Dekarbonisierung der Industrie: Tion Renewables beliefert Salz- und Chemiekonzern Nobian künftig mit Grünstrom
In der Regel werden PPAs aus Neuanlagen heraus vereinbart und über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren geschlossen, um langfristige Preissicherheit und Finanzierung zu gewährleisten. Im Rahmen der Vereinbarung zwischen Tion und Nobian wird der Grünstromerzeuger den Strom aus seinem operativen Portfolio auf Wunsch von Nobian jedoch nur für einen kürzeren Zeitraum von etwa drei Jahren zur Verfügung stellen.
Individuell skalierter PPA mit drei Jahren Laufzeit
Der Grünstromerzeuger Tion Renewables konzentriert sich auf den Bau und Betrieb von Onshore-Wind- und Onshore-Solarparks sowie Batterieenergiespeichersystemen in Europa und erzeugt täglich regenerativen Strom, der auch im Rahmen von Power Purchase Agreements (PPA) vermarktet wird.
Die zwischen Tion Renewables und Nobian getroffene Vereinbarung sieht vor, dass Nobian im Zeitraum 2026 bis 2028 mit Ökostrom aus dem deutschen Windportfolio von Tion Renewables beliefert wird. Für den in fünf europäischen Ländern aktiven Grünstromerzeuger sind individuell skalierte Stromabnahmeverträge wie der jetzt abgeschlossene von zentraler Bedeutung, um die Vermarktung seines grünen Stroms zu optimieren.
Die Versorgung von Nobian erfolgt über eine installierte Leistung von etwa 25 MW mit einer geschätzten Produktion von 35 bis 40 Mio. kWh pro Jahr, was rechnerisch dem jährlichen Stromverbrauch von etwa 10.000 Haushalten entspricht. Über den PPA will Nobian seine Scope-2-Emissionen jährlich deutlich reduzieren.
„In unserer erst fünfjährigen Unternehmensgeschichte ist es uns bereits zweimal gelungen, maßgeschneiderte kurz- wie langfristige Corporate PPAs mit führenden europäischen Konzernen zu realisieren. Der entscheidende Faktor für unseren Erfolg ist, dass wir unser Portfolio nicht nur stetig erweitern, sondern auch kontinuierlich diversifizieren“, so David Willemsen, Chief Commercial Officer der Tion Renewables Gruppe. So werde es möglich, Nobian im Osten Deutschlands mit Ökostrom zu versorgen, so Willemsen weiter.
Der PPA mit Tion Renewables ist für Nobian daher ein wichtiger Meilenstein auf seinem Weg, mit 100 Prozent erneuerbarer Energie bis 2040 kohlenstoffneutral zu werden. Nobian produziert hochreines Vakuumsalz durch Aussolung. Durch die Elektrolyse von Salzsole gewinnt das Unternehmen aus dem Salz die drei Hauptstoffe Chlor, Natronlauge und Wasserstoff.
„Die Strommenge wird in Nobians Elektrolyseanlage im ostdeutschen Bitterfeld eingesetzt, wo sie in Zeiten starken Windes den gesamten Stromverbrauch abdeckt. Jährlich entspricht dies etwa 20 – 25 Prozent des gesamten Energieverbrauchs dieser Anlage, wodurch im Jahr voraussichtlich Scope-2-Emissionen in Höhe von 20.000 t CO2 eingespart werden können“, begrüßt Johan Hospers, Director Energy bei Nobian, die Vereinbarung.
Nobian beabsichtigt, in den kommenden Jahren weitere Stromabnahmevereinbarungen in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark abzuschließen, um sein Portfolio an erneuerbarer Energie auszuweiten. Das werde dazu beitragen, kohlenstoffarme Produkte zu erzeugen, indem die CO2-Emissionen in den Produktionsprozessen für Salz, Chlor, Natronlauge und Wasserstoff reduziert werden, so das Unternehmen.
Hintergrund Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen und CO2-Substitutionsfaktor
Treibhausgasemissionen, die Unternehmen zuzurechnen sind, werden in Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen eingeteilt. Die angegebenen Scope-2-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen aus Energie, die ein Unternehmen bezieht oder kauft. Die angegebene jährliche Verringerung der Emissionen um 20.000 t CO2 basiert auf der Annahme, dass der Strom den erzeugten Strom mit einem durchschnittlichen Stromnetzfaktor in Deutschland von 0,474 kg CO2/kWh ersetzt.
© IWR, 2024
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