Welche Kohlekraftwerke 2021 abgeschaltet werden sollen
Mit der Veröffentlichung Ausschreibungsergebnisse für die erste Ausschreibungsrunde zur Stilllegung von Steinkohlekraftwerken durch die Bundesnetzagentur (BNetzA)geht der von der Bundesregierung beschlossene Kohleausstieg in die konkrete Umsetzungsphase. Insgesamt 11 Kraftwerke mit einer Kapazität von rd. 4.800 Megawatt (MW) wurden für die Stilllegung bezuschlagt. Die meisten Standorte befinden sich in NRW.
BNetzA bezuschlagt in erster Ausschreibung rd. 4.800 MW zur Stilllegung
Die Bundesnetzagentur hat in der letzten Woche (01.12.2020) die Ergebnisse des ersten Ausschreibungsverfahrens zur Reduzierung der Verstromung von Steinkohleanlagen und Braunkohle-Kleinanlagen für den Gebotstermin 1. September 2020 gemäß § 24 Abs. 1 (Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) öffentlich bekannt. Es wurden 11 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt 4.788 MW bezuschlagt. Das Ende der Verstromung von Kohle bedeutet aber nicht in allen Fällen auch das Ende der Energieerzeugung. An einigen der zur Stilllegung anstehenden Standorte wird im Rahmen der Nachnutzungskonzepte ein Switch auf andere Brennstoffe geprüft (Erdgas, Wasserstoff, weitere Brennstoffalternativen).
Schwerpunkt der Bezuschlagungen liegt auf Steinkohlestandorten in NRW
Mit einer Gesamtleistung von rd. 2.800 MW liegt der Schwerpunkt der geplanten Stilllegung von Kohle-Kraftwerken im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zur Stilllegung vorgesehen sind hier die Steinkohle-Kraftwerke Westfalen (764 MW) und Ibbenbüren (794 MW) der RWE Generation SE, das Kraftwerk Walsum 9 (370 MW) der Steag, das Uniper Kraftwerk Heyden (875 MW) sowie das Südzucker Kraftwerke der Zuckerfabrik Warburg (4,6 MW). Als Standort mit Braunkohleverfeuerung hat das Heizkraftwerk in Jülich der Pfeiffer und Langen GmbH & Co KG (22,86 MW) einen Zuschlag in der BNetzA-Ausschreibung erhalten.
Auf das Bundesland Hamburg entfallen mit den Vattenfall Steinkohle-Standorten Moorburg A und B (jeweils 800 MW) insgesamt 1.600 MW an stillzulegender Kapazität. In Bremen hat das Steinkohle-Kraftwerk Hafen Block 6 (303 MW) einen Zuschlag erhalten. Weitere rd. 51 MW entfallen auf einen Steinkohleblock der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG in Hessen sowie das Kraftwerk der Zuckerfabrik Brottewitz in Brandenburg (3,57 MW).
Perspektiven nach dem Ende Kohleverstromung
Bei einem Großteil der Standorte wird nach Angaben der Betreiber eine energetische Folgenutzung geprüft. Dabei stehen an den meisten Standorten verschiedene Optionen im Raum, so ist z.T. ein Fuel-Switch auf Erdgas oder auch die Umrüstung auf Wasserstoff eine Option (Uniper, Infraserv oder Höchst). Aufgrund des Platzanagebotes und der guten Logistik und Netzanbindungen kommt der Steag Standort Walsum aus Sicht des Unternehmens als Hub für die Sektorenkopplung in Frage.
Die SWB in Bremen plant am Standort den Bau einer Klärschlammverbrennungsanlage und setzt darüber hinaus auf weitere Maßnahmen zur klimaschonenden Energieerzeugung. Vattenfall weist darüber darauf hin, dass in Abhängigkeit vom Evaluationsergebnis verschiedener Nutzungskonzepte auch ein Rückbau des Kraftwerkstandortes möglich ist. Am Standort des Kraftwerks Westfalen beabsichtigt RWE Generation im Auftrag von Amprion einen Phasenschieber zu betreiben. Nur für die beiden Standorte von Südzucker in Warburg (NRW) bzw. Brottewitz (Brandenburg) ist nach den Angaben der Betreiber offensichtlich bereits klar, dass nach Stilllegung des Kraftwerks eine Vermarktung des Geländes für die gewerbliche Folgenutzung erfolgt.
© IWR, 2020
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