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Bernreuter Research: Polysilizium-Flut zwingt China zur Marktbereinigung – doch neue Knappheit droht

© Bernreuter Research© Bernreuter Research

Würzburg - Die globale Polysilizium-Industrie, Rückgrat der Photovoltaik-Produktion, steht nach einer Phase massiver Expansion vor einer entscheidenden Weichenstellung. Eine überhastete Marktbereinigung könnte laut Bernreuter Research in wenigen Jahren eine erneute Angebotskrise auslösen.

Chinas Polysilizium-Industrie kämpft aktuell mit einem massiven Preisverfall. Der Report "The Polysilicon Market Outlook 2029" von Bernreuter Research gibt einen Ausblick über die globale Entwicklung bis 2029.

Chinas Polysilizum-Industrie in einem ruinösen Wettbewerb
In seinem aktuellen Branchenreport The Polysilicon Market Outlook 2029 skizziert Bernreuther ein Szenario, das Parallelen zur Engpassphase von 2020 bis 2022 aufweist – mit potenziell disruptiven Folgen für die globalen Lieferketten der Solarindustrie.
Der Ausbau der chinesischen Polysiliziumkapazitäten hatte 2024 mit rund 3,25 Mio. Tonnen einen vorläufigen Höhepunkt erreicht – ein direkter Reflex auf die beispiellose Knappheit von 2022, die Spotpreise auf bis zu 39 USD/kg trieb. China sicherte sich damit 93,5 Prozent des globalen Produktionsvolumens – bei Solarsilizium gar 95 Prozent.

Zwei Drittel der neuen Kapazität sind allein von den vier größten chinesischen Herstellern errichtet worden. Insbesondere Marktführer Tongwei versuchte, Marktanteile auf Kosten schwächerer Wettbewerber zu gewinnen. “Tongweis Verdrängungs-Strategie ist bisher nicht aufgegangen, da die meisten Neueinsteiger von Mutterfirmen mit dicker Brieftasche gestützt werden”, erläutert Bernreuter.

Die Folge: Überproduktion, Preisverfall, Verluste. Ende 2024 lagerten rund 400.000 Tonnen unverkauftes Polysilizium, der Marktpreis rutschte unter 4,50 USD/kg – unterhalb der Cash-Kosten vieler Hersteller. Ein im Dezember 2024 von 33 führenden Akteuren beschlossenes Produktionsmoratorium brachte bisher keine signifikante Entspannung.

“Die Polysilizium-Preise in China werden bis 2027 kaum über 5 USD/kg steigen – es sei denn, die Hersteller verknappen das Angebot drastischer, oder der Preis des metallurgischen Silizium-Rohstoffs erholt sich stark“, sagt Bernreuter voraus.

Der Analyst warnt jedoch vor den möglichen Folgen. “Eine größere Marktbereinigung wird den Boden für eine neue Knappheit bis 2028 bereiten – genau das, was bei der Marktbereinigung von 2018 bis 2020 passierte“, so Bernreuter.

Prognose: Globale Neuinstallation steigt 2029 auf 1.900 GW PV-Leistung
Der Marktforscher bleibt optimistisch hinsichtlich der Nachfrage der Solarbranche. Bernreuter hat seine Prognose für die weltweiten PV-Installationen in diesem Jahr von 750 auf 720 Gigawatt Gleichstrom (GW-DC) reduziert.

Die aktuelle Nachfrage hat sich abgeschwächt, nachdem China ein neues Vergütungssystem für dezentrale PV-Kraftwerke einführte. Allerdings mache die chinesische Torschluss-Rallye im Mai 2025 die 750 GW-DC Gesamtleistung weltweit immer noch möglich. “Wir halten an unserem neuartigen Prognose-Ansatz fest, der 2023 and 2024 den Realitätstest bestanden hat, und sagen für 2029 PV-Neuinstallationen von 1.900 GW-DC voraus”, so Bernreuter.

Der vollständige Report The Polysilicon Market Outlook 2029 liefert fundierte Szenarien zu Angebot, Nachfrage, Preisen und Produktionskosten – mit Fokus auf China und den globalen Wettbewerb.

© IWR, 2025


27.06.2025

 



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