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RWE: Kein Strom mehr aus Steinkohle-Kraftwerken in Deutschland - Gewinne steigen 2021 trotzdem

© RWE, Kohlekraftwerk Ibbenbüren© RWE, Kohlekraftwerk Ibbenbüren

Essen – Der Energiekonzern RWE hat das Ende der Stromerzeugung aus RWE-Steinkohlekraftwerken in Deutschland bekannt gegeben. Trotz des Steinkohle-Ausstiegs erwarten die Essener im Kohlesegment für das Jahr 2021 aber einen sprunghaften Gewinnanstieg.

RWE hat die Steinkohle-Verstromung in Deutschland beendet. Durch die Stilllegungen auch anderer Kraftwerksbetreiber reduziert sich das bisherige hohe Strom-Überangebot. Die Folge sind steigende Margen für die im Markt verbleibenden Kraftwerke. Auf die EEG-Umlage hat der Preisanstieg dagegen entlastende Auswirkungen.

Ära der RWE-Steinkohlekraftwerke in Deutschland endet – Kraftwerke Westfalen und Ibbenbüren endgültig abgeschaltet
In der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 2021 lief die Bereitschaftsphase für die beiden letzten Steinkohlekraftwerke von RWE in Deutschland ab. Damit sind die letzten Blöcke an den Standorten Westfalen in Hamm und Ibbenbüren endgültig vom Netz gegangen. Mit diesem Schritt endet für RWE die Ära der Stromproduktion aus Steinkohle in Deutschland.

Im Dezember 2020 hatte RWE Generation bei der ersten bundesweiten Stilllegungsauktion für Steinkohlekraftwerke Zuschläge sowohl für den 800-Megawatt-Block E des Kraftwerks Westfalen als auch für den 800-Megawatt-Block B des Kraftwerks Ibbenbüren erhalten. Seit Januar dieses Jahres durfte RWE deshalb keinen Strom mehr aus diesen Anlagen vermarkten. Im Rahmen der vorgeschriebenen sechsmonatigen Bereitschaftsphase ging das Kraftwerk Westfalen auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers aus Gründen der Versorgungssicherheit noch 13 mal ans Netz. Nun endet auch diese Phase, ab dem 8. Juli 2021 darf an beiden Standorten keine Kohle mehr verfeuert werden, teilte RWE mit.

Nachfolgenutzung am Kraftwerks-Standort Westfalen
Der Kraftwerksstandort Westfalen in Hamm wird weiter einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten: Die Bundesnetzagentur hat das Kraftwerk als systemrelevant eingestuft. Deshalb wird der Generator von Block E zum rotierenden Phasenschieber umgerüstet und zur Stabilisierung des Stromnetzes Blindleistung für die Spannungshaltung erzeugen. Das hat keine Auswirkungen auf die CO2-Bilanz, da für den Betrieb eines Phasenschiebers keine Kohle verfeuert wird. Block B des Kraftwerks Ibbenbüren wurde von der Bundesnetzagentur nicht als systemrelevant eingestuft, so dass nun die Stilllegung des Kraftwerks beginnt.

Trotz Kohleausstieg: RWE erwartet starken Sektor-Gewinnanstieg für 2021 wegen steigender Verkaufserlöse
In Großbritannien und Deutschland betreibt RWE keine Steinkohlekraftwerke mehr, in den Niederlanden werden laut RWE zwei Anlagen auf Biomasse umgerüstet. Im rheinischen Braunkohlerevier hat RWE – wie im Kohleausstiegsgesetz festgelegt – den ersten Block schon Ende 2020 abgeschaltet. In den nächsten 18 Monaten folgen weitere Blöcke, so dass Ende 2022 eine Kraftwerkskapazität von 2,8 Gigawatt (2.800 MW) stillgelegt sein wird. Bis 2030 gehen insgesamt zwei Drittel der RWE-Kraftwerkskapazität in der Braunkohle vom Netz.

Trotz der abgeschalteten Steinkohle-Kraftwerke und höherer CO2 gehen die Essener für 2021 von kräftig steigenden Gewinnen in diesem Segment aus. So erwartet RWE in dem Segment „Kohle und Kernenergie“ auf Basis EBITDA einen Gewinnsprung auf 800 bis 900 Mio. Euro (2020: 559 Mio. Euro) und damit einen Anstieg um 40 – 60 Prozent. Grund sind steigende Margen beim Terminverkauf der Stromproduktion, weil weniger Kraftwerke im Markt konkurrieren.

Mit den steigenden Großhandelspreisen auf zuletzt über 7 ct/kWh sinkt der Umlagebedarf beim EEG-Ökostrom, der an der Strombörse verkauft werden muss. Bei den letzten Ausschreibungen für Wind- und Solaranlagen erhielten die Betreiber Vergütungen in Höhe von rd. 6 ct/kWh (Wind) und rd. 5 ct/kWh (Photovoltaik). Das ist aktuell deutlich weniger als der EEG-Ökostrom an der Strombörse derzeit tatsächlich wert ist.

© IWR, 2021


14.07.2021

 



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