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Eesti Energia und Emsys VPP erreichen Meilenstein: Baltischer Solarpark erhält grünes Licht für Regelenergiemarkt

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Tallin/Oldenburg - Der estnische Energieversorger Eesti Energia und das Oldenburger Unternehmen Emsys VPP haben einen der größten Solarparks des Baltikums erfolgreich für den Einsatz auf den Regelenergiemärkten präqualifiziert. Diese Anerkennung markiert einen zentralen Fortschritt und unterstreicht, dass auch Solarkraftwerke als flexible Elemente im Stromsystem fungieren und zur Netzstabilität beitragen können.

Die Einbindung dieses Solarparks bekommt vor dem Hintergrund der weiter fortschreitenden Synchronisierung des Stromsystem der baltischen Staaten mit dem kontinentaleuropäischen Netz zunehmend an Bedeutung. Estland, Lettland und Litauen übernehmen künftig eigenständig Verantwortung für die Netzfrequenz und Balance.

Solarpark Sopi in Estland: Größte Solaranlage des Baltikums mit Zulassung für den Regelenergiemarkt
Der 2025 fertiggestellte Solarpark mit einer Leistung von 74 MW und einer erwarteten Jahresproduktion von 75 GWh (75 Mio. kWh) kann etwa 22.500 estnische Haushalte mit Strom versorgen und und leistet nun auch aktiv einen Beitrag zur Frequenzstabilität. Die technische Integration erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem estnischen Übertragungsnetzbetreiber Elering und der deutschen Emsys VPP, einem Spezialisten für Virtuelle Kraftwerke.

Mit 30 MW negativer aFRR (automatic Frequency Restoration Reserve) und 45 MW negativer mFRR (manual Frequency Restoration Reserve) ist Sopi der erste Solarpark seiner Größenordnung im Baltikum, der vollständig für beide Regelenergiemärkte zugelassen ist Damit übernimmt Sopi eine Vorreiterrolle bei der Einbindung von Photovoltaik in netzstabilisierende Märkte. Die Entscheidung gilt als Paradigmenwechsel für die Rolle erneuerbarer Energien im Stromsystem.

„Erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie müssen eine zentrale Rolle bei der Gewährleistung der Netzstabilität spielen. Die Bereitstellung von aFRR und mFRR mit unserem Virtuellen Kraftwerk in Partnerschaft mit Eesti Energia ist ein bedeutender Schritt in unserer dynamisch wachsenden Präsenz im Baltikum“, kommentiert Timo Buschmann, Leiter Key Account Management bei Emsys VPP.

Synchronisierung der Stromnetze: Baltische Länder übernehmen Verantwortung für Netzfrequenz
Mit der Synchronisierung des baltischen mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz übernehmen Estland, Lettland und Litauen gemeinsam die Verantwortung für die regionale Balance zwischen Stromerzeugung und -verbrauch. Dieser Prozess wird unterstützt durch regelbare Kraftwerke von Enefit Power in Estland, erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarparks von Enefit Green in Estland und Litauen sowie durch Estlands ersten Großbatteriespeicher in Auvere.

Darüber hinaus ermöglichen digitale Lösungen wie das Virtuelle Kraftwerk von Emsys VPP die aktive Teilnahme des diversifizierten Anlagenportfolios von Eesti Energia an Regelenergiemärkten. Die Teilnahme an Regelenergiemärkten bedeutet, dass erneuerbare Energien nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch zur Stabilität der Netzfrequenz, zur Versorgungssicherheit und Preisstabilität beitragen können.

Je mehr flexible und schnell reagierende Erzeugungseinheiten auf dem Markt verfügbar sind, desto weniger teure Reservekapazitäten werden benötigt. Das trägt letztlich dazu bei, die Strompreise zu senken. Zudem trägt dies zur Stärkung der Energiesicherheit in der baltischen Region bei, indem der verstärkte Einsatz lokaler, erneuerbarer Ressourcen die Unabhängigkeit erhöht und die Abhängigkeit von Energieimporten verringert.

Laut Kristjan Kuhi, Vorstandsmitglied von Eesti Energia, stellt dieser Erfolg einen bedeutenden Schritt für die Integration erneuerbarer Energien in Frequenzmärkte und damit für die Netzstabilität des baltischen Stromsystems dar. „Die Präqualifikation von regenerativen Anlagen für Regelenergiemärkte beweist, dass auch Wind- und Solarkraftwerke Frequenzreserven bereitstellen können – ein Bereich, der traditionell konventionellen, regelbaren Kraftwerken vorbehalten war“, erklärt Kuhi. „Der Solarpark Sopi ist Teil unseres Virtuellen Kraftwerks, das verschiedene Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen integriert und eine Echtzeit-Frequenzregelung ermöglicht.“


© IWR, 2025


18.06.2025

 



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