Weltec Biopower baut Biogasanlagen in Japan
Der Biogasanlagen-Hersteller Weltec Biopower hat den Auftrag zum Bau von zwei Biogasanlagen mit je 250 kW Leistung erhalten, die in Erdbebenregionen errichtet werden. Ein Standort befindet sich in Urahoro auf der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido, die zweite Anlage wir in Sakata (Präfektur Yamagata) auf der größten Insel Honshu gebaut.
Weltec-Biogasprojekte in Japan – hybride Milchviehbetriebe
Die beiden jetzt zu errichtenden Biogasprojekte in Urahoro und Sakata werden in Betrieben mit Milchkühen und Mastrindern eingesetzt. Jährlich fällt an den beiden Standorten eines japanischen Agrarkonzerns knapp 30.000 Tonnen Rindergülle an, die in den Biogasanlagen zur Energieerzeugung genutzt werden. Für eine effiziente Vergärung errichtet Weltec in Urahoro einen Edelstahlfermenter. In Sakata baut das Unternehmen zwei Fermenter, weil dort in Kürze die Tierzahlen aufgestockt werden. Mit 6,30 Meter Höhe und 25,34 Meter Durchmesser haben alle drei Bioreaktoren ein Fassungsvermögen von 3.176 Kubikmeter. Die Edelstahlbehälter haben den Vorteil, dass nicht nur die kompakte Verschiffung in wenigen Containern von Europa nach Japan möglich ist, sondern auch die leichte Statikanpassung an Erdbebenregionen.
Biogasanlagen mit Referenzcharakter in Japan
Beide Bauvorhaben besitzen wegen des Netzparallelbetriebs einen Referenzcharakter in Japan. Dass der Strom nicht in das Netz eingespeist, sondern auf den Anlagen etwa für die Melkkarusselle und weitere Einrichtungen genutzt wird, macht den Betreiber unabhängiger vom Stromnetz. Dies ist gerade in Erdbebengebieten sinnvoll, weil in solchen Regionen die Netzkapazität und -stabilität in Japan dort besonders gefährdet ist.
Japan mit großem Biomassepotenzial
Weltec hat bereits im Jahr 2002 eine erste Biogasanlage in Japan errichtet. So richtig in Fahrt kam der Ausbau allerdings erst mit der Einführung der staatlichen Einspeisevergütung für grüne Energie im Juli 2012. Weltec sieht die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Bioenergie in Japan weiterhin als günstig an. So beträgt das jährliche Biomassepotenzial in Japan etwa 284,4 Millionen Tonnen – genug, um damit rund 13 Mrd. kWh Strom zu erzeugen und 2,8 Millionen Haushalte konstant zu versorgen, teilte Weltec mit.
Japanische Stromerzeugung aus Bioenergie vor Windenergie und Geothermie
Die Stromerzeugung in Japan erreichte im Jahr 2019 rd. 950 Mrd. kWh. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der japanischen Stromerzeugung kletterte laut dem japanischen Institute for Sustainable Energy Policies mit Sitz in Tokio 2019 auf insgesamt 18,5 Prozent. Die höchsten erneuerbaren Beiträge in Japan lieferten die Wasserkraft (7,4 Prozent) und die Photovoltaik mit ebenfalls 7,4 Prozent. Dahinter folgt die Bioenergie mit 2,7 Prozent. Die Stromerzeugung aus Windenergie (0,76 Prozent) und Geothermie (0,24 Prozent) führen derzeit nur ein Schattendasein, das Potenzial ist allerdings erheblich.
© IWR, 2021
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