Frankreich plant Ausbau der Offshore Windenergie auf 45.000 MW Leistung
Frankreich hat sich nicht nur ehrgeizige Ziele beim Ausbau erneuerbarer Energien gesetzt, sondern strebt zudem eine weitreichende Diversifizierung des Energie-Mixes an. Ein Bestandteil der französischen Strategie ist der kräftige Ausbau der Offshore Windenergie. Bis 2035 sollen in Frankreich Offshore Windturbinen mit 18.000 MW (18 GW), bis 2050 dann sogar 45.000 MW (45 GW) Leistung installiert sein. Heute wurden zwei Ausschreibungs-Ergebnisse bekannt gegeben.
Frankreich: Startschuss für zwei weitere schwimmende Offshore Windparks im Mittelmeer
Am heutigen Freitag (27.12.2024) hat die französische Regierung die Ergebnisse der Ausschreibungen für zwei schwimmende Offshore Windparks (Floating Offshore) mit je 250 MW Leistung im Mittelmeer bekannt gegeben. Den Zuschlag für den schwimmenden Offshore Windpark „Éoliennes Flottantes d'Occitanie“ erhielten Ocean Winds (Joint Venture zwischen EDP Renewables und Engie) sowie Éolien en mer Beteiligungen (Tochtergesellschaft der Caisse des Dépôts et Consignation).
Den Zuschlag für das zweite schwimmende Offshore Windprojekt, den Offshore Windpark „Golfe de Fos“ vor der Küste von Fos-sur-Mer (Bouches-du-Rhône), erhielt die Projektgesellschaft Éoliennes Méditerranée Grand Large. An diesem Unternehmen sind EDF Renouvelables und Maple Power beteiligt.
Die Gewinner der Ausschreibungen sind an Auflagen gebunden. Die Windturbinen (einschließlich Rotorblätter und Magnete) müssen recycelt und 10 Prozent der Planungsleistungen, der Herstellung der Komponenten, der Bauarbeiten und der Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Betrieb an KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) vergeben werden. Zudem müssen mindestens 10 Mio. Euro für die Finanzierung oder für Beteiligungsinvestitionen bereitgestellt und jeweils 400.000 Stunden für die berufliche Eingliederung von Personen mit sozialen oder beruflichen Schwierigkeiten mobilisiert werden, darunter mindestens 20 Prozent Ausbildungsstunden (d. h. 80.000 Stunden).
Die beiden Gewinner der Ausschreibungen haben außerdem die „Charta der Verpflichtung, zur regionalen Strukturierung einer französischen Industriebranche beizutragen“ unterzeichnet, die von den Vertretern der Wirtschaftsakteure der Gebiete für die Branche der erneuerbaren Meeresenergien (insbesondere WindOcc und Sudeole) initiiert wurde, so das französische Industrie- und Wirtschaftsministerium.
Frankreich baut Offshore Windenergie auf 45.000 MW bis 2050 aus
Insgesamt sind in Frankreich derzeit bereits drei Offshore Windparks mit zusammen rd. 1.500 MW am Netz. Der erste Offshore Windpark in Frankreich, der Windpark Saint-Nazaire mit 80 Haliade GE-Turbinen (je 6 MW) und einer Gesamtleistung von 480 MW, ist bereits seit Ende 2023 in Betrieb. Mit den Offshore Windparks Fécamp (500 MW) und Saint-Brieuc (496 MW) steigt die installierte Offshore-Windkraftleistung in Frankreich im laufenden Jahr 2024 bereits auf rd. 1.500 MW.
Des Weiteren steht der schwimmende Offshore Windpark Grand Large (Port-Saint-Louis-du-Rhone, bei Marseille) vor der Fertigstellung. Am 19.11.2024 haben DF Renewables und seine Partner die Inbetriebnahme der ersten von drei Offshore Windturbinen (je 8,4 MW Leistung) von Siemens Gamesa gekannt gegeben.
Im laufenden Jahr 2024 hatte die französische Regierung bereits die Ergebnisse der Ausschreibung für das schwimmende Offshore Windprojekt "Pennavel" mit einer Leistung von 270 MW veröffentlicht. Den Zuschlag im Mai 2024 erhielten Elicio, ein international tätiges Unternehmen im Bereich Windenergie, und Baywa r.e.
Die heutige (27.12.2024) Bekanntgabe der Ausschreibungs-Ergebnisse ist danach ein weiterer Zwischenschritt zur Erreichung der Ziele von 18 GW Offshore-Windenergie bis 2035 und 45 GW bis 2050, so das französische Wirtschaftsministerium in der heutigen Mitteilung.
Marc Ferracci, Minister für Industrie und Energie, unterstreicht „die Bedeutung dieser Windkraftprojekte, die eine grüne Industriebranche und die Antwort auf die Herausforderungen des Energiewandels miteinander verbinden“. Der Minister betont weiter, dass „eine erfolgreiche Koordination aller Parteien, der Preisträger, des Netzbetreibers RTE, der Exekutive und der lokalen Abgeordneten im Dienste der energiepolitischen Unabhängigkeit Frankreichs und der Reduzierung unserer Klimaschulden stehen muss.“
© IWR, 2024
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