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EU unterstützt innovatives Gezeitenenergie-Projekt in Frankreich mit über 30 Mio. Euro aus Innovationsfonds

© Normandie Hydroliennes© Normandie Hydroliennes

Münster - Zur Erfüllung der Verpflichtungen der EU im Rahmen des Pariser Klima-Abkommens setzt die EU über den Innovationsfonds auf eine breite Unterstützung innovativer kohlenstoffarmer Technologien. Von dem Finanzierungsinstrument, das über die Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel gespeist wird, profitiert auch der Ausbau der Gezeitenenergie in Frankreich.

Die Europäische Kommission hat im Rahmen des Innovationsfonds 2023 (IF23) ursprünglich 85 Dekarbonisierungsprojekte ausgewählt, von denen im März 77 Vorhaben ihre Fördervereinbarungen unterzeichnet haben. Die Projekte in 18 europäischen Ländern sollen zwischen 2025 und 2031 in Betrieb gehen. Die Förderungen bewegen sich dabei in einer Bandbreite zwischen 1,4 Mio. Euro bis zu 262 Mio. Euro pro Projekt. Die Finanzierung stammt aus den Einnahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS). Zu den ausgewählten Projekten gehört auch das das Gezeitenkraftwerk NH1 von Normandie Hydroliennes, das an einem Standort in der französischen Normandie realisiert werden soll.

Normandie erhält über 30 Mio. Euro für Gezeitenkraftwerk NH1
Insgesamt erhält Normandie Hydroliennes 31,3 Mio. Euro aus dem Innovationsfonds 2023 der EU für die Entwicklung des Gezeitenkraftwerks NH1. Die Förderung unterstützt die Umsetzung eines der ersten kommerziellen Gezeitenenergie-Pilotprojekte des Landes und stärkt die Rolle der Gezeitenenergie bei der Energiewende. In dem Projekt sollen insgesamt vier Horizontalachsenturbinen vom Typ Proteus AR3000 eingesetzt werden. Nach Angaben von Normandie Hydroliennes handelt es sich dabei um die derzeit leistungsstärksten und effizientesten Horizontalachsenturbinen der Welt im kommerziellen Betrieb.

Mit dem NH1-Projekt können voraussichtlich 34 Mio. kWh (34 GWh) sauberer Strom pro Jahr erzeugt und nach der Inbetriebnahme im Jahr 2028 rechnerisch rund 15.000 Haushalte versorgt werden. Für Normandie Hydroliennes ist die EU-Förderung dabei eine wichtige Maßnahme zur Unterstützung der Energiewende und Integration der Gezeitenenergie in den französischen Energiemix. Damit trägt NH1 zur Erreichung der französischen Ziele für erneuerbare Energien bis 2030 bei und nutzt das große Potenzial der Gezeitenenergie in Frankreich, das mit einer Kapazität von 5 bis 6 GW angegeben wird.

Förderung der blauen Wirtschaft und Schaffung von Arbeitsplätzen
Neben dem Beitrag zum Klimaschutz sind mit dem Projekt zudem industriewirtschaftliche Effekte verbunden. Aus der Sicht von Normandie Hydroliennes markiert NH1 einen wichtigen Meilenstein für die Entwicklung und Förderung der sog. blauen Wirtschaft und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Es wird damit gerechnet, dass etwa 400 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden können und 80 Prozent des Bauwertes in Frankreich erbracht werden, der Rest in Europa. So soll auch ein Beitrag zur Stärkung der europäischen Energiesouveränität geleistet werden.

Finanzierung des Innovationsfonds durch EU-Emissionshandel - Unterstützung auf dem Weg zur Klimaneutralität
Der mit 4,8 Mrd. Euro dotierte Innovationsfonds 2023 der EU ist eines der weltweit bislang größten Förderprogramme zur Unterstützung innovativer kohlenstoffarmer Technologien. Von den 85 Projekten, die im Oktober 2024 zur Vorbereitung der Fördervereinbarung vorab ausgewählt wurden, zogen 8 Projekte ihre Anträge zurück. Dadurch wurden Mittel für die Finanzierung von 6 weiteren Projekten frei, die ursprünglich auf der Reserveliste standen. Diese Projekte sollen nun bis zum Sommer 2025 mit der Vorbereitung der Fördervereinbarungen beginnen. Die geförderten Projekte wurden anhand von fünf Kriterien bewertet: Treibhausgas-Reduktionspotenzial, Innovationsgrad, technologische, finanzielle und operative Einsatzbereitschaft, Reproduzierbarkeit und wirtschaftliche Rentabilität.

Die Mittel des Innovationsfonds stammen aus den Einnahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS), das Unternehmen zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen anregen soll. Mit geschätzten Einnahmen von 40 Mrd. Euro (berechnet auf der Grundlage eines CO2-Preises von 75 Euro pro Tonne CO2) aus dem EU-Emissionshandelssystem zwischen 2020 und 2030 zielt der Innovationsfonds darauf ab, die Entwicklung von Technologien zu unterstützen, die nicht nur die CO2-Emissionen senken, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der EU in grünen Technologien stärken und den Übergang Europas zur Klimaneutralität unterstützen.

© IWR, 2025


08.04.2025

 



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