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Warum die E.ON-Aktie so abstürzt

Münster – Die E.ON-Aktie kennt seit der Uniper-Abspaltung nur eine Richtung: nach Süden. Zahlreiche Belastungsfaktoren drücken auf die Stimmung der Anleger. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Vor dem Uniper-Börsengang notierte die E.ON-Aktie noch bei über acht Euro. Danach sackte der Kurs zunächst auf knapp unter sieben Euro ab. Dieser Abschlag war aufgrund der Abspaltung der Kraftwerkstochter und wegen der geringeren Gewichtung im DAX erwartet worden. Doch die Talfahrt der E.ON-Aktie hat sich seither weiter fortgesetzt. Inzwischen kostet das Papier nur noch 6,37 Euro (Stand 15:40 Uhr, Börse Stuttgart). Analysten sehen zahlreiche Belastungen, aber auch eine einige positive Faktoren.

Abschreibungen bei E.ON drohen

Ein Belastungsfaktor für die E.ON-Aktie ist ein möglicher Abschreibungsbedarf in der E.ON-Bilanz auf das von E.ON gehaltene restliche Uniper-Aktienpaket. E.ON hat rund 53 Prozent der Uniper-Anteile an die Börse gebracht. Etwa 47 Prozent hält E.ON noch. An der Börse wird die auf konventionelle Stromerzeugung fokussierte Uniper-Abspaltung mit insgesamt rund 3,7 Mrd. Euro bewertet. E.ON-Chef Johannes Teyssen hatte im Vorfeld des Uniper-Börsengangs eingeräumt, es könne durchaus sein, dass der Energiekonzern Abschreibungen vornehmen müsse. Positiv zu bewerten ist, dass der Uniper-Vorstandsvorsitzende Klaus Schäfer offenbar hinter dem Unternehmen steht und Uniper-Aktien auf dem aktuellen Kursniveau gekauft hat.

Analysten rechnen mit Kapitalerhöhung wegen Atomfonds-Zahlungen

Analysten rechnen mit Blick auf E.ON auch mit einer Kapitalerhöhung. Grund ist vor allem der Kapitalbedarf im Zusammenhang mit dem geplanten Atomfonds der Bundesregierung zur Endlagerung der Atommülls. So geht ein Analyst auf Anfrage von IWR Online davon aus, dass dieser Bedarf für E.ON eine Größenordnung von rund zwei Mrd. Euro erreichen könnte. Auch Aktienexperte Werner Eisenmann von der DZ Bank sieht das ähnlich. In einer Analyse aus der Vorwoche erklärte Eisenmann, dass durch die Auslagerung der Atomrückstellungs-Verpflichtungen in einen staatlichen Fonds zwar ein massiver Unsicherheitsfaktor beseitigt werde. Andererseits sei die damit verbundene wahrscheinliche Kapitalerhöhung für die Cash-Einzahlung in den Fonds ein wesentlicher Belastungsfaktor für den Kurs der E.ON-Aktie.

Weiteres Problem: Niedrigere Netzentgelte

Auch wenn E.ON sich nun auf Netze und erneuerbare Energien fokussiert hat, so flattert gerade ein weiteres Problem ins Haus. Die Bundesnetzagentur will die Renditen in der Sparte Strom- und Gasnetze deutlich reduzieren. Zuvor winkten für die Versorger und Netzbetreiber Renditen von 9,05 Prozent bei neuen und 7,14 Prozent bei alten Stromleitungen. Nun soll die Rendite auf 6,91 Prozent bzw. 5,12 Prozent sinken.

E.ON Aufsichtsrat kauft Aktien – Dividendenrendite könnte sinken

Trotz aller Belastungsfaktoren greifen Insider aktuell bei der Aktie von E.ON zu. E.ON-Aufsichtsratsmitglied Andres Schmidt hat E.ON-Aktien gekauft. Ist die E.ON-Aktie unter Rendite-Gesichtspunkten attraktiv? Analysten sind dazu unterschiedlicher Meinung. So ist aus Sicht des Analysten Peter Crampton von der australischen Investmentbank Macquarie die Dividendenrendite bei E.ON im Branchenvergleich unterdurchschnittlich.

Für 2015 hat E.ON rund eine Milliarde Euro als Dividende ausgeschüttet, das waren 50 Eurocent je Aktie. Uniper will für das laufende Jahr 2016 eine Dividende von insgesamt 200 Mio. Euro ausschütten. Für das Geschäftsjahr 2016 geht E.ON derzeit von einem bereinigten Konzernüberschuss in einer Bandbreite von 600 Mio. bis eine Mrd. Euro aus. Nach der weiterhin geltenden Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von 40 bis 60 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses vorsieht, bedeutet das, dass die Dividende für 2016 zwischen 12 und 30 Eurocent je Aktie betragen könnte. Bei den aktuellen Kursen ergibt sich damit für Uniper eine Dividendenrendite von etwa 5,3 Prozent und für E.ON von 1,9 bis 4,7 Prozent.

© IWR, 2016

20.09.2016

 



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