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Vattenfall plant nächste Schritte im Prüfungsprozess für neue Kernkraftwerke in Schweden

© Vattenfall© Vattenfall

Stockholm – Der staatlich-schwedische Energieversorger Vattenfall prüft die Nutzung der Kernenergie am bisherigen AKW-Standort Ringhals in verschiedene Richtungen. Ob kleine modulare Reaktoren (SMR) oder große Atomkraftwerke die alten Kernkraftanlagen ersetzen sollen bzw. ob überhaupt neue AKW gebaut werden, ist noch nicht entschieden.

In Schweden will die konservative Regierung die Atomenergie in dem Land ausbauen bzw. ertüchtigen. Soweit der Plan. Doch zeichnet sich immer klarer ab, dass die vorgesehenen Kreditgarantien nicht ausreichen und wegen der hohen Investitionsrisiken eine direkte Beteiligung (Subventionen) des schwedischen Staates notwendig sein wird. Eine zeitnahe Umsetzung ist aber ohnehin nicht zu erwarten, ein erstes neues Atomkraftwerk könnte frühestens in der ersten Hälfte der 2030iger Jahre in Betrieb gehen.

Option SMR-Atomkraftwerke nur mit Staatsbeteiligung – Inbetriebnahme frühestens in der ersten Hälfte der 2030iger Jahre
Im Rahmen der Überprüfung zur Planung neuer Kernreaktoren neben dem Kernkraftwerk Ringhals in Schweden ist Vattenfall einen Schritt weitergekommen. Unter sechs potenziellen Anbietern von kleinen modularen Reaktoren (SMR) hat Vattenfall beschlossen, die britische Rolls-Royce SMR und die amerikanische GE Hitachi Nuclear Energy in die engere Wahl zu nehmen und weiter zu prüfen.

Desirée Comstedt, Leiterin der Abteilung für neue Kernkraftwerke bei Vattenfall: „Die Vorauswahl von zwei potenziellen Lieferanten für kleine modulare Reaktoren ist einer von mehreren Schritten auf dem Weg zu einer neuen Kernkraftanlage auf der Halbinsel Värö in Ringhals. Sie ist auch eine Voraussetzung dafür, dass wir die umfangreichen Arbeiten zügig vorantreiben können, für die wir unter anderem Anträge für neue Kernreaktoren zur Prüfung durch die zuständigen schwedischen Behörden einreichen müssen."

In den nächsten Schritten werden die Vorschläge der beiden in die engere Wahl gekommenen SMR-Lieferanten eingehend analysiert, um dann gemeinsam einen Zeitplan für die Option des Baus kleiner modularer Reaktoren zu erstellen, die eine neue Atomstromerzeugung auf der Halbinsel Värö ermöglichen.

"Wir haben uns noch nicht für eine Reaktortechnologie entschieden. Unabhängig davon, ob wir uns für kleine modulare Reaktoren oder für Großreaktoren entscheiden, wird eine künftige Investitionsentscheidung unter anderem ein vernünftiges Modell der Risikoverteilung mit dem Staat erfordern. Dies ist notwendig, um die Finanzierungskosten zu senken und damit einen angemessenen Preis für die Stromerzeugung zu ermöglichen, den die Kunden zu zahlen bereit sind", so Desirée Comstedt.

Nach Angaben von Vattenfall wird, unabhängig vom Reaktortyp, frühestens in der ersten Hälfte der 2030iger Jahre ein neuer Reaktor in Betrieb gehen.

Option große Atomkraftwerke – direkte Staatshilfen notwendig
Parallel zur Option kleiner modularer Atomkraftwerke wird Vattenfall weiterhin die Bedingungen für den Bau großer Reaktoren untersuchen. Die in die Bewertung der Großreaktoren einbezogenen Anbieter sind laut Vattenfall: Westinghouse (USA), die französische EDF und die südkoreanische KHNP (Korea Hydro Nuclear Power).

Laut der schwedischen Zeitung Aftonbladet hat die schwedische Regierung zunächst versprochen, für neue Kernkraftwerke lediglich Kreditgarantien in Höhe von 400 Mrd. SEK (ca. 36 Mrd. Euro) zu gewähren. Doch Anna Borg, CEO von Vattenfall, wehrte sich dagegen. Laut Aftonbladet habe sie darauf hingewiesen, dass der schwedische Staatskonzern Vattenfall profitabel sein müsse, denn der schwedische Reichstag hat ein Rentabilitätsziel für den Energieversorger festgelegt. Anna Borg habe aber nicht vor zu investieren, wenn neue Atomkraft nicht kalkulierbar sei, heißt es in dem Bericht. Und wenn es etwas gebe, was schwer zu berechnen sei, dann sei es die Atomkraft.

Die Diskussion um eine mögliche direkte Beteiligung des Staates sowie der Subventionshöhe am möglichen Bau neuer Atomkraftwerke in Schweden ist noch im Gange und nicht abgeschlossen.

Über die Kernkraftwerke in Schweden
In Schweden wurden bisher 13 Atomkraftwerke gebaut, von denen bisher sieben Kernkraftwerke endgültig stillgelegt wurden (Agesta, Barseback-1 und Barseback-2, Oskarshamn-1 und Oskarshamn-2 sowie Ringhals-1 und Ringhals-2).

Die übrig gebliebenen, noch in Betrieb befindlichen sechs Atomkraftwerke sind teils bis zu 44 Jahre alt und befinden sich an den Standorten Oskarshamn (Oskarshamn-3), Forsmark (Forsmark-1, Forsmark-2 und Forsmark-3) und Ringhals (Ringhals-3 und Ringhals-4).

Die Atomkraftwerke am potentiellen Erweiterungsstandort in Ringhals (AKW Ringhals-3, Bruttoleistung: 1.128 MW und Ringhals-4 mit 1.178 MW) sind seit 1980 bzw. 1982 in Betrieb.

© IWR, 2024


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