Gaspreise brechen ein: EU-Gasspeicher frühzeitig zu 80 Prozent gefüllt
© Fotolia/AdobeMünster - Das hohe Tempo bei der Auffüllung der EU-Gasspeicher für den Winter 2022/23 sorgt für erste Entspannungssignale bei den Gaspreisen. Mit Datenstand vom 28.08.2022 (Aktualisierung: 30.08.2022) sind die EU-Speicher schon jetzt zu 79,94 Prozent gefüllt. Damit wird die EU-Vorgabe viel früher erreicht als vorgegeben, die Gasspeicher in den EU-Staaten auf 80 Prozent bis 01.11.2022 aufzufüllen.
Nach der neuerlichen Ankündigung Russlands, die Gaspipeline Nord Stream 1 wegen "Wartungsarbeiten" zwischen dem 31.08. und 02.09.2022 stillzulegen, waren die Gaspreise am TTF-Hub für den September Future bis auf rd. 350 Euro/MWh (26.08.2022) geklettert. Gestern brachen die Preise dann bereits um rd. 20 Prozent ein, auch heute setzt sich der Abwärtstrend unter hohen Schwankungen um über 5 Prozent fort. Das zwischenzeitliche Tagestief im Vormittags-Handel liegt mit 241 Euro/MWh um über 100 Euro/MWh unter dem Spitzenwert. Ob die Gas-Spekulationsblase damit geplatzt ist, ist derzeit noch nicht eindeutig klar.
Allerdings wird allgemein erwartet, dass sich die europäische Position auf Grund der zunehmend sichtbar werdenden hohen Verfügbarkeit von Gas, der steigenden Füllstände der EU-Gasspeicher und des Baufortschritts bei neuen Flüssiggas-Terminals in verschiedenen EU-Ländern deutlich verbessert und so die Wirkung der russischen Lieferkürzungen und Abschaltdrohungen auf die Gaspreise sukzessive nachlässt.
Mit Portugal (100%), Polen (99,62%), Dänemark (95,12%), Frankreich (91,47%) und Schweden (90,8%) haben bereits fünf Länder Ende August 2022 ihre Gasspeicher zu über 90 Prozent gefüllt. Dahinter folgen Belgien (88,41%), Spanien (84,19%) und Deutschland (83,26%). In Deutschland sind die Betreiber von Gasspeichern verpflichtet, bis zum 01. Oktober einen Füllstand von 85 Prozent zu erreichen. Auch dieses Ziel wird in diesem Jahr bereits rd. einen Monat früher erreicht.
Weitere EU-Länder mit zu diesem Zeitpunkt hohen Gas-Füllständen sind Tschechien (81,96%) und Italien (81,7%). Insgesamt haben damit bereits 10 EU-Länder die EU-Speicherzielmarke von 80 Prozent erreicht bzw. überschritten.
© IWR, 2024
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