Energiefirmen.de

Branchenportal der Energiewirtschaft

PlanET 4 1280 256

Trotz Nord Stream 1: Gasspeicher in Deutschland zu über 70 Prozent voll

© Fotolia/Adobe© Fotolia/Adobe

Münster – Die Gasspeicher in Deutschland füllen sich für den kommenden Winter trotz der russischen Lieferkürzungen durch die Pipeline Nord Stream 1. Aktuell erreicht der Füllstand der deutschen Gasspeicher mit Stand vom 03.08.2022 bereits 70,39 Prozent (Stand 17.07.2022: 65,06%). Das geht aus den Daten des Verbandes Gas Infrastructure Europe (GIE) hervor.

Zwar fließt durch die Gaspipeline Nord Stream 1 deutlich weniger Gas als technisch möglich ist, doch hohe Gaszuflüsse aus Norwegen, Niederlande und Belgien sorgen dafür, dass sich die Gasspeicher in Deutschland weiter füllen.

Die Gasspeicher in den EU-Ländern sind aktuell zu 70,89 Prozent gefüllt (Stand 17.07.2022: 64,42%). Laut der EU-Verordnung müssen die Gasspeicher der 18 EU-Mitgliedsstaaten mit unterirdischen Speichern bis zum 01. November zu 80 Prozent gefüllt sein. Dieses Ziel haben bereits Portugal mit 100 Prozent, Polen mit 99,14 Prozent und Schweden mit 90,97 Prozent Füllstand übererfüllt. Auch Dänemark (89,01%) und Frankreich (80,88%) haben die europäische Zielmarke bereits erreicht.

Im Bereich 70 – 80 Prozent Füllstand rangieren derzeit Tschechien (79,48%), Belgien (78,6%), Spanien (78,29%), die bereits kurz vor Erreichung der EU-Ziele stehen. Italien (73,8%) und Deutschland (70,39%) folgen mit größerem Abstand. In Deutschland gelten wegen der deutlich größeren Speicher und höheren Gasabhängigkeit strengere Vorgaben, die noch einmal verschärft wurden, als für die Füllstände der Gasspeicher auf EU-Ebene.

In Deutschland sind die Betreiber von Gasspeichern verpflichtet, ihre Speicher schrittweise zu füllen: zum 1. September auf 75 Prozent, zum 1. Oktober auf 85 Prozent (vorher: 80%) und zum 1. November auf 95 Prozent (vorher: 90%). Bei einer täglichen Einspeicherungsrate von derzeit 0,4 – 0,5 Prozent dürfte das September-Ziel erreichbar sein, vorausgesetzt der Verbrauch bleibt auf niedrigem Niveau oder geht weiter zurück.

© IWR, 2024

05.08.2022