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Ørsted schaltet sein letztes Kohleheizkraftwerk endgültig ab

© Ørsted© Ørsted

Frederica – Der dänische Energiekonzern Ørsted war früher eines der kohleintensivsten Energieunternehmen in Europa, jetzt hat das Unternehmen das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet. In Zukunft wird die gesamte Energieerzeugung von Ørsted im Wesentlichen frei von fossilen Brennstoffen sein.

Ørsted hat am 31. August 2024 das letzte kohlebefeuerte Heizkraftwerk, das Kraftwerk Esbjerg im Westen Dänemarks, stillgelegt. Damit ist ein Kapital der grünen Transformation zu Ende gegangen, so Ørsted. Die Zukunft sind erneuerbare Energien.

Ørsted schaltet Kohlekraftwerk Esbjerg endgültig ab – 500.000 Tonnen pro Jahr weniger Kohle
Das Kohlekraftwerk Esbjerg ist im Jahr 1992 in Betrieb gegangen und hat eine elektrische Leistung von 378 MW. Ursprünglich war geplant, das Kraftwerk bereits im April 2023 abzuschalten. Ole Thomsen, Senior Vice President und Leiter des Geschäftsbereichs Bioenergie bei Ørsted, sagt:

„Mit der Abschaltung des letzten unserer kohlebefeuerten Heizkraftwerke geht ein Kapitel unserer grünen Transformation zu Ende. Das Kraftwerk Esbjerg hat viele Jahre lang einen sehr wichtigen Beitrag zum dänischen Energiesystem geleistet, indem es Strom und Stabilität für das Stromnetz und Fernwärme für die Gemeinde Esbjerg lieferte. Die dänischen Behörden haben uns angewiesen, den Betrieb im Kraftwerk Esbjerg bis zum 31. August fortzusetzen, um die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten. Natürlich haben wir diese Anordnung befolgt, aber wir sind der Meinung, dass wir als Gesellschaft so schnell wie möglich aus der Nutzung von Gas, Öl und Kohle aussteigen müssen, und mit der Schließung des Heizkraftwerks sind wir auf dem besten Weg, das erste große Energieunternehmen zu werden, das seine Energieerzeugung vollständig von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umstellt.“

Der jährliche Kohleverbrauch des Kraftwerks Esbjerg belief sich auf ca. 500.000 Tonnen, was etwa 1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxidemissionen entspricht (oder den jährlichen Emissionen von ca. 600.000 mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos in der EU). Die Abschaltung des Kraftwerks Esbjerg ist der letzte große Schritt auf dem Weg von Ørsted zur Erreichung des Ziels, bis 2025 einen Anteil von 99 % grüner Energieerzeugung zu erreichen.

Fernwärme in Esbjerg - Umstellung auf Großwärmepumpen statt Kohlekraftwerk
Das Kohlekraftwerk Esbjerg hat bisher einen wichtigen Beitrag zur Fernwärmeversorgung geleistet. Das soll sich in Zukunft ändern. Im Februar 2021 wurde MAN mit der Lieferung der schlüsselfertigen Lösung für die Wärmeerzeugung mit zwei MAN ETES-Wärmepumpensysteme beauftragt. Mit der Auftragsvergabe hatten DIN Forsyning und MAN Energy Solutions ihre Zusammenarbeit bekannt gegeben.

Mit einer Gesamtwärmeleistung von 50 MW wird das künftige Fernwärmekraftwerk laut MAN Energy Solutions jährlich rund 100.000 Einwohner mit etwa 235.000 MWh Wärme versorgen. Die hafennahe Lage in Esbjerg ermöglicht den Einsatz von erneuerbarem Strom aus nahe gelegenen Windparks sowie die Verwendung von Meerwasser als Wärmequelle.

Weitere Kraftwerksstilllegungen bei Ørsted
Um die Sicherheit der Stromversorgung in Dänemark auf Grund der Verwerfungen auf den Energiemärkten im Jahr des russischen Einmarsches in die Ukraine weiter zu gewährleisten, haben die dänischen Behörden im Oktober 2022 Ørsted angewiesen, den Betrieb von drei seiner mit Öl und Kohle betriebenen Kraftwerksblöcke fortzusetzen bzw. wieder aufzunehmen. Dies betraf den Block 3 im Kraftwerk Esbjerg und Block 4 im Kraftwerk Studstrup, die beide Kohle als primäre Brennstoffquelle verwenden sowie Block 21 im Spitzenlastkraftwerk Kyndby, der mit Öl betrieben wird. Die beiden letztgenannten Blöcke waren bereits stillgelegt und konserviert worden.

Am 31. August hat Ørsted nun auch den kohlebefeuerten Block 4 im Kraftwerk Studstrup sowie den Block 21 des Kraftwerks Kyndby abgeschaltet.

Ørsted hat noch Kohle als Reservebrennstoff im Block 3 des Kraftwerks Studstrup, während ein großes Holzpelletsilo nach einem Brand wieder aufgebaut wird. Ørsted geht davon aus, dass das Silo bis Ende 2024 wieder einsatzbereit sein wird und Ørsted dann keine Kohle mehr als Reservebrennstoff hat oder verwendet.

© IWR, 2024


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