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Praxistest: Wie E-Autos die Stromnetze stabilisieren können

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Kassel – Mit der zunehmenden Anzahl an Elektroautos sind auch immer mehr dezentrale Batteriespeicher unterwegs. Bei Standzeiten können die über ganz Deutschland verteilten Batterien auch netzdienliche Leistungen und so einen Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze übernehmen.

Forschende des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE und der Netzbetreiber TransnetBW haben im Herbst 2020 in einem ersten Labortest die Möglichkeiten zur Bereitstellung von Regelreserve durch E-Fahrzeuge untersucht. Jetzt soll ein groß angelegter Feldversuch starten.

E-Autos und Regelreserve: Erster Labortest vielversprechend Im Herbst 2020 hatten zehn E-Auto-Fahrer einen ersten Labortest unterstützt, der unter wissenschaftlicher Begleitung des Fraunhofer IEE bereits vielversprechend verlaufen war. Dabei demonstrierte das niederländische Unternehmen Jedlix erfolgreich seine Smart-Charging-Plattform und steuerte den Ladeprozess der Fahrzeuge. In kleinem Maßstab zeigte der Test, wie E-Fahrzeuge auf simulierte Abrufe von Regelreserve eines Übertragungsnetzbetreibers reagieren. Auch unerwartete Ereignisse, etwa die Unterbrechung des Ladevorganges eines Fahrzeuges, konnten durch intelligente Steuerung und den Einsatz von Ersatz-Fahrzeugen in Echtzeit ausgeglichen werden.

Feldtest: Skalierung der Tests und Pool-Befähigung zur Bereitstellung von Regelreserve
Das Potenzial von Elektrofahrzeugen zur Bereitstellung von Regelreserve im Stromnetz soll im nächsten Schritt in einem groß angelegten Feldversuch untersucht werden. Fahrer von E-Autos in Baden-Württemberg, die ihre Fahrzeuge zuhause laden, sind nun eingeladen, an einem Feldtest mit über 100 Elektrofahrzeugen in der TransnetBW-Regelzone Baden-Württemberg teilzunehmen. Die Fahrzeuge werden über einen Zeitraum von rund drei Monaten als virtuelles Kraftwerk zusammengeschaltet. Dabei soll untersucht werden, inwiefern sich verteilte und an variablen Standorten angeschlossene Elektrofahrzeuge zur Bereitstellung von Regelreserve für das Stromnetz eignen. Momentan werden diese Reserven in erster Linie von großen und mittelgroßen Kraftwerken bereitgestellt.

"Wir analysieren sehr genau, wie sich Elektrofahrzeuge für die Stabilisierung des Netzes nutzen lassen. Sie haben das Potential, in Zukunft Regelreserveleistung zur Verfügung zu stellen und so einen Beitrag zu einer sicheren Stromversorgung zu leisten", erklärt Kay Wiedemann, Projektleiter bei TransnetBW.

Integration von E-Autos in den Markt für Regelreserve
Mit dem zunehmenden Einsatz regenerativer Energien und dem Wegfall von Kraftwerkseinheiten nimmt der Bedarf an Regelreserve zu. Diese dient dazu, das Leistungsgleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromnachfrage ständig aufrecht zu erhalten. Der jetzige Feldversuch soll deshalb auch zeigen, wie die Integration von Elektroautos in den deutschen Markt für Regelreserve ermöglicht werden kann.

Darüber hinaus lassen sich regulatorische und technische Herausforderungen identifizieren, die einer Teilnahme von Elektrofahrzeugen am Regelreservemarkt derzeit noch entgegenstehen. Auf dieser Grundlage wiederum können mögliche Lösungen entwickelt werden, damit die Elektroautos auch einen Beitrag zu einem ausgeglichenen Energiesystem leisten können.

© IWR, 2021


26.01.2021

 



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