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China dominiert globalen Windmarkt 2024 – Handelskonflikte und geopolitische Risiken fordern Windbranche heraus

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London, UK / Münster – Der globale Windenergiemarkt verzeichnet auch im Jahr 2024 einen soliden Zubau, der allerdings nur von wenigen Schlüsselmärkten getragen wird, allen voran von China. Neben positiven Entwicklungen treten zunehmend politische und wirtschaftliche Spannungen als Bremsklötze zutage. Insgesamt erreichen die Neuinstallationen 2024 nur das Niveau des Vorjahres 2023.

Im Umfeld wachsender geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Herausforderungen erreichte die globale Windbranche nach dem Global Wind Report des Global Wind Energy Council (GWEC) im Jahr 2024 eine neu installierte Windenergieleistung von 117.000 MW (117 GW). Der hohe Zubau verschleiert nach GWEC-Einschätzung jedoch, dass politische Instabilitäten in einigen Märkten und Handelsbarrieren drohen, die den weiteren Ausbau hemmen könnten. Insbesondere die radikale Energiepolitik von US-Präsident Donald Trump könnte gepaart mit den initiierten Zollkonflikten für eine weitere Destabilisierung der ohnehin fragilen globalen Lage sorgen.

Rekordjahr mit globalen Disparitäten
Mit 117.000 MW (117 GW) an neu installierter Windenergiekapazität verzeichnete die internationale Windbranche im Jahr 2024 einen Zubau auf dem Niveau des Vorjahres 2023 (116,6 GW). Mit 109.000 MW (109 GW) entfällt 2024 der Großteil des Zubaus auf die Onshore-Windenergie, Offshore wurden Windturbinen mit einer Leistung von 8.000 MW (8 GW) neu errichtet. Die rund um den Globus installierte Windenergie-Gesamtleistung steigt damit nach den GWEC-Daten auf 1.136.000 MW (1.136 GW).

Insgesamt haben im Jahr 2024 zwar 55 Länder neue Windkraftanlagen errichtet, das Wachstum bleibt allerdings ungleich verteilt. Die meisten Neuinstallationen entfallen auf eine kleine Gruppe etablierter Märkte.

Mit Abstand wichtigster Markt im Jahr 2024 war China mit einer Zubauleistung von beeindruckenden rund 80 GW (75,8 GW onshore, 4 GW offshore). Das entspricht einem Anteil von knapp 70 Prozent am gesamten weltweiten Marktvolumen im Jahr 2024. Auf China folgen im GWEC-Ranking mit deutlichem Abstand die USA (rd. 4.060 MW) und Deutschland (rd. 4.020 MW), vor Indien (3.420 MW) und Brasilien (3.280 MW).

Politische Risiken und Handelsbarrieren belasten Investitionen
Trotz der grundsätzlich positiven Marktzahlen warnt der GWEC eindringlich vor den zunehmenden politischen Risiken. „Windenergie schafft weiterhin Investitionen und Arbeitsplätze, verbessert die Energiesicherheit und senkt die Kosten für Verbraucher. Gleichzeitig beobachten wir in einigen Regionen eine zunehmend volatile politische Lage, einschließlich ideologisch motivierter Angriffe auf Wind- und Erneuerbare-Energien-Projekte sowie Baustopps bei laufenden Projekten – das gefährdet die Investitionssicherheit“, so der GWEC CEO Ben Backwell.

Zusätzliche Unsicherheit bringen nach GWEC-Einschätzung eskalierende Handelskonflikte und protektionistische Maßnahmen. „Die aggressive Eskalation von Handelskonflikten fügt den internationalen Investitionsentscheidungen zusätzliche Unsicherheit hinzu und gefährdet die internationalen Lieferketten, auf die die Windindustrie angewiesen ist.“, so Backwell weiter. Die Auswirkungen neu eingeführter oder angedrohter Zölle, insbesondere auf Rohstoffe wie Stahl, seien noch nicht vollständig abschätzbar.

Der GWEC fordert deshalb stabile Rahmenbedingungen, bessere Genehmigungsverfahren und transparente Auktionssysteme. Es sei entscheidend, dass die politischen Entscheidungsträger weltweit stabile und vorhersehbare Marktmechanismen schaffen und mit Investoren sowie der Industrie zusammenarbeiten, ergänzt Backwell.

Offshore-Wind im Aufwind
Ein Highlight der Entwicklung im Jahr 2024 ist aus Sicht des GWEC die sich abzeichnende starke Dynamik im Offshore-Bereich: Im Jahr 2024 wurden weltweit die Zuschläge für Offshore-Windenergieprojekte mit einer Leistung von 56.300 MW (56,3 GW) vergeben – ein neuer Rekord. Führend waren dabei Europa (23,2 GW) und China (17,4 GW). Im Rahmen der Ausschreibungen wurden auch in Märkten wie Südkorea (3,3 GW), Taiwan (2,7 GW) und Japan (1,4 GW) wichtige Meilensteine erreicht.

Prognose bis 2030 optimistisch
Angesichts der angespannten globalen Situation und der wirtschaftlichen Herausforderungen hat der GWEC seine kurzfristige Prognose für den globalen Ausblick im Jahr 2024 zwar nach unten korrigiert, bleibt aber optimistisch und zuversichtlich hinsichtlich des weiteren Wachstums des Windenergiesektors. Die Sicherstellung der Energiesicherheit bei gleichzeitiger Bekämpfung des Klimawandels durch erneuerbare Energien bleibt für weite Teile der Welt eine oberste Priorität. Infolgedessen bleiben die Grundlagen, die den globalen Energiemarkt für den Wandel stützen, stark, was den positiven Ausblick für die Windenergie bestärkt, so der GWEC.

Bis 2030 erwartet der Branchenverband aktuell ein jährliches durchschnittliches Wachstum von 8,8 Prozent. Das entspricht einer zusätzlichen Windenergieleistung von 981 GW bis 2030. Nach der GWEC-Marktanalyse sind dabei bis 2030 kontinuierlich neue Rekordjahre mit folgenden Zubauleistungen zu erwarten: 2025: 138 GW, 2026: 140 GW, 2027: 160 GW, 2028: 167 GW, 2029: 183 GW und 2030: 194 GW.

Der Offshore-Anteil soll sich dabei laut Prognose zwischen 2025 und 2030 von rund 16 GW auf einen Zubau von rund 34 GW in etwa verdoppeln, der Anteil am jährlichen Gesamtzubau würde damit von 11,8 Prozent auf 17,5 Prozent ansteigen.

Hinweis zu den GWEC-Daten
Die vom GWEC im Bericht genannten Zahlen können von den offiziellen Windenergie-Statistiken der einzelnen Länder abweichen. So gibt es beispielsweise derzeit in den USA noch keine offizielle Zahl zum Windenergiemarkt im Jahr 2024. Für Deutschland zeigt sich zudem eine Abweichung zwischen der GWEC-Zahl (Zubau rd. 4.020 MW) und den vom IWR ausgewerteten und veröffentlichten Inbetriebnahmedaten gemäß Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (2024: 4.060,8 MW, Stand: 01.06.2025).

© IWR, 2025


04.06.2025

 



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