Gasversorgung in Deutschland 2023 – Gasspeicher aktuell zu über 90 Prozent gefüllt
Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Deutschland die hohe Abhängigkeit von Russland deutlich zu spüren bekommen. In Rekordzeit wurde die deutsche Gasversorgung umgestellt und deutlich stärker diversifiziert.
Deutschland hat 2023 deutlich weniger Gas importiert
Deutschland hat im Jahr 2023 nach Angaben der Bundesnetzagentur insgesamt 968 Mrd. kWh (2022: 1.437 Mrd. kWh) Erdgas importiert. Das ist ein Rückgang um über 30 Prozent. Die größten Mengen kamen aus Norwegen (43%), den Niederlanden (26%) und Belgien (22%). Auch die Gasexporte in die Nachbarländer sind im Vergleich zum Vorjahr 2022 deutlich zurückgegangen: Insgesamt liegen die Gasexporte im Jahr 2023 bei 187 Mrd. kWh (2022: 499 Mrd. kWh). Mit 42 Prozent wurde der größte Anteil nach Tschechien exportiert, die Gasexporte in die Niederlande lagen bei 19 Prozent und nach Österreich bei 18 Prozent, so die Bundesnetzagentur.
LNG-Terminals: Beitrag der Flüssiggas-Importe 2023 bei sieben Prozent
Bereits im Dezember 2022 hat das Flüssiggasterminal in Wilhelmshaven als erstes deutsches Terminal den Betrieb aufgenommen. Es folgten dann die Terminals in Lubmin im Januar 2023 und Brunsbüttel im März 2023. Das LNG-Terminal in Stade ist als viertes deutsches Terminal noch im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Die ersten Gasflüsse werden dort im Februar 2024 erwartet.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 nach Angaben der Bundesnetzagentur über die deutschen LNG-Terminals 69,7 Mrd. kWh Erdgas nach Deutschland importiert. Dies entspricht einem Anteil von 7,2 Prozent an den gesamten deutschen Gasimporten.
Gasverbrauch in Deutschland sinkt um 5 Prozent
Für den Gasverbrauch in Deutschland gibt die Bundesnetzagentur keine absoluten Verbrauchswerte an. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 beträgt der Rückgang 5 Prozent. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch in den Jahren 2018 bis 2021 ist der Erdgasverbrauch um 17,5 Prozent zurückgegangen. Private Haushalte und Gewerbebetriebe haben 16,4 Prozent gespart, der Rückgang in der Industrie gegenüber den Vorjahren betrug 18,3 Prozent.
Gasspeicher gefüllt – Gaspreise gesunken
Für die Befüllung der Gasspeicher gelten gesetzliche Vorgaben, die zum 1. Oktober einen Füllstand von 85 Prozent und zum 1. November von 95 Prozent vorschreiben. Beide Stichtage wurden im Jahr 2023 deutlich früher erfüllt, am 04. November waren die Gasspeicher in Deutschland sogar zu 100 Prozent gefüllt. Mit aktuellem Stand vom 03.01.2024 in Höhe von 90,9 Prozent sind die Gasspeicher für einen Januar-Monat außergewöhnlich voll.
Die Gaspreise sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Das durchschnittliche Preisniveau des Day Ahead Preises lag 2023 bei 41 Euro/MWh (4,1 ct/kWh). 2022 lag er mit durchschnittlich 127,1 Euro/MWh (12,7 ct/kWh) deutlich höher.
Heute (05.01.2024) liegt der Gas-Future für den Monat Februar 2024 am TTF-Hub bei rd. 3,4 ct/kWh. Dieser Gaspreis (3,4 ct/kWh) wird heute für alle Monatslieferungen von Februar bis Juli 2024 gehandelt.
© IWR, 2024
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