Die russische Gas-Ära in Europa geht 2024 zu Ende – Ukraine beendet Gastransit
Um 8:00 Uhr Moskauer Zeit wurde der Transit von russischem Gas durch die Pipelines nach Europa offiziell eingestellt, teilte Gazprom mit. Gazprom hat nicht mehr die technische und rechtliche Möglichkeit, Gas für den Transit durch das Territorium der Ukraine zu liefern.
Abgeschaltete Ferngasleitung Transgas durch die Ukraine - Jamal und Nord Stream bereits früher stillgelegt
Mit der Abschaltung der Ferngasleitung Transgas durch die Ukraine ist die älteste Gasverbindung nach Westeuropa seit dem 01.01.2025 unterbrochen. Diese Erdgaspipeline führt durch die Ukraine, die Slowakei, Tschechien und Österreich bis nach Deutschland. Schon 2023 hatte die Ukraine angekündigt, dass ab 2025 kein russisches Gas mehr in Richtung Westen durchgeleitet wird. Alle Akteure konnten sich daher langfristig auf diesen Zeitpunkt einstellen.
Eine weitere Gasfernleitung, die Jamal-Gasleitung durch Weißrussland und Polen, ist schon seit 2022 nicht mehr in Betrieb. Polen hatte damals ebenfalls - wie die Ukraine jetzt - angekündigt, den Vertrag mit Gazprom nicht mehr zu verlängern, der Ende 2022 auslief. Um die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren, hat Polen schon 2015 das LNG-Terminal in Swinemünde in Betrieb genommen. Seit 2022 ist zudem die Baltic Pipe in Betrieb, eine Gasfernleitung, über die Polen norwegisches Erdgas beziehen kann.
Die dritte große Gasfernleitung (Nord Stream 1 und 2) sollte russisches Erdgas unter Umgehung von Polen und der Ukraine direkt nach Deutschland transportieren. Diese Gasleitung wurde durch eine Explosion am 26. September 2022 zerstört und ist seitdem ebenfalls außer Betrieb.
Abseits der drei Haupt-Gasleitungen kann Russland prinzipiell über die verbleibenden Gasleitungen Turk Stream und Blue Stream (Türkei) noch Gas in den Westen exportieren.
Alternative Gasversorgungen und keine Engpässe erwartet
Der Lieferstopp durch die Ukraine ist lange bekannt, alle betroffenen Länder konnten sich auf die veränderte Situation bereits im Vorfeld einstellen. Vor allem die Slowakei, Ungarn, Tschechien und Österreich sind von dem Lieferstopp betroffen. Nach einem Streit über Lieferunterbrechungen zwischen Russland und Österreich hatte Gazprom die Gaslieferungen allerdings bereits Anfang November 2024 ohnehin eingestellt.
Die Länder können als Alternative zu russischen Erdgaslieferungen beispielsweise die LNG-Terminals in Deutschland nutzen oder Gas über Italien beziehen. Nicht zuletzt auf Grund der hohen Gas-Speicherstände (Österreich: 78%, Slowakei: 76%, Ungarn: 69%, Tschechien: 66%, Stand: 31.12.2024)), wird keine Beeinträchtigung der Versorgungslage befürchtet, heißt es in den betroffenen Ländern.
Kritik kommt jedoch aus der Slowakei, wo Premierminister Fico darauf hinweist, dass das Land durch den Verlust von Transitgebühren, die bisher durch die Transgas-Pipeline generiert wurden, Einnahmen verliert.
© IWR, 2025
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