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Stromkrise spitzt sich nach AKW-Ausfällen in Frankreich zu

Münster - Frankreich setzt bei der Stromerzeugung noch auf die Atomenergie. Der Ausfall zahlreicher Atomkraftwerke führt in diesem Winter zu gravierenden Engpässen. Der Stromimport nimmt rasant zu, wie aktuelle Daten zeigen.

In Frankreich stehen Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 63.000 MW zur Verfügung, die für die Stromversorgung eingesetzt werden können. Allerdings ist der Kraftwerkspark schon alt und anfällig für Störungen. Aus Sicherheitsgründen sind deshalb derzeit zahlreiche Atomkraftwerke gar nicht am Netz. Das hat weitreichende Folgen.

Frankreich muss Ausfall von Atomkraftwerken mit über 15.000 MW verkraften

Aus Sicherheitsgründen sind in Frankreich Atomkraftwerke mit einer Leistung von 15.000 MW derzeit gar nicht am Netz und fallen für die Stromproduktion aus. Zwischenzeitlich produzierten AKWs mit über 20.000 MW keinen Strom. Das hat gravierende Auswirkungen auf die französische Stromversorgung. Insbesondere in den Morgen- und Abendstunden ist der Leistungsbedarf sehr hoch, zumal die Franzosen überwiegend mit Strom heizen. Der französische Netzbetreiber RTE hatte schon frühzeitig vor Stromengpässen durch den AKW-Ausfall gewarnt und erste Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.

Frankreich importiert heute über 6.000 MW Leistung aus dem Ausland

Wegen der kalten Witterung steigt der Strombedarf in Frankreich deutlich an. Heute Morgen musste Frankreich in der Spitze bereits knapp 6.300 MW Kraftwerksleistung aus dem Ausland importieren. An der Spitze der Länder, die Strom nach Frankreich liefern steht Spanien mit bis zu 2.700 MW, vor Deutschland (1.300 MW), Schweiz (1.100 MW) und Großbritannien (1.000 MW). Kleinere Beiträge kommen aus Italien und Belgien.

Stromexport aus anderen Ländern nur eingeschränkt möglich

Den Ausfall der französischen Atomkraftwerke können Stromimporte nur begrenzt kompensieren. Grund sind schadhafte oder fehlende Leitungskapazitäten zwischen Frankreich und den EU-Ländern. So ist nach Angaben der Financial Times die Stromverbindung zwischen Großbritannien und Frankreich gestört, sodass nur 1.000 MW statt 2.000 MW Kraftwerksleistung ausgetauscht werden können. Deutschland könnte beispielsweise deutlich mehr Strom nach Frankreich exportieren, aber das geben die Leitungskapazitäten zwischen den beiden Ländern derzeit gar nicht her. Auch deshalb sind die Preisunterschiede an der Börse für französischen Strom (9 ct/kWh) und deutschen Strom (3,6 ct/kWh) so gravierend, Arbitrage-Geschäfte werden begrenzt.

© IWR, 2016

30.11.2016

 



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