordrhein-westfälischen Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke). Im Februar 2024 haben an dem Standort zehn Nordex-Anlagen mit einer Leistung von je 4,5 MW ihren Betrieb aufgenommen und sind nunmehr vollständig in Funktion.

Die Anlagen wurden in unmittelbarem landwirtschaftlichem Umfeld errichtet, das ein sensibles Habitat für eine Vielzahl von Vögeln darstellt. Durch bodenbearbeitende Maßnahmen ergibt sich ein erhöhtes Nahrungsangebot, das Vögel anlockt und das Risiko einer Kollision erhöhen kann. Der Gesetzgeber schreibt daher laut ATEG das Abschalten von Windenergieanlagen bei landwirtschaftlicher Bearbeitung vor.

Durch die Erfassung von Landwirtschaftsgeräten mittels Infrarot-Kameras ermöglicht das Vogelschutzsystem SELA aber eine automatische Identifikation und das Umschalten der Windräder in den für Vögel als ungefährlich geltenden Trudelbetrieb. Im Windpark Tiefenriede werden so pauschale, langfristige Abschaltzeiten sowie Vogelschlag bei unangemeldeten Bodenarbeiten vermieden. Das Ergebnis ist die Verringerung von Haftungsrisiken und Stillstandkosten.

SELA erfüllt nach Angaben von ATEG die Empfehlungen des Bundesnaturschutzgesetzes von Schutznahmen zur Vermeidung von Tötung geschützter Arten durch Windenergieanlagen. Durch die präzise Erkennung landwirtschaftlicher Aktivitäten und die vollautomatische Steuerung von Windturbinen ermöglicht das System nach Einschätzung von ATEG auch in kritischen Umgebungen wie Feldern, Äckern und Nutzwiesen die Errichtung von Windturbinen.

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27.03.2025