AKW-Unglück in Fukushima wird für Japan immer teurer
Der japanische Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie, Hiroshige Seko, hat auf einer Pressekonferenz eine neue Schätzung für die direkten Folgekosten der Atom-Katastrophe von Fukushima im März 2011 vorgestellt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach haben sich die erwarteten Kosten seit der letzten Ministerium-Schätzung 2013 nahezu verdoppelt.
Gesamtkosten von 180 Mrd. Euro – AKW-Betreiber Tepco faktisch verstaatlicht
Japan erwartet nach Reuters-Angaben derzeit fast eine Verdoppelung der Fukushima-Kosten, die Gesamtkosten im direkten Zusammenhang mit der Fukushima-Katastrophe steigen danach auf 21,5 Billionen Yen (177 Mrd. Euro). Im Jahr 2013 lag die Schätzung noch bei "nur" 11 Billionen Yen (91 Mrd. Euro). Der größte Kostenanstieg ist im Bereich des Rückbaus der Fukushima-Ruine zu verzeichnen. Die Kosten vervierfachen sich von 2 auf 8 Billionen Yen (66 Mrd. Euro). Der erwartete Aufwand für Entschädigungen steigt von 5,4 auf 7,9 Billionen Yen (65 Mrd. Euro), die Entsorgung des Atommülls von 3,6 auf 5,6 Billionen Yen (46 Mrd. Euro). Die Verpflichtungen des Fukushima-Betreibers Tepco steigen von 7,2 auf 15,9 Billionen Yen (131 Mrd. Euro). Die japanische Regierung hatte Tepco bereits Kredithilfen in Milliardenhöhe gewährt und den Konzern damit faktisch verstaatlicht.
Atomenergie in Japan: Kosten steigen und steigen - kein Ende in Sicht
Bereits Ende Oktober 2016 hatte die Zeitung The Japan Times berichtet, dass die Fukushima-Kosten deutlich höher ausfallen würden, als von der Regierung ursprünglich erwartet. Zunächst wurden umgerechnet lediglich rd. 700 Mio. Euro an jährlichen Kosten veranschlagt, nun sind es mehrere Milliarden pro Jahr. Für den gesamten Abriss der Fukushima-Ruine werden vorläufig 30 Jahre veranschlagt. Seit dem Atomunfall von Fukushima hat der Ausbau der erneuerbaren Energien rasant zugelegt, zudem sind fast alle japanischen Atomkraftwerke vom Netz. Trotz Wiederstand in der Bevölkerung will die japanische Regierung zur Nutzung der Atomenergie zurückkehren, aber nicht auf den Ausbaustand von vor dem Fukushima-Unglück. Selbst das Erreichen der reduzierten Ziele gestaltet sich aber schwierig, denn Gerichte haben bereits mehrfach das Anfahren von Reaktoren untersagt.
© IWR, 2016
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