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Drei deutsche Atomkraftwerke fallen gleichzeitig aus

Münster – In Deutschland stehen noch acht Atomkraftwerke für die Stromproduktion zur Verfügung. Aktuell produzieren jedoch drei Atomkraftwerke keinen Strom. Und das in der verbrauchsstarken Winterzeit.

Die Atomkraftwerke Gundremmingen (Block C) in Bayern, Philippsburg (2) in Baden-Württemberg und Emsland in Niedersachsen stehen derzeit still. Strommangel herrscht trotz saisonal bedingter hoher Stromnachfrage dennoch nicht.

AKW Gundremmingen C: 72 frische Brennelemente in den Reaktor

Der Block C in Gundremmingen ist bereits am 11. Dezember 2016 für einen Brennelementwechsel vom Netz gegangen. Anfang Januar 2017 soll Block C mit einer Leistung von 1.344 Megawatt (MW) wieder in Betrieb genommen werden. „Mit diesem Brennelementwechsel können wir die Einsatzplanung für die letzten fünf Betriebsjahre von Block C auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimieren und den Brennstoff bis zum Laufzeitende bestmöglich ausnutzen“, erklärt Michael Trobitz, technischer Geschäftsführer des Kernkraftwerks Gundremmingen. Zusätzlich zum Einsatz bereits genutzter Brennelemente aus dem Lagerbecken ist geplant, 72 neue Brennelemente in den Reaktor von Block C einzusetzen.

EnBW stuft Vorfall in AKW Philippsburg hoch

Im AKW Philippsburg ist eine Unregelmäßigkeit aufgefallen: Wie Betreiber EnBW mitteilt, ist in Block 2 (1.468 MW) festgestellt worden, dass einzelne Halterungen von Lüftungskanälen zweier Notspeisesysteme defekt sind. EnBW hatte daraufhin entschieden, das Kraftwerk vorsorglich und sicherheitsgerichtet abzufahren, damit die Halterungen repariert werden können. EnBW hat zwischenzeitlich eine tiefergehende Prüfung dieses Sachverhalts durchgeführt. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten und des Brennelemente-Wechsels soll das AKW Philippsburg im neuen Jahr wieder ans Netz gehen. Zunächst erfolgt die Einordnung des Vorfalls auf der internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Ereignissen in Kernkraftwerken (INES) in die Kategorie INES 0. Inzwischen ordnet EnBW den Befund in die Kategorie INES 1 ein.

AKW Emsland produziert auch keinen Strom

Das AKW Emsland (1.406 MW) ist am 26. Dezember für einen Brennelementwechsel für rund zwei Wochen vom Netz genommen worden. Bei der Revision in dem von RWE betriebenen Kraftwerk stehen routinemäßige wiederkehrende Prüfungen im Vordergrund. Während des Stillstands werden 24 der insgesamt 193 Brennelemente gegen neue ausgetauscht und bereits eingesetzte Brennelemente inspiziert. Alle für die nukleare Sicherheit bedeutsamen Arbeiten werden vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und den hinzugezogenen Sachverständigen kontrolliert und überprüft. Die Revision soll voraussichtlich bis zum 6. Januar 2017 andauern.

Die nächsten AKW-Abschaltungen

Im Rahmen des Atomausstiegs in Deutschland wird 2017 das AKW Gundremmingen B abgeschaltet. Ende 2019 folgt das AKW Philippsburg 2. Ende 2021 werden laut Plan mit Gundremmingen C, Grohnde und Brokdorf gleich drei Atomkraftwerke den Betrieb einstellen. Ende 2022 gehen die letzten AKWs in Deutschland vom Netz, darunter auch das Kernkraftwerk Emsland.

© IWR, 2016

30.12.2016

 



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