Europas Versorger testen Blockchain
Das Blockchain-Prinzip erlaubt dezentrale und dennoch transparente, sichere und unkomplizierte Vertragsabschlüsse. Insgesamt 23 europäische Energie-Handelsunternehmen haben sich nun für den Test eines Peer-To-Peer-Handelssystems im Energiemarkt auf Blockchain-Basis zusammengeschlossen.
23 Europäische Energie-Unternehmen testen Blockchain
Insgesamt 23 europäische Energiehändler haben sich für einen Test der Blockchain-Technik im Großhandel zusammengeschlossen. Zu den Teilnehmern gehören u.a. die deutschen Versorger RWE, Eon und Uniper sowie Verbund, Vattenfall, EDF, Statkrat, Total, Capital Stage, Iberdrola und Axpo. „Der eigentliche Vorteil der Blockchain-Technologie liegt in der Disintermediation“, beschreibt Thorsten Kühnel, Vice President Future Lab, bei Eon die Abschaffung der Vermittlungsstelle. „Das kreiert den wahren Bruch, alles andere ist stufenweise Innovation oder Optimierung.“
Enerchain wird 2017 getestet – Live Trading im vierten Quartal
Die Versorger wollen das Blockchain-System in ihrer Anwendung mit dem Namen Enerchain testen. Das Enerchain-Framework wurde von dem Hamburger Unternehmen Ponton entwickelt. Es erlaubt Händlern, anonym Gebote in einem dezentralen Orderbuch aufzugeben, die von anderen Händlern angenommen werden können. Der Handel basiert auf einem Peer-To-Peer-Netzwerk, bei dem kein zentraler Marktplatz oder eine dritte Partei benötigt wird. Er soll so effizienter und günstiger werden.
Die Teilnehmer des Tests wollen sich die Entwicklungskosten eines vollumfänglichen Prototypen teilen, der in die bestehende Infrastruktur integriert ist und mit dem das Konzept überprüft werden soll. Die Testphase läuft bis Ende 2017. Die kritische Phase ist dabei das vierte Quartal, in dem die Teilnehmer in Echtzeit handeln wollen (Live Trading).
Dena betont Blockchain-Potenzial
Das große Potenzial von Blockchain für die gesamte Energiewende unterstreicht auch die Deutsche Energie-Agentur (Dena), die zu diesem Thema bereits Ende 2016 eine Studie veröffentlicht hat. In einer Umfrage unter 70 Führungskräften gab die Hälfte der Befragten an, bereits mit der Blockchain-Technologie zu experimentieren oder dies zu planen. „In der zweiten Phase der Energiewende kommt es darauf an, die vielfältigen Komponenten und Akteure im Energiesystem intelligent miteinander zu verbinden“, erläutert Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung.
Über die Blockchain-Technologie
Die Blockchain ist eine digitale Transaktionstechnologie, die es mehreren Parteien ermöglicht, Geschäfte direkt miteinander abzuwickeln, ohne dass eine zentrale vermittelnde Instanz wie eine Bank oder ein Handelsplatz nötig wäre. Ein populäres Anwendungsbeispiel ist die Digitalwährung Bitcoin. Die gesamte Kette (Chain) bisheriger Transaktionen (Block) wird dabei mittels digitaler Fingerabdrücke (Hashes) jeder neuen Transaktion beigefügt und so vor Manipulation geschützt, ohne dass eine zentrale Stelle benötigt wird. Dadurch ergeben sich auch neue Möglichkeiten für den Energiemarkt, zum Beispiel für einen direkteren Austausch zwischen dezentralen Energieerzeugern und -verbrauchern.
© IWR, 2017
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